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Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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mir ein strahlendes Lächeln und griff mit beiden Händen nach meiner Rechten. Sie war genauso gut gebaut wie ihre Tochter, mit ein paar Pfündchen mehr, die ihrer Schönheit jedoch keinen Abbruch taten. »Hast du Freunde mitgebracht?«
    »Nein. Hätte ich das tun sollen?«
    »Es ist nur, daß alle anderen in Begleitung gekommen sind, so daß wir die Tische und Sofas nach draußen in das Peristylium räumen müssen. Unser kleines Abendessen hat sich zu einem mittleren Bankett entwickelt. Es wird eine großartige Feier werden, aber du mußt verzeihen, wenn nicht alles nach Plan verläuft.«
    »Ich kann nur versprechen, von deiner Gastfreundschaft und deiner ebenso berühmten Schönheit überwältigt zu sein.
    Übrigens, das ist ein wahrhaft hinreißendes Gewand.«
    Sie trug eine feine, smaragdgrüne Stola, offenbar aus reiner Seide. Der Gedanke daran, was sie gekostet haben mußte, war beunruhigend.
    »Ist sie nicht wunderbar? Ein Geschenk unseres Ehrengastes.
    Etwas so Prächtiges hätte ich nicht erwartet. Er hat auch eine für Aurelia mitgebracht. Bestimmt hat sie sich irgendwohin verzogen, um sie anzuprobieren und ihr Spiegelbild zu bewundern. Komm mit, die anderen sind draußen und stehen den Haussklaven beim Tischdecken im Weg.« Sie nahm meine Hand und zerrte mich förmlich in die offene Kolonnade.
    Das Peristylium hatte ein ungewöhnlich großes Compluvium, so daß es wie ein Innenhof wirkte. Anstelle eines Beckens in der Mitte gab es einen vergitterten Abfluß, der um die Basis der Säulen lief, damit man die Freifläche in der Mitte der Anlage auch für größere Feiern benutzen konnte. Es waren schon mindestens dreißig Leute anwesend, und weitere wurden offenbar erwartet. Sie standen auf einem mit einem kostbaren Mosaik geschmückten Fußboden herum. Es stellte eine Szene mit Göttinnen und Göttern, Nymphen, Satyrn und Zentauren dar, die sich auf weinbewachsenen Hügeln tummelten.
    Für Oktober war es wunderbar warm und klar, fast wie an einem lauen Sommerabend. Ich sah, daß die schönsten, skandalumwittertsten und vornehmsten Damen anwesend waren: Sempronia, Fulvia, Orestilla selbst, Ciodia und ein paar andere, die zu ihrer Zeit ziemlich berühmt waren, deren Namen mir aber mittlerweile entfallen sind. Aurelia war bisher noch nicht in Erscheinung getreten.
    Die Männer waren ähnlich distinguiert, vor allem durch ihre Verrufenheit. Catilina und Curius waren da, außerdem Lisas, der ägyptische Botschafter. Crassus war noch nicht eingetroffen, aber Caesar war zugegen, da sich Populären und Optimaten zu solchen Anlässen freimütig mischten. Caesar hatte für das kommende Jahr das Amt des Pontifex Maximus ergattert und wirkte deshalb ein wenig distanziert. Er plauderte freundlich mit Catilina; schließlich waren sie beide Patrizier.
    Ich bemerkte drei Männer in exotischem Gewand: kurzen Jacken mit langen Ärmeln, Hosen und weichen Stiefeln. Das waren die Parther. Als Erben des persischen Reiches beanspruchten sie, zivilisiert zu sein, und wir ließen sie in dem Glauben; als ob Menschen, die Hosen trugen, etwas anderes als Barbaren sein konnten! Außerdem trugen sie auch im Haus Kopfbedeckungen, etwas, was kein Römer außer dem Flamen Dialis je tun würde.
    Ich vergaß sie auf der Stelle, als Aurelia erschien. Sie trug ein Seidengewand wie ihre Mutter, aber ihres war flammend rot. Sie überging die anderen Gäste und kam als erstes auf mich zu. Wir tauschten eine förmliche Begrüßung aus, bevor wir mit dem ernsthaften Flirten begannen.
    »Das Geschenk des Botschafters steht dir überaus gut«, sagte ich.
    »Ist es nicht wundervoll?« fragte sie, und ihre Augen leuchteten auf. »Ich bin so froh, daß ich das rote bekommen habe. Es paßt viel besser zu meinem Typ als das grüne.«
    »Dem kann ich nur zustimmen.«
    »Mutter sieht in ihrem Kleid aber auch wunderbar aus, findest du nicht?«
    »Ja, aber nicht so hinreißend wie du.«
    »Das liegt daran, daß sie die Möglichkeiten des Materials noch nicht erkannt hat.« Sie strich die Seide glatt, bis sie sich über ihrem Körper spannte. »Sie trägt beispielsweise ein Strophium und ein Subligaculum unter ihrem Kleid. Na ja, wenn ich so alt bin wie sie, werde ich wohl auch ein Strophium brauchen, aber das Wunderbare an einer reinen Seidenstola ist, daß sie die Vorteile einer züchtigen Kleidung mit denen des Nacktseins verbindet.«
    Ich räusperte mich. »Wirklich, ein phantastischer Stoff.«
    »Wie ich höre, wirst du übermorgen als Anführer der

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