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Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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gezogen, so daß ich ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen konnte.
    »Decius, welch merkwürdiger Zufall, dir hier zu begegnen!
    Darf ich dir meine Begleiter Marcus Thorius und Quintus Valgius vorstellen? Sie sind Freunde meines Stiefvaters. Meine Herren, das ist Decius Caecilius Metellus der Jüngere, Quaestor des Staatsschatzes.« Ihre Stimme hatte einen scharfen Unterton angenommen, als sie zu den beiden sprach, als wolle sie sie daran erinnern, sich tadellos zu benehmen.
    »Es ist mir stets eine Freude, dich zu sehen«, versicherte ich ihr, »gleich, zu welcher Zeit und unter welchen Bedingungen.«
    Die Männer nickten mir ziemlich unfreundlich zu. Beide waren etwa zwanzig Jahre alt. Mit ihren buschigen Bärten sahen sie wie ein Paar griechischer Boxtrainer aus. »Was führt dich an einem solchen grauen Morgen in den Circus, Decius?« fragte Aurelia.
    »Einer der Morde, die die Stadt so in ihren Bann schlagen«, erwiderte ich. »Ich mußte einige Befragungen durchführen.
    Hierher bin ich gekommen, um den Schauplatz des Mordes in Augenschein zu nehmen.«
    »Oh, es ist hier passiert?« fragte sie und warf einen Blick in den dunklen Tunnel.
    »Es gibt nichts zu sehen«, meinte ich. »Nur einen ziemlich großen, aber gewöhnlichen Blutfleck. Was führt dich hierher?«
    »Wir sind gekommen, um Silberflügel beim Training zuzusehen«, sagte sie. »Paris wird in den nächsten Rennen für die Weißen gegen ihn antreten. Quintus weiß alles über den Stall der Weißen.«
    »Silberflügel läuft seit sechs Jahren als Rennpferd auf der Innenbahn«, bemerkte Valgius. »Er hat zweihundertsiebenunddreißig Rennen gewonnen.« Er trug diese Statistik mit einem fanatischem Leuchten in den Augen vor. Ich kannte die Sorte. Er wußte wahrscheinlich die Rennergebnisse und Stammbäume von Hunderten von Pferden auswendig. Auch ich habe die Rennen immer geliebt, aber es gibt Grenzen. Leute wie Valgius konnten genauso langweilig sein wie Cato.
    »Möchtest du uns nicht Gesellschaft leisten?« fragte Aurelia.
    Die beiden Männer verzogen unwillig das Gesicht; ihre Bedenken waren mir mehr als gleichgültig.
    »Aber sicher«, erwiderte ich. Ich hielt mich neben ihr, während wir auf einen der Aufgänge zu den Tribünen zugingen.
    »Was hältst du davon, Quaestor?« fragte Thorius. »Von dem Mord, meine ich.«
    Ich zuckte die Schultern. »Wahrscheinlich bloß ein Raubmord. Ich glaube, man hat ihm auf den Kopf geschlagen, als er auf dem Heimweg war, und ihn dann hierher geschleift, um ihm die Kehle durch zu schneiden. Daher das Blut.«
    »Hast du nicht den Eindruck, daß seit einiger Zeit ziemlich viele Equites umgebracht werden?« fragte Aurelia.
    »Wer hat mehr Geld als sie?« erwiderte ich. »Einen armen Mann zu ermorden bringt nichts. Wie dem auch sei, ich bin nicht hier, um in dem Mord zu ermitteln, sondern muß bloß ein paar Fragen betreffs des Mannes klären. Dienstangelegenheiten im Zusammenhang mit dem Staatsschatz.« Diese Lüge kam mir ganz von selbst, und ich hatte den Eindruck, daß die Schultern der beiden jungen Männer sich ein wenig entspannten.
    Der Aufgang endete etwa zwanzig Sitzreihen oberhalb der Loggia, wo der Mäzen der Spiele oder der verantwortliche leitende Beamte an Renntagen saß. An jenem Vormittag beobachtete eine Gruppe von Männern die Pferde und Wagenlenker beim Training. Es war ein herrlicher Morgen, und oberhalb des Circus leuchtete der wunderschöne Tempel der Ceres, als ob er aus reinem Alabaster gemeißelt wäre. Hier und dort erkannte man Schreine älterer Gottheiten. Heute, da wir alle bessere Kopien der Griechen geworden sind, haben wir vergessen, daß unsere Götter einst rein italisch waren. Hier im Tal der Murcia waren sie noch gegenwärtig, hier am myrtengeschmückten Schauplatz unserer Erntefeste, als der Circus nichts weiter als ein matschiger Rennkurs war. Die Heiligtümer der Seia, Segesta, Turtilina und anderer halb vergessener Erntegöttinnen standen ganz in der Nähe.
    »Was für ein strahlender Morgen!« rief Aurelia. Wir stiegen die Stufen bis zur Loggia hinab, schlenderten zu der marmornen Brüstung und blieben neben dem Standbild der Victoria stehen, das eine ihrer Ecken krönte. Unter uns donnerten die Wagen vorbei, die Wagenlenker waren in ihre roten, weißen, blauen oder grünen Tuniken gewandet, und auf dem Kopf trugen sie eng anliegende Lederhelme. Einige von ihnen hatten auch Beinschoner aus Leder, und ihre Körper waren in Lederriemen gewickelt, die sie im Fall eines Sturzes

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