Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
recht damit, dass sie nicht wirklich gewusst haben konnte, worauf sie sich einließ, selbst wenn man ihr eine Wahl gelassen hatte.
    »Was ist in Dearborn passiert?«, fragte ich. »Geht es Doktor Shah gut?«
    Lenas Blick verhärtete sich, als sie sich umdrehte. »Du hast Gesellschaft.«
    Ich ging zu einem der Drahtdrehregale und nahm mir einen alten Schundabenteuerroman. Ich blätterte zu einer vertrauten Seite, und meine Finger sanken in das vergilbte Papier, bis ich den Chrom-und-Stahl-Griff einer guten altmodischen Laserkanone streifte. Die Waffe fühlte sich kalt an; eine Eigenheit des eingebauten Kühlsystems, das verhinderte, dass die winzige Atombatterie eine kritische Temperatur erreichte.
    Ich versuchte, nicht allzu angestrengt daran zu denken.
    »Noch eine Pistole?« Lenas Augenbrauen hoben sich. »Hast wohl nur einen Libriomantentrick drauf, was?«
    Draußen eilte ein stämmiger Mann mit schweißnasser Stirn auf die Stufen der Bibliothek zu; er umklammerte mit beiden Händen ein Jagdgewehr mit Kammerverschluss. Feuchte Haarbüschel klebten wie kleine braune Splitter an den abgenutzten Ärmeln seines Jeanshemds. »Alle wohlauf da drin?«
    »Es geht uns gut, John.« Ich legte den Metallhebel am Laser um, um ihn auszuschalten, bevor ich ihn in meine Tasche gleiten ließ. John und Lizzie Pascoe führten den Friseursalon auf der anderen Seite der Straße. Sie waren großartige Nachbarn, allzeit bereit, mit anzupacken und einem Freund zu helfen … genau das, was ich im Moment nicht brauchte.
    John hielt sorgfältig Abstand, als er zwischen uns spähte. Er hatte nie etwas gesagt, aber ich wusste, dass Klecks ihn nervös machte. »Verdammt, Vainio! Hier drin herrscht ja das reinste Chaos! Was zum Teufel haben Sie getrieben, einer Horde herumziehender Hockeyspieler Freibier spendiert?«
    Ich drehte mich um, und jetzt erst drang mir ins Bewusstsein, wie gründlich wir die Bibliothek verwüstet hatten. Bücherlawinen waren von kaputten Regalen haufenweise auf den Teppich niedergegangen, gesprungene und zerschmetterte Bildschirme lagen neben umgekippten Tischen, die Tür sah aus, als hätte sie einen Kampf mit einem stinksauren Grizzly verloren, und dann war da noch die zertrümmerte Wand.
    »Lizzie hat die Polizei gerufen, als wir den Tumult gehört haben«, sagte John.
    »Danke.« Das hier der Polizei zu erklären würde fast so schwierig werden, wie es meiner Chefin zu erklären. »Wir hatten einen Wolf.«
    »Einen Wolf?«, wiederholte John mit einem Skeptizismus, der so offensichtlich war wie der Geruch nach Pfeifentabak in seinem Atem.
    »Jemand muss gestern Abend die Hintertür offen gelassen haben«, fabulierte ich. »Ich nehme an, er kam herein, um aus dem Regen zu kommen, und hat sich im Keller versteckt. Hat sich oben auf den Heizkessel gezwängt, um sich warm zu halten. Als ich runterging, um nachzusehen, ist er durchgedreht.«
    Johns Gesicht wurde zu einer finsteren Miene. »Und die Hippies unten in Lansing wollen die verdammten Biester beschützen!«
    Ich bezweifelte, dass John glücklich gewesen wäre, wenn er erfahren hätte, auf wessen Seite ich während des letzten Kampfes darum, die Wölfe auf die Liste der bedrohten Tierarten zu setzen, gestanden hatte. Das DNR, die Abteilung für Naturressourcen, hatte recht damit, dass die Wolfspopulation wieder ein gesünderes Niveau erreicht hatte, aber die Pförtner kämpften weiter darum, das Jagen und Töten von Wölfen zu regulieren … und wichtiger noch, die Werwolfrudel zu schützen, die in der Wildnis der oberen Halbinsel lebten. »Er hat ja niemanden verletzt. Nur ein bisschen Unordnung angerichtet, das ist alles.«
    »Ein bisschen Unordnung?«
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Er hat ein paar Regale und Tische umgeworfen und Klecks’ Käfig umgestoßen. Hat das arme Ding halb zu Tode erschrocken. Aber alles, was der Wolf wollte, war, sich aus dem Staub zu machen.«
    »Sie sind ein Glückspilz, Isaac!«
    »Glauben Sie mir, das weiß ich.« Ich warf einen Blick auf Lena. Sie hatte ihren Bokken in den Gürtel gesteckt und stand mit verschränkten Armen da. »Lena hier hat das Vieh verjagt.«
    Sie nahm das als ihr Stichwort und streckte die Hand aus. »Lena Greenwood. Ich habe von draußen den Lärm gehört. Isaac versuchte, den Wolf mit irgendeinem alten Science-Fiction-Buch abzuwehren.«
    »Das klingt ganz nach Isaac«, meinte John lachend. Er musterte sie von oben bis unten, ehe er den Handschlag erwiderte. »Und Sie sind also dem Wolf mit einem

Weitere Kostenlose Bücher