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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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erblickt war ›Mecosta Autoreparatur und -verkauf‹ ein ganz anderer Ort. Hubert hatte eine Illusion der Normalität über etwas gepinselt, was im Grunde eine kleine Festung war. Das Bürogebäude war magisch tot, aber die Garagen dahinter wurden von einer behelfsmäßigen Barriere umgeben, die direkt aus dem Ersten Weltkrieg hätte stammen können, mit Holzpfosten und Stacheldraht, die zu einem unpassierbaren Netz verwoben worden waren.
    Aus den Garagenwänden ragten lange Chromnägel; auf dem Dach patrouillierten zwei bewaffnete Vampire. Die Garagentore schienen magisch verstärkt worden zu sein. Die Autos auf dem Parkplatz waren ebenfalls mit irgendeinem Zauber infiziert; jeder Wagen wies eine helle Stelle zauberischer Macht auf. Die Position dieser Stelle variierte von einem zum andern.
    »Wie hat Hubert das nur alles gemacht?«, wunderte sich Lena, während sie angestrengt durch ihre Brille schaute. »Ich dachte, ihr Buchmagier könntet nichts erschaffen, was nicht durch eure Bücher passt!«
    »Können wir auch nicht.« So ungezwungen wie nur möglich stellte ich den Triumph auf dem Parkplatz ab.
    Lena reichte mir das verkohlte Sherlock-Holmes -Exemplar. »Du hast gesagt, diese Stimmen wären alle wahnsinnig. Hast du noch einen Plan B?«
    »Diesmal nicht«, log ich. Ich stieg aus dem Wagen, wobei ich mich bemühte, den Vampiren auf dem Dach, die die Gewehre gehoben hatten, keine Beachtung zu schenken. Ich überflog die Seiten, bis ich die Geschichte fand, die ich brauchte. Ich las den Dialog noch einmal durch, um mir Holmes’ Zeilen einzuprägen. Mit vor dem Mund gewölbten Händen rief ich: »Ihre Beschäftigung ist weg, Sir! Sie sind verloren, wenn Sie nach London zurückkehren!«
    Eines der parkenden Autos fuhr abrupt an und hielt auf uns zu. Auf dem ganzen Parkplatz erwachten Autos zum Leben. Einige rasten quietschend auf Lena zu, aber die meisten nahmen mich aufs Korn. Lena sprang leichtfüßig über eine rostige Corvette und ging sofort dahinter tief runter, weil einer der Vampire auf sie feuerte. Kugeln durchsiebten den Parkplatz, als sie auf die Seite der Werkstatt zusprintete.
    Ich steckte das Buch in die Tasche zurück, nahm beide Pistolen heraus und schoss blindlings auf die Vampire, bis die sich duckten, dann zielte ich sorgfältig auf einen roten Chevy Cavalier. Der Laser durchlöcherte den Motor; meine nächsten Schüsse zerfetzten als Zugabe die Vorderreifen.
    Fernlicht von rechts blendete mich vorübergehend. Als ich durch die Sonnenbrille blinzelte, sah ich einen achtundfünfziger Plymouth Fury auf mich zurasen. Charles Hubert war wirklich ein Libriomant.
    »Nett!«, meinte ich und feuerte noch einmal. Der Fury war direkt aus Stephen Kings Christine ausgeschlachtet worden. Ich konnte mittlerweile erkennen, wo Hubert Teile von Kings mörderischem Auto an die anderen Wagen geschweißt und sie damit allesamt zum Leben erweckt hatte. Hatte er jedes einzelne aus einem einzigen, büchergroßen Stück dieses Fury entwickelt? In Kings Buch gab es Anspielungen darauf, dass der Wagen sich selbst reparieren konnte.
    Ich steckte die Pistole in meiner rechten Hand in die Tasche und zog Excalibur. Unterdessen versuchte ich weiter, die Vampire mit der anderen Pistole niederzuhalten. »Bis zu diesem Moment hatte ich die Macht Ihrer Organisation nicht begriffen oder gewürdigt!«, rief ich. Der Dialog entstammte der Geschichte ›Das letzte Problem‹, in der Holmes sein eigenes Leben opfert, um seinen Erzfeind, Professor Moriarty, zu vernichten.
    Ich hoffte, das war nicht prophetisch.
    Ich feuerte mit links und sprang zurück. Excalibur drehte sich in meinem Griff, riss meinen Arm nach vorn und unten. Der Aufprall von Schwert auf Auto erinnerte mich an das Schlagen eines Baseballs … sofern dieser Baseball aus massivem Blei bestand.
    Ich hätte das Schwert selbst dann nicht loslassen können, wenn ich es gewollt hätte. Es schnitt durch Reifen und Stahl und kam mit so viel Geschwindigkeit wieder aus dem Fury heraus, dass ich einmal um die eigene Achse gewirbelt wurde. Der Fury kreiselte und demolierte einen Kombi.
    Ich überprüfte Klecks’ Käfig, um mich zu vergewissern, dass es ihm gut ging, dann rannte ich hinter dem übel zugerichteten Auto in Deckung. »Bestes. Schwert. Aller. Zeiten!«
    Lena war dabei, mithilfe ihrer Bokken den Stacheldraht zu durchtrennen. Ich kauerte mich hinter den Fury, denn die beiden Vampire konzentrierten ihr Feuer auf mich. Ich schlug den Seitenspiegel vom Auto ab, spähte

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