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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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leise. »Ich habe V-Day gelesen.«
    Er blinzelte und verfiel wieder ins Englische, und augenblicklich veränderte sich sein ganzes Verhalten. »Tatsächlich? Was halten Sie davon? Ich war nicht glücklich mit der Mitte, und das ganze Ding hätte mindestens noch eine gute Überarbeitung nötig gehabt. Aber es gab Abgabefristen, verstehen Sie?«
    Zuzusehen, wie ein Verstand nach dem andern die Herrschaft über Charles Hubert an sich riss, jagte mir eiskalte Schauer über den Rücken. »Es war gut.«
    Er war sichtlich stolz, und dann veränderte sich seine Miene ein weiteres Mal. »Meine Brüder …« Seine Stimme war jetzt schroffer und eine Spur affektiert. »Es war dasselbe bei meiner Einheit. Sie verbargen die Wahrheit. Sie enthielten uns die Magie vor, verweigerten uns jene Waffen, die meine Kameraden hätten retten können; Macht, welche die Naziungeheuer hätte aufhalten können, die alle und jeden abschlachten wollten, die ich liebte.«
    »Jakob?« Auf sein zögerliches Nicken hin bedrängte ich ihn härter. »Sie waren ein guter Mensch, Jakob Hoffman. Sie haben Leben gerettet. Sie haben unschuldige Menschen beschützt.«
    »Ich habe versagt«, sagte er. »Wir haben verloren. Sie sind immer noch hier. Infizieren jeden, verwandeln diese Welt in einen Albtraum. Ich konnte Mikey nicht retten. Konnte mich nicht retten. Ich weiß, wozu ich werde, und ich werde diese Welt niederbrennen, ehe ich sie gewinnen lasse!«
    »Sie haben nicht versagt«, sagte ich, aber es hatte keinen Zweck. Dies war nicht seine Welt und würde es nie sein. »Wo ist Gutenberg, Jakob?«
    Er kicherte, ein Geräusch, das sich in ein Schluchzen verwandelte. »Hier drin.« Er tippte auf die Narbe an seinem Kopf. »Flüsternd. Schreiend. Bettelnd.«
    Lena nahm den Käfig von meiner Hüfte und ging zu ihm. Zum ersten Mal seit ihrer Geburt war sie frei von jemandem, den sie lieben musste, stattdessen versklavt durch die Magie von Huberts Kreuz. Einen Moment lang fragte ich mich, wie viel Unterschied das wirklich machte.
    Hubert öffnete den Käfig und streckte die Hand aus: Klecks krabbelte an seinem Arm hoch und auf seine Schulter. Und mir nichts, dir nichts war ich allein. Ich reckte das Kinn und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr es schmerzte, ihn da mit Lena und Klecks stehen zu sehen. Ich schluckte, dann griff ich in meine Tasche. Lena hob Excalibur, aber ich versuchte gar nicht zu zaubern. Diesmal nicht.
    »Es ist vorbei, Jakob.« Ich ergriff das Ortungsgerät, mit dessen Hilfe ich hierhergefunden hatte.
    »Ach Isaac!« Er sprach jetzt wieder deutsch. »Deine Zauberkraft ist nicht stark genug, um meine Automaten zu überwinden.«
    »Ach ja?« Mit einem Lächeln drückte ich auf den Detonationsknopf. Zu meiner Rechten explodierte der Kopf eines Automaten zu kleinen Splittern. Ich bemühte mich, mir meine Erleichterung nicht ansehen zu lassen. »Ich werde sie alle zerstören, wenn es sein muss!«, bluffte ich.
    »Nicht schlecht«, sagte Hubert auf Englisch. Der mechanische Mann, der einst Johann Fust gewesen war, kippte nach vorn.
    »Sie haben verloren. Lassen Sie sich von uns helfen!«
    Die anderen Automaten rückten vor. »Sie werden mir helfen, Isaac. Sie werden mir zeigen, wie sie den defekten Automaten, den ich in meiner Hütte zurücklassen musste, repariert haben. Sie und Lena werden mir helfen, noch mehr herzustellen.«
    »Sie liegen im Sterben!«, sagte ich unverblümt. »Selbst wenn ich Ihnen helfen würde, so würden Sie doch nicht lang genug leben, um Ihre mechanische Armee aufzustellen.«
    Er straffte sich, und seine Stimme nahm einen strengen britischen Akzent an. »Mein Ende war unausweichlich von dem Moment an, da ich diesen Weg beschritten hatte. Ihres hätte vermieden werden können.«
    Die Intonation war vertraut. Wir waren zum Ausgangspunkt zurückgekehrt, und wieder sprach ich mit Professor Moriarty.
    »Wenn Sie mich nicht bei diesem Unterfangen unterstützen wollen, dann sind Sie von keinem weiteren Nutzen.« Er hob das Silberkreuz. »Lena, meine Liebe, es ist an der Zeit, dass du Isaac Vainio tötest.«
*
    Lena schritt auf mich zu. Sie mied meinen Blick, was ich als gutes Zeichen nahm. Er mochte zwar die Kontrolle über ihre Handlungen haben, zumindest froh war sie darüber nicht.
    Hubert andererseits sabberte förmlich. Er hatte die Fäuste zum Kinn geführt und die Augen aufgerissen. Er schien Selbstgespräche zu führen.
    »Selbst jetzt verbreiten die Toten Angst und Schrecken in den Straßen«, murmelte

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