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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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schwinden. Der Verstand, der hier drin gefangen war, hatte fünfhundert Jahre Erfahrung in dieser Form, und ich hatte noch nicht einmal herausbekommen, wie man ging.
    Ein weiterer Vers flackerte auf. Und Feuer ward unter ihrer Rotte angezündet, die Flamme verbrannte die Gottlosen . Ich hatte genug Zeit mit Klecks verbracht, um magisches Feuer zu erkennen, als es sich in mir ausbreitete.
    »Ich bin nicht hier, um dir wehzutun!« Vielleicht hatte ich die Worte laut ausgesprochen. Es war unmöglich zu sagen.
    Raus hier!
    Schmerz bahnte sich den Weg ins Innere und umgab mich. Ich drückte dagegen, aber es war wie der Versuch, die Flut mit bloßen Händen aufhalten zu wollen. Die Magie wogte an meinen Anstrengungen vorbei. Ich spürte die metallenen Lettern heißer werden und wie sie die hölzerne Haut versengten. Der Automat würde sich eher selbst zerstören, als einen anderen Verstand die Kontrolle übernehmen zu lassen.
    Könnte ich die Magie des Automaten gegen ihn selbst kehren? Einen seiner Schutzzauber benutzen, um seinen Angriff abzublocken?
    Nein … vergiss den Text, der unseren Körper umhüllt. Ich richtete mein Bewusstsein auf die Zahnräder und Stäbe in unserem Kopf, auf die Lettern, die diesen anderen Geist hier banden.
    Katherine Pfeifferin. Kein Name, den ich aus den Geschichtsbüchern kannte. Ich spürte die Magie, die sich von diesen sorgfältig eingeprägten Buchstaben ausbreitete, ein Netz, das Katherine hier einsperrte und den gesamten Körper des Automaten mit ihrem Geist durchtränkte.
    » Katherine!« Nichts. Wie Johann Fust schien sie keine Erinnerung daran zu haben, wer sie einmal gewesen war.
    Ich versuchte noch einmal, die Flammen zu manipulieren, doch anstatt sie zu bekämpfen, kanalisierte ich sie in Richtung dieser Metallscheibe, wobei ich meine eigene Stärke und Willenskraft ihrer Hitze hinzufügte, und versuchte, die Buchstaben wegzubrennen. Ich spürte Katherines Angst und Verwirrung, eine flüchtige Empfindung von Desorientiertheit. Flammen breiteten sich über meinen Körper aus, und die Metalltypen begannen weich zu werden.
    Und dann, von einem Moment auf den andern, war ich allein. Die Flammen erloschen. Ich stürzte auf den Rücken. Mein Kopf fühlte sich an, als hätte mir jemand ein glühend heißes Schüreisen direkt ins Stammhirn gestoßen – was im Wesentlichen das war, was ich auch getan hatte.
    »Wie haben Sie das gemacht?« Charles Huberts Stimme. Ich konnte die spezifische Bibeltextzeile wahrnehmen, die mir das Hören ermöglichte. Alsdann werden der Blinden Augen aufgetan und der Tauben Ohren geöffnet werden. Um mich herum wurde die Welt mit einem Flimmern langsam wieder scharf.
    Ich sah Hubert und die anderen Automaten. Vor mir stand Lena, Excalibur bereit zum Schlag. Ihr Bokken war verschwunden. Ich berührte meine Seite und dachte an den heftigen Schmerz, der sich von ihrem Schwert aus in mir ausgebreitet hatte. Was hatte es zu bedeuten, dass ich den Schmerz nicht länger fühlen konnte? Hatte ich mich selbst geheilt, als ich mich in den Automaten geflüchtet hatte, oder hatte ich – was wahrscheinlicher war – dabei meinen eigenen Körper zerstört?
    Ein anderer Automat trat auf mich zu. Ich konnte die Magie wahrnehmen, die ihn mit Hubert verband. Das ganze Gebäude brummte vor Magie. Das Silberkreuz in Huberts Hand war ein Magnet, der an jedem zog, den er berührt hatte, einschließlich Lena und Klecks.
    »Geh zur Reparaturbucht drei!«, befahl Hubert mir. »Leg dich hin, und sei still, bis ich dich studieren kann!«
    Ehe mir klar wurde, was ich tat, setzte ich mich in Bewegung. Etwas in dieser Stimme, in dieser Präsenz , forderte Gehorsam. Dies war mein Herr und Schöpfer.
    Nein … der wahre Gutenberg lag drüben, im Büro. Ich konnte ihn dort spüren; bewusstlos, doch er lebte noch. Ich stoppte.
    Der Automat an der Jagdhütte hatte die Magie aus meinem Feenstaub absorbiert und mich wieder auf die Erde gezogen. Ich drehte mich um und streckte eine Hand nach dem Silberkreuz aus, genau wie es jener andere Automat getan hatte. Ich konnte das Ganze jetzt beenden. Ich konnte Lena und Klecks befreien und Huberts Kontrolle über die Vampire brechen. Alles, was dazu nötig war, war, den richtigen Zauberspruch zu finden.
    Von hinten hämmerten Holzfäuste auf mich ein und schlugen mich zu Boden. Es gab keinen Schmerz, was eine nette Abwechslung zu den Prügeln darstellte, die ich in letzter Zeit bezogen hatte. Als ein anderer Automat mir in die Seite trat, rollte

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