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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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ihrem Schleier kaum zu hören. Aber bei ihrer Stimme stöhnten Tanis und Gilthanas auf und blickten sich an. »Du weißt nicht, was du tust«, fuhr sie fort. »Du riskierst dein Leben...«
    »Es ist mir eine Ehre«, sagte Sturm und verbeugte sich. Dann stellte er sich beschützend neben sie, seine Augen auf die Wachen gerichtet.
    »Sie ist eine Silvanesti-Elfe!« flüsterte Gilthanas Tanis zu. »Weiß Sturm das?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Tanis. »Wie sollte er? Ich selbst habe ja kaum ihren Akzent erkannt.«
    »Was macht sie wohl hier? Silvanesti ist weit entfernt...«
    »Ich...«, begann Tanis, aber einer der Wachen stieß ihn an. Er verstummte, als der Lord zu sprechen anfing.
    »Lady Alhana«, sagte er mit kalter Stimme, »Ihr wurdet aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Beim letzten Mal war ich gnädig, weil Ihr im Auftrag Eures Volkes hier wart, und das Protokoll wird immer noch in Tarsis geschätzt. Ich sagte Euch aber damals schon, daß Ihr keine Hilfe von uns erwarten könnt, und gab Euch vierundzwanzig Stunden Zeit, die Stadt zu verlassen. Jetzt finde ich Euch hier wieder.« Er sah zu den Wachen. »Wie lautet die Anklage?«
    »Der Versuch, Söldner zu kaufen, mein Herr«, erwiderte der Wachtmeister. »Man hat sie in einem Wirtshaus an der alten Küste aufgegriffen, Herr.« Der Wachtmeister warf Sturm einen vernichtenden Blick zu. »Gut, daß sie nicht mit diesem Gesindel zusammengetroffen ist. In Tarsis würde sonst niemand einer Elfe helfen.«
    »Alhana«, murmelte Tanis. Er rückte vorsichtig zu Gilthanas. »Warum ist mir dieser Name so vertraut?«
    »Bist du von deinem Volk so lange weggewesen, daß du dich nicht einmal mehr an diesen Namen erinnerst?« fragte der Elf leise in der Elfensprache. »Unter unseren Silvanesti-Kusinen gab es nur eine Alhana. Alhana Sternenwind, Tochter des Sternensprechers, Prinzessin, Herrscherin nach dem Tode ihres Vaters, da sie keine Brüder hat.«

    »Alhana«, sagte Tanis, die Erinnerungen kamen zurück. Das Elfenvolk war vor Jahrhunderten gespalten worden, als Kith-Kanan viele Elfen nach den bitteren Sippenmord-Kriegen in das Land Qualinesti geführt hatte.Aber die Elfenführer blieben immer noch auf seltsame Weise in Verbindung mit den Elfenlords, die angeblich Botschaften im Wind lesen und die Sprache des Silbermondes verstehen können. Jetzt erinnerte er sich an Alhana. Von allen Elfenmädchen sollte sie die schönste gewesen sein und so distanziert wie der Silbermond, der bei ihrer Geburt geleuchtet hatte.
    Der Drakonier lehnte sich zurück, um etwas mit dem Lord zu besprechen. Tanis sah, wie sich das Gesicht des Mannes verdüsterte, und es schien, als ob er nicht einverstanden wäre. Dann biß er sich auf die Lippe und nickte seufzend. Der Drakonier verschwand wieder in den Schatten.
    »Ihr steht unter Arrest, Lady Alhana«, sagte der Lord mit schwerer Stimme. Sturm trat einen Schritt näher zu der Frau, als auch die Wachen näher kamen. Der Ritter warf seinen Kopf zurück und warf ihnen einen warnenden Blick zu. Er wirkte so überzeugend und edel, selbst unbewaffnet, daß die Wachen zögerten. Doch sie hatten ihren Befehl.
    »Du solltest etwas unternehmen«, knurrte Flint. »Ich bin sehr für Ritterlichkeit, aber alles zu seiner Zeit und an seinem Ort!«
    »Hast du vielleicht einen Vorschlag?« knurrte Tanis.
    Flint antwortete nicht. Sie konnten überhaupt nichts machen, und das wußten sie. Sturm würde sterben, bevor eine Wache auch nur eine Hand an die Frau gelegt hätte, obwohl er überhaupt nicht wußte, für wen er da eigentlich sein Leben gab. Es spielte keine Rolle. Tanis fühlte sich zwischen Niedergeschlagenheit und Bewunderung für seinen Freund hin-und hergerissen und maß die Entfernung zwischen sich und der am nächsten stehenden Wache. Wenigstens einen würde er außer Gefecht setzen können. Er sah Gilthanas die Augen schließen, seine Lippen bewegten sich. Der Elf war ein Magier, obwohl er die Magie nie ernsthaft betrieben hatte. Als er in Tanis’ Gesicht
sah, seufzte Flint tief und wandte sich der anderen Wache zu, den behelmten Kopf gesenkt.
    Dann sprach plötzlich der Lord, seine Stimme klang krächzend. »Halte ein, Ritter!« sagte er mit der Autorität, die seine Familie seit langen Generationen genoß. Sturm entspannte sich, und Tanis seufzte erleichtert auf. »In diesem Saal soll kein Blut vergossen werden. Diese Dame hat ein Gesetz dieses Landes gebrochen, Gesetze, die du, Ritter, in früheren Zeiten geschworen hast, einzuhalten.

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