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Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Wichtiger war die versammelte Gesellschaft. Mit Ausnahme von mir war jeder der anwesenden Männer irgendwann einmal der Korruption angeklagt gewesen.
    Die traditionelle Methode, sich als junger Senator einen Namen zu machen, war, jemand der Korruption anzuklagen; die üblichen Vorwürfe lauteten Schiebung, Annahme von Bestechungsgeldern und Wucher. Diese Männer hingegen waren in allen Punkten durch erdrückende Beweise für schuldig befunden worden. Außerdem waren sie sämtlich hochverschuldet.
    Catilina war vom selben Schlag, nur auf höherer Ebene, und die Verbrechen, derer man ihn bezichtigte, waren nicht ausschließlich politischer Natur. Die Blutrünstigkeit, mit der er Sullas Proskriptionen durchgeführt hatte, war Legende, womit er allerdings lediglich als einer der opportunistischen jungen Männer einer wilden Epoche aufgefallen war. Seine angebliche Liaison mit der Vestalin Fabia habe ich bereits erwähnt. Selbst auf dem Feld der Verehrung von Frauen hatte sich Catilina außergewöhnlich gewalttätig aufgeführt. Als er Orestilla hatte heiraten wollen, hatte sein erwachsener Sohn aus einer früheren Ehe Einspruch erhoben. Gerüchten zufolge hatte ihn Catilina daraufhin ermordet. Wahr oder nicht, er war die Art Mann, um den solche Gerüchte bestens gediehen. In jüngerer Zeit waren, jedesmal wenn er seine Kandidatur für das Amt des Konsuls bekannt gegeben hatte, Vorwürfe wegen Erpressung aufgetaucht, die ihn am Erfolg hinderten. Cicero hatte ihm vorgeworfen, einen Anschlag auf sein Leben zu planen, und sich Leibwächter zugelegt, was weiter zu Catilinas ohnehin schlechtem Ruf beigetragen hatte. Ich kann nicht sagen, wie viele dieser Beschuldigungen der Wahrheit entsprachen, und Catilina beschwerte sich stets bitter über seine vielen Feinde in hohen Positionen. Aber andererseits gab es nur wenig Männer, die sich ihre Feinde so gründlich verdient hatten.
    Ich interessierte mich mehr für seine beiden Freunde.
    Jähzornig und gewalttätig, wie er war, traute ich Catilina doch nicht zu, ohne fremde Hilfe zu einer so unglaublichen Bedrohung für den Staat zu werden. Er war zu verschwenderisch, zu stur, zu unbedacht, was mögliche Folgen anging. Außerdem war er notorisch pleite. Er war nicht so intelligent wie Caesar, der seine Schulden zu seinen Gunsten einzusetzen verstand. Und seine Lakaien waren noch viel weniger bedrohlich. Aber ihre schiere Gegenwart weckte meinen Verdacht, und ich war froh, daß ich zu Celer gegangen war. Wenn tatsächlich Catilina hinter dieser Verschwörung gegen den Staat steckte, dann stand jemand anderes hinter Catilina.
    »Kennst du meinen Stiefvater gut?« fragte Aurelia.
    Alle Speisenden waren in gedämpfte Unterhaltung vertieft.
    »Lucius Sergius und ich sind uns von Zeit zu Zeit begegnet, meistens bei informellen Anlässen wie heute. Wir hatten bisher wenig Grund, uns offiziell zu treffen. Er war Praetor, lange bevor ich überhaupt berechtigt war, als Quaestor zu kandidieren.«
    »Ich habe mich nur gewundert.« Ihre Stimme klang schläfrig, die Lider ihrer Augen waren schwer, und ihr Blick war nach innen gewandt. »Er umgibt sich in letzter Zeit dauernd mit jungen Männern.«
    Das war eine Aussage, die verschiedene Deutungen zuließ.
    Ich sagte nichts. »Aber du siehst nicht aus wie sie.«
    »Es ist also ein bestimmter Typ?« fragte ich.
    »Hochgeboren und nichtsnutzig«, erwiderte sie knapp.
    »Griechische Hauslehrer, teure Klamotten, kein Geld, alt genug für die Legionen, aber ungedient.« Sie betrachtete meine Narbe.
    »Du warst beim Militär. Und du trägst auch keinen Bart.«
    Ein Schauer lief mir über den Nacken, und ich nahm einen Schluck von dem gemischten Wein, um meine Erregung zu verbergen. »Sie tragen Bärte?«
    »Ja.« Sie sah überrascht aus. »Die meisten jedenfalls. Es ist ihre Art, unkonventionell zu sein, glaube ich. Wahrscheinlich ist es das einzige, wozu sie fähig sind. Du mußt sie doch bemerkt haben?«
    »Meine Arbeit zwingt mich, die meisten Tage unter der Erde zu verbringen«, entgegnete ich. »Aber ich habe sie gelegentlich in der Stadt gesehen. Ich dachte, es handele sich um eine philosophische Mode.«
    »Weit gefehlt.«
    »Darf ich annehmen, daß du die Freunde deines Stiefvaters nicht gerade bewunderst?« fragte ich.
    »Es reicht, wenn sie ihn bewundern.« Sie zuckte die Schultern, eine Bewegung, die ihre Brüste aufs verlockendste in Bewegung versetzte. »Es gibt immer nur wenige, denen es gegeben ist zu führen, und sehr viel mehr, die zur

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