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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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hätte. Wenn ich die Augen zukniff, wäre ich vielleicht imstande, ein Claymore-Schwert aus einem der Schottlandromane zu ziehen, aber das würde so ziemlich gar nichts gegen diese beiden ausrichten. Wo war ein guter Tarnumhang, wenn man wirklich einen brauchte?
    Green Bay drehte seine Hand in mein Hemd, hob mich mit einem Arm hoch und drückte mich so fest gegen das Regal, dass es mir den Brustkorb zusammenquetschte.
    »Reiß ihm die Arme aus, wenn er irgendein Buch auch nur anschaut!« Das Mädchen kam herüber und nahm ihrem Gefährten den Disruptor aus der Hand. Sie stieß mir den Lauf in die Seite. Das Metall war heiß genug, um mich zu verbrennen.
    »Wenn Sie einen Büchereiausweis wünschen, müssen Sie eins der gelben Formulare ausfüllen«, sagte ich. Guter alter Scherz; die letzte Zuflucht vor Schrecken und nahendem Tod.
    Das Vampirmädchen war mehrere Zentimeter kleiner als ich, aber der animalische Hunger in den roten Augen ließ sie größer wirken. »Du hättest uns in Ruhe lassen sollen, Isaac.«
    Ich schmeckte Blut. Ich musste mir in die Wange gebissen haben, als ich gegen das Regal geprallt war. Ich schluckte; schon um den Geruch nach Blut zu minimieren. »Euch ist aber klar, dass ihr meine Tür aufgebrochen habt, oder?«
    Ihre Stimme kitzelte mein Schädelinneres, als würde ein Tausendfüßler über meine Großhirnrinde krabbeln. »Sag mir, welcher der Pförtner Jagd auf uns gemacht hat!«
    »Ich habe mich aus dem Außendienst zurückgezogen.« Auch nach mehr als zwei Jahren versetzten diese Worte mir einen Stich. »Und ich habe nie Vampire gejagt! Wir überlassen es euch, die eigene Art in Zaum zu halten. Die Automaten kümmern sich nur um die aggressiven Einzelgänger, mit denen eure Gebieter nicht fertigwerden.«
    Ihre Stimme wurde sanfter, und die Tausendfüßler gruben sich tiefer in meinen Kopf. Die meisten Meyerii hatten keine psychischen Kräfte. Doch sie könnte so eine verdammte Kreuzung sein. Eines schönen Tages würden vampirische Experimente mit Transfusionen etwas erschaffen, dessen sie nicht mehr Herr werden konnten.
    »Lüg mich nicht an, Isaac! Du wirst mir ihre Namen nennen.«
    »Ich bin Libriomant. Gedankentricks wirken bei mir nicht, nur Geld.« Wenn alles andere versagt, greif auf Filmzitate zurück.
    »Verdammt!« Sie drehte sich weg von mir.
    »Du bist neu in der Vampirbranche, stimmt’s?«, fragte ich, während ich mir Mühe gab, meine Atmung zu kontrollieren. »Du warst vermutlich beim letzten Mal nicht in der Gegend, als deine Art in eine direkte Konfrontation mit den Pförtnern gegangen ist. Das war nicht schön. Dreiundzwanzig skrupellose Vampire, die durch die Straßen von New Orleans marschierten, gegen einen alten mechanischen Krieger. Alles, was es brauchte, war dieser eine Automat, um die Vampire in dreiundzwanzig Haufen Staub und Asche zu verwandeln.« Ich mochte zwar bloß ein Bibliothekar sein, aber ich war immer noch ein Mitglied der Zwelf Portenære, und einen Pförtner umzubringen kam einem Todesurteil gleich. Das sollten die beiden wissen.
    Sie schaute mich nicht an, aber ich konnte spüren, wie ihr Kollege nervös wurde. »Ich habe keine Ahnung, was los ist, aber wenn ich etwas damit zu tun hätte, glaubt ihr wirklich, ich hätte euch durch meine Haustür spazieren lassen? Dass ich mich so leicht hätte fangen lassen? Dass ich ein Namensschild tragen würde?«
    Ihr Blick wanderte zu dem Plastikkärtchen hinunter. Sie wischte mit dem Daumen durch das Puder und starrte auf das verblichene Foto, auf dem ich selbst ein bisschen vampirhaft aussah.
    Wäre ich nicht seit zwei Jahren aus der Übung gewesen, hätte ich sie mit etwas Besserem als einer Strahlenkanone empfangen. Damals in den Tagen Draculas hatten Menschen eine reelle Chance gegen die Untoten. Doch je mehr die sich von Monstern zu aufregenden, sexy Superhelden entwickelten, desto mehr sanken die Chancen gegen null, dass ein Mensch eine Begegnung mit einem wütenden Vampir überlebte.
    »Da ist was dran, Mel.« Green Bays Griff lockerte sich fast unmerklich. »Er sieht wie ein Niemand aus. Er ist bloß ein Bibliothekar.«
    »Was soll das heißen, bloß ein –«
    Er schleuderte mich erneut gegen das Regal, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    »Er lügt!«, behauptete Mel beharrlich.
    »Ich bin ein schrecklicher Lügner«, sagte ich schnell. »Da könnt ihr jeden fragen.«
    Mel trat einen Schritt zurück und legte den Disruptor auf den Schreibtisch. »Wir werden seine Gedanken von einer Leserin

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