Die Catilina Verschwoerung
Gefahr in der ganzen Stadt darstellte. Die Bogengänge unterhalb der Tribünen bildeten eine Art kleines Forum mit Läden und Ständen, die von heißen Würstchen bis zu den Diensten preisgünstiger Prostituierter alles verkauften. Es hieß, daß, wenn einem in Rom etwas gestohlen wurde, man nur eine Weile im Circus Maximus herum zulungern brauchte und es würde einem früher oder später zum Kauf angeboten.
Als ich dort eintraf, herrschte geschäftiges Treiben. In ein paar Tagen würden Rennen stattfinden, und die Teilnehmer der Eröffnungsprozession probten gerade. Die Sklaven, die die Standbilder der Götter trugen, hoben die Sockel auf ihre Schultern und marschierten im Rhythmus der Horn-, Lyra- und Flötenmusik. Kleine vergoldete Wagen, die von Zwergponies gezogen wurden, trugen Bilder von Blitzstrahlen, Eulen, Pfauen und so weiter, den Accessoires der Götter. Diese anmutigen Vehikel wurden von weißgewandeten Jungen gelenkt. Die Musiker veranstalteten ein Riesenspektakel, und Frauen mit wilden Mähnen und Tamburinen tanzten dazu wie die Mänaden zu Ehren von Bacchus. Ein Gruppe Männer mit federgeschmückten Helmen und purpurnen Tuniken, die Speer und Schild trugen, vollführten einen langsamen, feierlichen Kriegstanz, während hinter ihnen eine Schar als Satyrn verkleideter Männer mit angeklebten Ziegenschwänzen und riesigen Phallen eine derbe Parodie desselben Tanzes boten.
Auf der Sandbahn wurden Pferde trainiert, damit sie sich an die Bahn und die gigantische Kulisse gewöhnten. Ich schritt die gesamte Länge der Bahn ab, entlang der Spina, die damals noch nicht von den Standbildern geschmückt wurde, die sie heute zieren. An jedem Ende standen Pfähle mit sieben vergoldeten Eiern, die die zurück zu legenden Runden anzeigten, wobei nach jeder Runde ein Ei entfernt wurde. Das war, bevor man zusätzlich die wasserspeienden Delphine anschaffte, die den Zuschauern halfen mitzuverfolgen, wie schnell sie ihr Geld verloren.
Der extra aus Afrika importierte Sand wurde jedesmal glatt geharkt, wenn eine Gruppe von Wagen vorbeigerattert war.
Erfreut stellte ich fest, daß der Sand seine gewohnte Färbung hatte. Caesar hatte als Aedil in den Circussen grün gefärbten Sand streuen lassen, die Farbe seiner Partei. Er hatte diesen Effekt erzielt, indem er pulverisiertes Kupfererz unter den Sand hatte mischen lassen. Ich passierte die Spina und kreuzte die Bahn, wobei ich darauf achtete, von den trainierenden Gespannen nicht niedergetrampelt zu werden, und verließ das Stadion durch die geöffneten Starttore am offenen Ende der Arena.
Hinter diesen Toren lagen die Stallungen, die fast so groß waren wie der Circus selbst. Da die Weißen und die Roten die ältesten Parteien waren, lagen ihre Ställe und Hauptquartiere dem Circus am nächsten. Das Lager der Roten war ein sechsstöckiges Gebäude von der Größe eines Wohnblocks und über die gemauerten Ställe gebaut. Die Ställe selbst bestanden aus drei Etagen, zwei über der Erde und ein Kellergeschoß, die durch Rampen miteinander verbunden waren, breit genug, daß zwei vierspännige Wagen passieren konnten. Das verputzte Holzgebäude darüber war rot gestrichen. Vor dem Haus standen Statuen berühmter Pferde des Stalles, und die Fassade war mit Hunderten von Tafeln verziert, die die Namen von anderen verzeichneten und ihre Siege aufführten. Über allem lag ein durchdringender Pferdegestank, der jedoch immer noch angenehmer war als viele andere Düfte, die die Stadt zu bieten hatte.
Das Büro der Direktoren nahm den größten Teil des zweiten Stocks des Holzgebäudes ein. Es war sehr geräumig und für einen geschäftlich genutzten Raum ziemlich luxuriös ausgestattet. Im Innern des Gebäudes kam man sich wie in einer anderen Welt vor. Es gab kleine Altäre für Götter, die ich nie zuvor gesehen hatte, und die Wände waren mit rätselhaften Inschriften und Emblemen verziert, die alle mit der Rennzunft zu tun hatten. Dieser Zunft gehörten sowohl Sklaven wie Freigelassene und Freie an. Innerhalb der Zunft hatten die Spezialisten ihre eigenen Untergilden, Altäre und sogar Tempel.
Der der Wagenlenker war besonders prächtig, und sie hielten auch die aufwendigsten Bestattungsfeiern ab.
Als ich das Büro betrat, stellten Sklaven gerade die Holzplastik einer Frau auf, die im Damensitz auf einem Pferd saß und einen Schlüssel trug.
Der Mann, der die Arbeit beaufsichtigte, trug die Kleidung eines Eques und bemerkte mein Interesse. »Das ist Epona«, sagte er.
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