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Die Bücherdiebin

Die Bücherdiebin

Titel: Die Bücherdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Zusak
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gelegt.
    Unter ihrem Hemd wurde sie von dem Buch aufgezehrt.
    TEIL 3
    MEIN KAMPF
    Es wirken mit: der Heimweg - eine gebrochene Frau - ein Kämpfer - ein Jongleur - die Eigenschaften des Sommers - eine arische Ladenbesitzerin - ein Schnarcher - zwei Schwindler - und Rache in Form von Bonbons
    der heimweg
    Mein Kampf.
    Das Buch, das der Führer selbst geschrieben hatte.
    Es war das dritte bedeutsame Buch, das in Liesel Memingers Hände gelangte; allerdings musste sie es dieses Mal nicht stehlen. Das Buch tauchte eines Tages in der Himmelstraße 33 auf, etwa eine Stunde nachdem Liesel aus ihrem üblichen Albtraum erwacht und wieder eingeschlafen war.
    Manche würden es als ein Wunder bezeichnen, dass dieses Buch überhaupt in ihren Besitz kam.
    Seine Reise zu Liesel begann in der Nacht des Freudenfeuers.
    Sie hatten etwa die Hälfte des Weges nach Hause zurückgelegt, als Liesel es nicht länger aushielt. Sie beugte sich nach vorn und zog das rauchende Buch unter ihrer Bluse hervor. Wie schon zuvor warf sie es ungeschickt von einer Hand in die andere.
    Als es schließlich abgekühlt war, schauten beide ein paar Sekunden lang auf den Einband und warteten auf Worte.
    Papa: »Was zum Teufel soll das denn?«
    Er streckte die Hand aus und nahm ihr Das Schulterzucken aus der Hand. Eine Erklärung war überflüssig. Es war offensichtlich, dass das Mädchen es aus dem Feuer gestohlen hatte. Das Buch war schwitzig, blau und rot - verlegen -, und Hans Hubermann schlug es auf. Auf Seite achtunddreißig. »Noch eins?«
    Liesel rieb sich die Rippen.
    Ja.
    Noch eins.
    »Es scheint fast so«, sagte Papa langsam, »als ob ich meine Zigaretten in Zukunft behalten könnte, stimmt's? Du stiehlst diese Dinger ja schneller, als ich sie kaufen könnte.«
    Liesel ihrerseits sagte nichts. Möglicherweise wurde ihr in diesem Moment zum ersten Mal klar, dass Kriminalität für sich selbst sprach. Unwiderlegbar.
    Papa betrachtete den Buchtitel und fragte sich wahrscheinlich, welcher Art die Bedrohung war, die dieses Buch für die Herzen und die Köpfe des deutschen Volkes darstellte. Er gab es ihr zurück. Etwas geschah.
    »Jesus, Maria und Josef.« Die Worte brachen auseinander und fielen hinab, eins nach dem anderen.
    Die Täterin konnte nicht widerstehen. »Was, Papa? Was ist los?« »Natürlich.«
    Wie die meisten Menschen, die gerade eine Erleuchtung erfahren haben, stand Hans Hubermann da wie vom Donner gerührt. Die folgenden Worte würde er entweder schreien oder aber kaum mehr zwischen den Zähnen hervorpressen können. Und sie waren eine Wiederholung dessen, was er zuletzt gesagt hatte, erst wenige Augenblicke zuvor.
    »Natürlich!«
    Diesmal war seine Stimme wie eine Faust, die jemand mit voller Wucht auf die Tischplatte donnerte.
    Der Mann sah etwas. Er betrachtete es rasch, von einem Ende zum anderen, wie ein Wettrennen, aber es war zu hoch und zu weit weg, als dass Liesel es ebenfalls hätte erkennen können. Sie drängte ihn. »Komm schon, Papa, was ist los?« Sie hatte Angst, dass er Mama von dem Buch erzählen würde. Wie Menschen so sind, ging es auch ihr einzig und allein um sich selbst. »Wirst du's verraten?«
    »Wie bitte?«
    »Du weißt schon. Wirst du es Mama verraten?«
    Hans Hubermann schaute immer noch dorthin, wo »es« war - hoch und weit entfernt. »Was verraten?«
    Sie hob das Buch in die Höhe. »Das hier.« Sie schwenkte es wie ein Gewehr. Papa war verwirrt. »Warum sollte ich?«
    Sie hasste solche Fragen. Sie brachten sie dazu, eine hässliche Wahrheit zuzugeben, sich ihre eigene beschämende und diebische Natur einzugestehen. »Weil ich gestohlen habe.«
    Papa senkte kurz den Blick und richtete sich dann wieder auf. Er legte die Hand auf ihren Kopf und streichelte ihr Haar mit seinen rauen, langen Fingern. »Natürlich nicht, Liesel. Keine Sorge.«
    »Was also wirst du tun?«
    Was für eine grandiose Vorstellung würde Hans Hubermann in wenigen Minuten auf der Münchener Straße aus der Luft zaubern?
    Ehe ich euch das verrate, sollten wir uns vielleicht erst betrachten, was er sah, bevor Entscheidung traf.
    PAPAS RASENDE VISION
    Zuerst sieht er die Bücher des Mädchens: Das Handbuch für Totengräber, Faust, der Hund, Der Leuchtturm und jetzt Das Schulterzucken. Als Nächstes die Küche und einen wütenden Hans junior, der die Bücher auf dem Küchentisch betrachtet, während das Mädchen liest. Er fragt: »Was für ein Zeug liest das Mädchen da?« Sein Sohn wiederholt die Frage drei Mal. Danach schlägt er

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