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Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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»Eine gallische Pferdegöttin. Einige unserer Züchter im transalpinischen Gallien haben sie als Geschenk gesandt.«
    »Und wozu ist der Schlüssel gut?« fragte ich.
    »Ich glaube, es ist der Schlüssel zu einem Stall.« Der Mann drehte sich zu mir um und stellte sich vor. »Ich bin Helvidius Priscus, einer der Direktoren der Roten. Wie kann ich dem Senat und dem Volk zu Diensten sein?«
    Diese Fähigkeit der Römer ist mir oft aufgefallen; sie erkennen auf Anhieb einen Beamten. Als kleiner Quaestor verfügte ich weder über Liktoren noch über sonstige Kennzeichen meines Amtes und war wie ein normaler Bürger gekleidet, aber dieser Mann wußte sofort, daß ich ein Beamter war. Ich wiegte mich nicht in dem eitlen Glauben, er könne sich von der Wahl her an mein Gesicht erinnern. In dieser riesigen Menschenmenge brauchte es eine sieben Meter hohe JupiterStatue, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Ich war gewählt worden, weil ich meinen Namen zur Kandidatur angemeldet hatte und die Klienten der Meteller jeder anderen Wählergruppe zahlenmäßig überlegen waren. Die niederen Ämter fallen uns gewissermaßen per Geburtsrecht zu. Um die höheren mußten wir kämpfen wie alle anderen auch.
    »Ich bin hier, um den Mord an Decimus Flavius zu untersuchen. Ich bin Decius Metellus.«
    »Der Quaestor? Willkommen, Herr, welche Ehre für unser bescheidenes Unternehmen! Ich muß mich für das Durcheinander entschuldigen, aber wir bereiten uns auf die nächsten Rennen vor und wählen schon jetzt die Hengste aus, die an dem Feiertag des Oktober-Pferdes laufen sollen. Bitte, hier entlang.«
    Ich folgte ihm in einen breiten Raum, dessen eine Seite auf einen großen Balkon führte, der die Front des Gebäudes beherrschte und die Tore des Circus überblickte. Auf der weiten Esplanade dazwischen führten Reitknechte aller möglichen Nationalitäten ihre Pferde aus und redeten in einer Sprache auf sie ein, die wohl nur die Tiere verstanden.
    In dem Raum stand ein großer Tisch voller Rollen und Papyrusbogen. Es gab Stapel von Bronzetafeln, die die Stammbäume der Pferde verzeichneten. Um den Tisch saßen einige Equites, ein paar Sekretäre und ein vornehmer Mann, der eine seltsame Kappe mit einer Spindel und anderen Abzeichen eines Flamen trug. Das war, wie sich herausstellte, Lucius Cornelius Lentulus Niger, der Flamen Martialis. Er war in seiner Funktion als Hoher Priester des Mars anwesend, um die Auswahl der Pferde zu überwachen, die bei dem Rennen des Oktober-Pferdes starten sollten. Man traf einen Flamen, wenn er nicht gerade seinen priesterlichen Pflichten nachging, nur selten außerhalb seines Hauses an, weil die Flamines von so vielen rituellen Tabus umgeben waren, daß ihr Leben sehr kompliziert war. Das höchste aller Priesterämter, das des Flamen Dialis, war zwanzig Jahre vakant gewesen, weil niemand es haben wollte.
    »Decimus Flavius war einer der tatkräftigsten Direktoren unserer Firma«, sagte einer der Equites. »Es war ein großer Schock für uns, als er so heimtückisch ermordet wurde.«
    »Wo hat man ihn gefunden?« fragte ich.
    »Ein Angehöriger der Reinigungsmannschaft hat ihn im Circus entdeckt«, erwiderte Priscus. »Er hat dieses Büro gestern abend unmittelbar vor Einbruch der Dunkelheit verlassen. Sein Haus liegt auf der anderen Seite des Circus, und er ist diesen Weg normalerweise zu Fuß gegangen.«
    »Wärst du wohl so freundlich, den Putzmann rufen zu lassen?« bat ich.
    Ein Sklave wurde losgeschickt, ihn zu suchen. »Wurde die Mordwaffe am Tatort zurückgelassen?«
    »Ja, sie liegt dort drüben«, sagte einer der Sekretäre. Er griff in eine Kiste, kramte zwischen Papyrusfetzen, Bändern und aufgebrochenen Wachssiegeln und zog ein Messer hervor, das er mir gab. Es war eine ungewöhnliche Waffe, mit einer etwa fünfundzwanzig Zentimeter langen Klinge, die bis zur Spitze gerade verlief. Am Ende beschrieb sie einen kleinen, scharfen Bogen in Form eines Hakens. Jemand hatte die Klinge sauber gewischt. Die Waffe hatte keinen Korb, der Griff war aus schlichtem Horn.
    »Das ist das Messer eines Wagenlenkers, nicht wahr?« fragte ich. Da die Zügel um die Hüften des Wagenlenkers gewickelt waren, blieben ihm im Falle eines Sturzes nur wenige Sekunden, sich loszuschneiden. So konnte er vermeiden, zu Tode geschleift oder gegen die Wand der Arena oder die Spina geschleudert zu werden. Wenn ihm das gelang, mußte er nur noch fürchten, von den anderen Pferden zu Tode getrampelt zu werden.
    »So ist

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