Die Catilina Verschwoerung
gut.«
In diesem Augenblick tauchte die besagte Dame an seiner Seite auf, und er legte einen Arm um ihre Schulter.
»Die Tafel ist gedeckt«, informierte Orestilla uns. »Kommt, beginnen wir mit dem Essen. Die Leute verhungern schon.«
Während des Essens fragte ich mich, ob ich Catilina nur wegen seiner Bemerkung über Aurelia gewogen war. War es möglich, daß er sie mir nur als Köder vor die Nase hielt? Das konnte ich nicht glauben, aber die Tatsache, daß ich seine Worte nur zu gern für wahr halten wollte, machte mir meine eigene Einschätzung verdächtig. Ich konnte das Festmahl nicht recht genießen. Ich lag nahe genug bei einem Parther, um sein Parfüm riechen zu können, was mir den Appetit verdarb, und ich wagte es nicht, Wein zu trinken, da ich für die Tortur der Festspiele übermorgen in Form bleiben mußte. Auch die Unterhaltung kann nur wenig interessant gewesen sein, denn ich erinnere mich trotz meiner Nüchternheit kaum daran.
Als das Mahl vorüber war und die bestellten Akrobaten ihre Verrenkungen vorführten, erhob ich mich vom Tisch und machte einen Spaziergang durch den Garten, der für ein Haus innerhalb der Stadtmauern ziemlich groß war. Um den begrenzten Platz optimal zu nutzen, bestand er aus einem Labyrinth von Hecken, die hoch genug waren, die Sicht auf die nahegelegenen Gebäude zu verdecken, so daß man sich beim Lustwandeln vorstellen konnte, man befinde sich auf einem Landsitz. Hier und dort spendeten Laternen ein wenig Licht, während Brunnen in kleinen Fischteichen melodisch vor sich hinplätscherten.
Einen Augenblick lang war ich von dieser friedlichen Heiterkeit umfangen. In dunklen Winkeln und hinter den Hecken konnte ich Flüstern und intime Geräusche hören. Ich war offenbar nicht der einzige, der sich von der Feier weggestohlen hatte. Dann hörte ich, wie eine Stimme leise meinen Namen rief, und als ich mich umdrehte, sah ich eine schattenhafte Gestalt, hinter der ein schwaches Licht leuchtete.
»Aurelia?« fragte ich mit trockenem Mund. Sie kam näher, bis ich die Wärme ihres Körpers spüren konnte.
»Ich bin ja so froh, daß ich dich hier gefunden habe«, hauchte sie. »Ich habe nicht so viele Menschen erwartet und gehofft, wir würden ein wenig Zeit für uns haben. In ein paar Minuten muß ich wieder zu den anderen Gästen, aber nach den Festspielen wirst du doch wieder hierher kommen, oder? Catilina hat gesagt» du würdest das.«
»Das hängt von meinem Gesundheitszustand ab«, meinte ich.
Sie kam noch näher. »Oh, ich bin sicher, du wirst es glorreich überstehen! Wenn die anderen übermorgen nach Hause gehen, bleib einfach hier, dann - dann kann ich dich verwöhnen, wie ein Held verwöhnt werden sollte.«
»Wenn ich aus den Festspielen als Held hervorgehen soll«, sagte ich, »könntest du mir vielleicht noch ein wenig von deinem Glück borgen.«
Sie kam in meine Arme und drückte sich an mich, ihre Hände legten sich um meinen Hals und zogen meinen Kopf nach unten, wobei sie mich zuerst küßte und dann mein Gesicht zwischen ihre Brüste drückte. Ich ließ meine Hände über sie gleiten, und das seidene Kleid fühlte sich auf ihrem nackten Körper wie eine Ölschicht an. Ihr Fleisch war so fest wie das eines jungen Rennpferds. Meine Hände tasteten über ihre Hüften, den Hintern und ihre Brustwarzen, während ihre Zunge mit meiner spielte.
Viel zu früh löste sie sich aus meiner Umarmung. »Ich muß zurück, Decius. In zwei Nächten haben wir alle Zeit, die wir brauchen.« Dann drehte sie sich um und war verschwunden.
Ich stand zitternd da wie ein Junge, der gerade sein erstes unvollendetes Experiment mit einem Sklavenmädchen hinter sich hat. Mein Puls hämmerte, und ich war sicher, daß mein Atmen auf der anderen Seite der Hecke zu hören war. Ich muß beim Abschied ein wenig wirr dreingeschaut und reichlich ramponiert ausgesehen haben, aber allen anderen erging es wegen des Weins weit schlimmer, so daß niemand eine Bemerkung über meinen Zustand fallen ließ.
Während ich mich auf den Heimweg machte, versuchte ich über die Dinge nach zudenken, die ich in den letzten paar Tagen gesehen und gehört hatte, aber Aurelia drängte sich immer wieder in meine Gedanken. Ich war mir sicher, etwas ganz Offenbares zu übersehen, aber mein Verstand arbeitet nie vernünftig, wenn ich von einer Frau besessen bin. Als ich nach Hause kam, ließ ich mich aufs Bett fallen und schlief sofort ein.
VII
In diesem Jahr wurden die Festspiele des Oktober-Pferdes auf
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