Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
Geschichte war nichts Außergewöhnliches, nur dass der Killer eine verzauberte Sonnenbrille trug, die ihn Magie erkennen ließ und vor dem Blick der Detektivin schützte. So eine Brille könnte im Außendienst sicher nützlich sein, dachte ich mir. Ich gab die Beschreibung und die genauen Seitenzahlen ein. Der Autor deutete außerdem an, dass die Tränen der Halbgorgo eine aphrodisierende Wirkung hätten und potenziell suchterzeugend seien. Darauf sollte man in den Folgebänden ein Auge haben.
    Eines nach dem anderen arbeitete ich mich durch die übrigen Bücher. Copper River war nur eine kleine Stadt, aber wir hatten den besten Science-Fiction- und Fantasy-Bestand auf der gesamten Oberen Halbinsel Michigans. Nicht dass die unsere eine besonders einwohnerstarke Gegend gewesen wäre, aber unser Bücherkatalog brauchte trotzdem keinen Vergleich mit einer anderen Bibliothek im Staat zu scheuen. Ich hatte jeden einzelnen der dreitausend Titel gelesen, die unsere ins Alter gekommenen Holzregale der SF/Fantasy-Abteilung strapazierten.
    Die meisten dieser Bücher waren durch einen Zuschuss des Johannes Porter Instituts für Bildung erworben worden – einem der Deckunternehmen der Zwelf Portenære. Von diesem Zuschuss wurde auch der Großteil meines Gehalts bezahlt; darüber hinaus sorgte er dafür, dass die Stadt gut bestückt wurde mit fantastischen Romanen. Alles, was ich tun musste, um dieses Gehalt weiter zu beziehen, war, neue Bücher für die Pförtner zu katalogisieren.
    Genau genommen war das alles, was ich tun durfte .
    »Hey, Mister V!« Karen hatte ihr Buch gesenkt. »Stimmt irgendwas nicht mit Klecks?«
    Ich drehte mich zu ihm um. Im selben Moment fiel ein erbsengroßes Stück Obsidiankies, mit dem Klecks’ Käfig ausgelegt war, auf den Fliesenboden. Klecks krabbelte in schnellen Kreisen durch den Käfig, Rauchfahnen hatten begonnen, von seinem Rücken aufzusteigen.
    Ich sprang auf und schnappte mir meinen abgenutzten Segeltuchrucksack, der unter dem Schreibtisch stand. Während ich mir alle Mühe gab, den Käfig mit meinem Körper zu verbergen, holte ich eine Tüte Jelly-Belly-Bohnen hervor und ließ eine neben den Keramikwassernapf fallen, der halb im Kies vergraben war. »Was ist los, Partner?«
    Klecks ignorierte mich ebenso wie die Süßigkeit. Kein gutes Zeichen.
    Mrs. Trembath schnupperte. »Brennt hier etwas?«
    Ich betrachtete die Bibliothek und versuchte herauszukriegen, wer oder was Klecks nervös machte. Weder Karen noch Mrs. Trembath erschienen mir besonders gefährlich, doch ich vertraute Klecks’ Urteilsvermögen mehr als meinem eigenen. Seine Warnungen hatten mir schon dreimal das Leben gerettet. Viermal, wenn man den Schlamassel mit dem tollwütigen Wolpertinger mitzählte. »Probleme mit dem Heizkessel. Tut mir leid, aber ich werde die Bücherei schließen müssen, bis jemand kommt und danach sieht.«
    Karen hatte sich halb über den Schreibtisch gebeugt und suchte nach der Quelle des Rauches. Ich nahm ein Taschenbuch und schob sie sanft zurück. »Damit bist auch du gemeint!«
    »Ich wünschte, meine Eltern würden mir eine Tarantel erlauben«, brummte sie, als ich sie zur Tür geleitete. »Falls Sie mal jemand brauchen, der für Sie auf Klecks aufpa –«
    »Bist du die Erste, die ich anrufe.« Ich dachte zurück an das letzte Mal, als Karens Familie in der Bibliothek gewesen war, und fügte schnell hinzu: » Wenn du versprichst, Klecks nicht zu missbrauchen, um deinen kleinen Bruder zu terrorisieren.«
    »Würde ich doch nie!«, sagte sie mit Augen, die voll der Verschmitztheit einer Zwölfjährigen nur so blitzten. »Aber falls Klecks zufällig ins Bad entkommen sollte, während Bryan sich die Zähne putzt …«
    »Raus jetzt!« Ich verpasste ihr einen letzten, sachten Stups mit dem Buch. Während ich Karen zur Tür hinausscheuchte, humpelte Mrs. Trembath unglücklicherweise zum Schreibtisch hinüber.
    Sie zeigte mit ihrem Aluminiumstock auf Klecks’ Käfig. »Isaac, Ihre arme Spinne brennt!«
    »Nein, sie …« Ah, Mist! Über Klecks’ Rücken hatten rote Flammen zu züngeln begonnen. Ich hastete hinüber und nahm Mrs. Trembaths Arm, aber es ist schwierig, eine dreiundachtzigjährige Großmutter zur Eile zu bewegen. Es gelang mir, sie in Richtung Tür zu bugsieren, dann lief ich wieder in die andere Richtung, um nach Klecks zu sehen.
    Das war ein Fehler. Augenblicke später kam Mrs. Trembath schon wieder zurück. Sie hatte ihren Stock gegen die Tür gelehnt, und ihr runzeliges

Weitere Kostenlose Bücher