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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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ich durch das Garagentor auf den Parkplatz hinaus.
    Hubert hatte noch vier andere Automaten da drin, die alle weitaus weniger unbeholfen waren als ich. Wir waren zwar praktisch nicht zu zerstören, aber bei dieser Überzahl bezweifelte ich nicht, dass sie mir genug Schaden zufügen konnten, um das schließlich doch zu vollbringen.
    Ich versuchte mich hochzudrücken, aber ein Automat ergriff meinen Kopf. Zwei andere packten mich an den Armen. Sie hievten mich in die Luft und gaben sich alle Mühe, mich in Stücke zu reißen.
    »Wartet!« Hubert kam auf mich zugeeilt. »Sagen Sie mir, was Sie gemacht haben!« Einen Moment lang war der Wahnsinn verschwunden: Er war einfach ein anderer Libriomant, der begierig war, eine neue Facette der Zauberei zu verstehen. Und dann veränderte sich sein Gesicht, seine Muskeln spannten sich an. »Sag es mir!«
    Ich schaute nach oben, während gleichzeitig ein weiterer Schlag für einen Haarriss in meinem Gesicht sorgte. Er wusste vielleicht nicht, wie man einen Automaten reparierte, aber wie einen zu zerstören, das beherrschte er schon.
    Ich fand den Text, der dem Automaten die Macht zu sprechen verlieh. Und sie schrien laut zu dem Herrn, ihrem Gott . Meine Worte hallten durch das Gebäude, kraftvoll genug, um die Tore vibrieren zu lassen. »Ich werde es dir sagen, wenn ich zurückkomme!«
    Meine hölzernen Knochen brachen, und die rohe Gewalt der anderen Automaten drohte, die Zaubersprüche aufzutrennen, die mich zusammenhielten. Ich musste sie an einen Ort bringen, wo sie ebenso desorientiert und unbeholfen waren wie ich selbst.
    »Dixitque Deus fiat lux et facta est lux.« Der Zauber, den ich brauchte, wurde warm und erwachte zum Leben. Ich wählte mein Reiseziel, aktivierte die Magie des Automaten und flog .

Kapitel 21
    Für ungefähr anderthalb Sekunden hörte der Automat auf zu existieren. Ich war nichts als Magie und Licht. Es gab kein Gefühl von Bewegung, als mehr als zweihunderttausend Meilen vorbeirauschten, und dann torkelte ich außer Kontrolle auf eine pockennarbige graue Wüste zu.
    Ich fiel fast eine Minute lang, bevor ich mit dem Gesicht voran in den Mond krachte; wie eine Sprengung ließ der Aufprall feinen Staub aufwirbeln. Trotz der niedrigeren Schwerkraft war meine Masse indes natürlich unverändert, sodass ich wieder gute zehn Meter hochschnellte.
    Meine Arme ruderten wie Windmühlenflügel, ich kam schief auf und schlitterte mit den Füßen durch den Staub. Erneut fiel ich hin, und als die Rutschpartie schließlich zu Ende war, lag ich auf dem Rücken und starrte zur Erde hoch. Dunkelheit verhüllte den halben Planeten; die andere Hälfte war blau und weiß und vollkommen.
    Ich setzte mich auf und hob eine Hand voll Regolith auf. Er rieselte wie Sand durch meine Holzfinger, nur grobkörniger. Die Hügel und Krater, die sich rings um mich erstreckten, verscheuchten alle Gedanken an Charles Hubert, an die Schlacht weit über mir in Detroit, an die Automaten, die mir ohne Zweifel folgen würden. Ich war auf dem Mond!
    Ich hatte das Mare Insularum als Ziel angestrebt, sicher auf der sonnenbeschienenen Seite des Mondes, aber ich hatte keine Ahnung, wie nahe ich ihm gekommen war.
    Ich sprang in die nicht vorhandene Luft und staunte über die leichte, jedoch sichtbare Krümmung des Horizonts. Meine Füße sanken in den Regolith, und ich sprang noch einmal, wobei ich mich umdrehte und die Sonne anschaute. Falls ich mein Ziel getroffen hatte, müsste der Kepler-Krater irgendwo westlich von hier sein.
    Ich schüttelte mich vor etwas, was man Lachen hätte nennen können, wenn die Mondatmosphäre Schall getragen hätte. Hiervon hatte ich geträumt, seit ich als Kind Ausschnitte von Armstrongs historischen ersten Schritten auf dem Mond während der Apollo-11-Mission gesehen hatte!
    Konnten Automaten auch zu anderen Planeten reisen? Je nach dem, wo Mars gerade in seinem Orbit war, würde es bei Lichtgeschwindigkeit ungefähr zehn bis fünfzehn Minuten dauern, um auf der Oberfläche anzukommen. Es wären allerdings möglicherweise Mehrfachsprünge nötig. Ich war steil hereingekommen, als ich auf dem Mond landete, und jeder Fehler würde sich auf einer längeren Reise vergrößern. Aber möglich sollte es sein.
    Vielleicht gab es ja auch eine Möglichkeit zu schummeln. Automaten reisten wie das Licht. Was, wenn ich ein Teleskop benutzte, um mein Ziel zu finden und präziser zu bestimmen, wo ich hinwollte?
    Ich war wie ein Kind, das den Weg ins Nimmerland entdeckt hat. Ich

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