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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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hatte. Nachdem die unmittelbare Gefahr vorbei war, fühlte ich mich ziemlich zitterig. »Ich könnte mehr Mitgefühl aufbringen, wenn da nicht die Sache mit dem Gurgelaufschlitzen gewesen wäre.«
    »Was haben sie zu dir gesagt?«
    »Sie glaubten, ein Mitglied der Pförtner hätte Vampire gejagt, und wollten von mir wissen, wer dabei die Finger im Spiel hat.« Ich ließ mich auf die Knie nieder, kroch unter die Computertische und suchte zwischen verhedderten Kabeln nach irgendeiner Spur von Klecks. Ich fand ihn versteckt in einem Nest aus blauen Netzwerkkabeln. Dem Geruch verbrannten Plastiks nach zu urteilen, würden wir morgen früh den Techniker rufen müssen, aber Klecks schien unversehrt. Er trippelte hoch auf meine Schulter und sengte dabei kleine schwarze Punkte auf meinen Ärmel.
    »Und was hast du ihnen gesagt?«, fragte Lena.
    »Nichts. Ich bin ausgeschieden, schon vergessen? Niemand erzählt mir irgendwas.« Ich nahm Vulkans Spiegel noch einmal in die Hand und blätterte zu Kapitel acht. Ich suchte die Innenränder nach Kohlerückständen ab, aber dies war eine Neuerscheinung, und die Seiten waren frei von magischem Zerfall. Ich löste den Disruptor auf, indem ich ihn zurück in den Text steckte, und legte das Buch auf seinen Karren. »Danke.«
    Sie stellte einen der umgekippten Tische auf. »Jederzeit.«
    Ich hatte Lena nicht mehr gesehen, seit ich vor zwei Jahren wieder hoch in den Norden gezogen war. Nach meinem letzten Wissensstand war sie die einzige in Nordamerika lebende Dryade und diente gegenwärtig Doktor Nidhi Shah als Leibwächterin. Shah war eine im Süden des Staates arbeitende Seelenklempnerin, die mit einer Reihe von ungewöhnlichen Kunden zu tun hatte – wobei das auch mich mit einschloss. Lena wohnte mit ihr in einem Haus.
    »Du hast einen anderen Angriff erwähnt. Was geht hier vor, Lena?«
    Sie ging zur Tür zurück, um kurz nach draußen zu sehen. »Nun, nach allem, was ich sagen kann, haben die Vampire den Pförtnern den Krieg erklärt.«

Kapitel 2
    Die Vorstellung, dass Vampire den Pförtnern den Krieg erklärten, war ungefähr so lächerlich wie die Idee, dass die obere Halbinsel Michigans gegen Kanada in den Krieg zog.
    Ursprünglich bekannt als Die Zwelf Portenære oder Die Zwölf Torhüter, gab es die Pförtner ungefähr ein halbes Jahrtausend lang. Die ursprünglichen zwölf hatten aus neun Libriomanten, einem Hexenmeister, einem Barden und einem Alchemisten bestanden. Bis auf zwei waren sie alle längst tot, aber über die Jahrhunderte war die Organisation gewachsen und zählte jetzt zwischen vier- und fünfhundert Mitglieder weltweit.
    Die Aufgabe der Pförtner war immer noch dieselbe. Jeder legte einen Eid ab, die Geheimnisse der Zauberei zu bewahren, die Welt vor magischen Bedrohungen zu schützen und daran zu arbeiten, unser Wissen über die Macht und das Potenzial der Zauberei zu erweitern.
    »Die Vampire werden jedes Jahr stärker«, stellte Lena fest, als sie die Wand an der Stelle untersuchte, wo Green Bay sich losgerissen hatte. Einige Pfeiler waren freigelegt, und Gipsbrocken übersäten den Teppich.
    »Ich gebe Anne Rice die Schuld daran. Sie hat Ende der Siebziger diese ganze Vampirsache wieder aufleben lassen. Dann halfen Huff, Laurell K. Hamilton und ein paar andere, sie noch mehr aufzubauen …« Und dann war da in jüngerer Zeit natürlich noch Stephenie Meyer gewesen.
    Übernatürliche Wesen kamen auf eine von zwei Arten zustande. Eine Hand voll wurde auf natürliche Weise geboren und entwickelte sich parallel zum Homo sapiens mit magischen Talenten oder Fähigkeiten, die ihnen zu überleben halfen. Heutzutage bedeutete Überleben vor allem das Verheimlichen ihrer Existenz, wie beim pazifischen Tiefseemeervolk oder der Hand voll Nagas, die in Laos lebten.
    Aber die Mehrheit der magischen Spezies wurde erschaffen, zum Teil durch die Zauberei der Libriomantik.
    Es gab nur vierundzwanzig bekannte Libriomanten in diesem Land, und die waren nicht so dumm, in einen Roman mitten in eine Vampirszene hineinzugreifen und womöglich mit einem gefletschten Fangzahn aneinanderzugeraten. Aber es gab immer noch andere: Menschen mit Potenzial, Leser mit einer natürlichen Begabung, die nicht begriffen, was sie taten.
    Hatte Mel vielleicht versehentlich in ein Buch gegriffen, wo sich Vampirzähne in ihren Arm gegraben hatten und Magie siedend heiß durch ihre Adern geströmt war? Oder war sie auf die altmodische Art von einem anderen Meyerii verwandelt worden? Lena hatte

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