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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Verstehen.
    »Natürlich«, sagte Tanis leise. »Das paßt zusammen.«
    Als Eben zu den Minen rannte, hatte er nur einen Gedanken: Pyros’ Befehl auszuführen. Irgendwie mußte er inmitten dieses Aufruhrs den Hüter des grünen Juwels finden. Er wußte, was Verminaard und Pyros mit all diesen armen Gestalten vorhatten. Eben empfand einen Moment lang Mitleid – in seinem tiefsten Innern war er nicht grausam und bösartig. Er hatte nur vor langer Zeit erkannt, welche Seite gewinnen würde, und beschlossen, wenigstens einmal in seinem Leben auf der Gewinnerseite zu stehen.
    Als das Vermögen seiner Familie verlorengegangen war, konnte Eben nur noch sich verkaufen. Er war intelligent, ein geschickter Schwertkämpfer und loyal – wenn er gut bezahlt wurde. Während einer Reise in den Norden, auf der Suche nach potentiellen Kunden, hatte Eben Verminaard kennengelernt.
Eben war von Verminaards Macht beeindruckt und hatte sich die Gunst des bösen Klerikers erschlichen.Aber noch wichtiger war, daß er es geschafft hatte, sich für Pyros nützlich zu machen. Der Drache fand Eben charmant, intelligent, einfallsreich und – nach einigen Prüfungen – vertrauenswürdig.
    Eben wurde in seine Heimatstadt Torweg geschickt, kurz bevor die Drachenarmeen zuschlugen. Er ›entkam‹ bequem und baute seine ›Widerstandsgruppe‹ auf. Das zufällige Zusammentreffen mit Gilthanas’ Elfengruppe, die versuchte, sich in Pax Tarkas einzuschleichen, war ein Glücksfall, der seine Beziehung zu Pyros und Verminaard verbesserte. Als die Klerikerin in Ebens Hände fiel, konnte er sein Glück kaum fassen. Er vermutete, daß diese Glücksfälle zeigten, wie sehr die Dunkle Königin ihn begünstigte.
    Er betete, daß die Dunkle Königin ihn weiterhin begünstigen würde. Den Hüter des grünen Juwels in diesem Durcheinander zu finden, war geradezu ein seherisches Unterfangen. Hunderte von Männern irrten verunsichert umher. Eben sah eine weitere Gelegenheit,Verminaard einen Gefallen zu erweisen. »Tanis will, daß ihr ihn auf dem Hof trefft«, schrie er. »Geht zu euren Familien.«
    »Nein! Das ist aber nicht der Plan!« entgegnete Elistan und versuchte, die Männer aufzuhalten. Aber es war zu spät. Die Männer stürzten los, als sie ihre Familien befreit sahen. Mehrere hundert Gossenzwerge trugen zu dem Durcheinander bei, denn auch sie stürzten fröhlich aus den Minen, um dem Vergnügen beizuwohnen, im Glauben, es wäre ein Feiertag.
    Eben suchte ängstlich die Menge nach dem Hüter des grünen Juwels ab, dann entschied er sich, in den Zellen nachzusehen. Dort fand er ihn auch – er saß allein in einer Zelle und starrte geistesabwesend umher. Eben kniete sich zu ihm und zermarterte sein Gehirn nach dem Namen des Mannes. Es war ein merkwürdiger, altmodischer Name...
    »Berem«, sagte Eben nach einem Moment. »Berem?«
    Der Mann sah auf, zum ersten Mal seit vielen Wochen glänzte in seinen Augen Interesse auf. Er war nicht taub und
stumm, wie Toede angenommen hatte, sondern ein gequälter Mann, von seiner eigenen geheimen Suche völlig in Anspruch genommen. Trotzdem war er ein Mensch, und der Klang einer menschlichen Stimme, die seinen Namen aussprach, war mehr als wohltuend.
    »Berem«, sagte Eben wieder und leckte sich nervös die Lippen. Jetzt, da er ihn gefunden hatte, war er sich nicht sicher, was er mit ihm anstellen sollte. Ihm war klar, daß diese armen Gestalten auf dem Hof wieder in die Minen stürzen würden, um sich zu schützen, sobald der Drache angriff. Er mußte Berem von hier wegbringen, bevor Tanis kam. Aber wohin? Er konnte den Mann ins Innere von Pax Tarkas bringen, wie Pyros befohlen hatte, aber Eben gefiel die Idee nicht.Verminaard würde sie sicherlich finden und, wenn er Verdacht schöpfte, Eben Fragen stellen, die er nicht beantworten konnte.
    Nein, es gab nur einen Ort, wo Eben ihn hinbringen konnte und wo er sicher wäre – außerhalb der Mauern von Pax Tarkas. Sie könnten sich in der Wildnis verkriechen, bis sich die Verwirrung gelegt hatte, dann nachts in die Festung zurückschleichen. Nachdem er diese Entscheidung getroffen hatte, nahm Eben Berem am Arm und half dem Mann beim Aufstehen.
    »Es wird zum Kampf kommen«, sagte er. »Ich werde dich in Sicherheit bringen, bis alles vorüber ist. Ich bin dein Freund. Verstehst du?«
    Der Mann bedachte ihn mit einem Blick tiefer Weisheit und Intelligenz. Es war nicht der alterslose Blick der Elfen, sondern der eines Menschen, der seit unzähligen Jahren in

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