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Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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zischenden Flüstern, das die lauteste Unterhaltung durchdringen konnte. »Oder hast du mich bei dem Vergnügen einer anderen Gesellschaft vergessen?«
    Caramon verstummte mitten im Lachen. »Nein, Raist«, sagte er schuldbewußt, erhob sich eilig und hängte einen Wasserkessel über das Feuer. Tika senkte den Kopf, um dem Blick des Magiers nicht zu begegnen.
    Nachdem er sie einen Moment angestarrt hatte, wandte sich Raistlin wieder Laurana zu, die alles mit einem eisigen Gefühl im Magen beobachtet hatte. Er begann wieder zu sprechen, als ob nichts geschehen wäre. »Meine Mutter hatte sich von der Geburt niemals richtig erholt. Die Hebamme hatte mich aufgegeben, und ich wäre auch gestorben, wenn Kitiara nicht dagewesen wäre. Sie pflegte zu sagen, ihre erste Schlacht war gegen den Tod mit mir als Beute. Sie zog uns groß. Meine Mutter war nicht in der Lage, auf Kinder aufzupassen, und mein Vater war
gezwungen,Tag und Nacht zu arbeiten, um uns zu ernähren. Er starb nach einem Unfall, als Caramon und ich zehn Jahre alt waren.An jenem Tag ging meine Mutter in eine ihrer Trancen«, Raistlins Stimme wurde leiser, »aus der sie nie mehr herauskam. Sie verhungerte.«
    »Wie schrecklich!« murmelte Laurana bebend.
    Raistlin sprach lange Zeit nicht, seine seltsamen Augen starrten hinaus in den eisiggrauen Winterhimmel. Dann verzog sich sein Mund. »Das war für mich eine wichtige Lektion – ich lernte, daß man die Macht unter Kontrolle halten muß und nicht umgekehrt.«
    Laurana schien ihn nicht gehört zu haben. Sie spielte nervös mit ihren Händen. Jetzt war die Möglichkeit, ihm die Frage zu stellen, die sie gern stellen wollte, aber sie würde damit einen Teil ihres Selbst diesem Mann ausliefern, den sie fürchtete und dem sie nicht vertraute. Aber ihre Neugierde und ihre Liebe waren zu groß. Niemals erfuhr sie, daß sie in eine listig vorbereitete Falle gefallen war. Denn Raistlin erfreute sich daran, die intimen Geheimnisse von Menschen herauszufinden, um sie für seine Zwecke benutzen zu können.
    »Was hast du dann gemacht?« fragte sie. »Hat Kit... – Kitiara...« Sie versuchte, natürlich zu wirken, stolperte aber über den Namen und errötete vor Verlegenheit.
    Raistlin beobachtete Lauranas inneren Kampf mit Interesse. »Kitiara war da schon nicht mehr zu Hause«, antwortete er. »Sie hat das Haus mit fünfzehn verlassen, verdiente sich ihren Lebensunterhalt mit dem Schwert. Da sie eine Expertin ist – wie mir Caramon erzählte –, hatte sie keine Schwierigkeiten, Söldnerarbeiten zu finden. Oh, sie besuchte uns oft, um nach uns zu sehen.Als wir älter und geübter waren, nahm sie uns mit. In jener Zeit lernten Caramon und ich, zusammen zu kämpfen  – ich mit meiner Magie, mein Bruder mit seinem Schwert. Dann, als sie Tanis kennengelernt hatte«, Raistlins Augen glitzerten bei Lauranas Unbehagen, »reiste sie häufiger mit uns.«
    »Mit wem?Wohin seid ihr gegangen?«

    »Sturm Feuerklinge, der damals schon vom Ritterstand träumte, der Kender, Tanis, Caramon und ich.Wir sind mit Flint gereist, bevor er seine Arbeit aufgab. Und zu der Zeit hatten wir alles voneinander gelernt, was möglich war. Wir wurden unruhig. Es war Zeit, sich zu trennen, wie Tanis sagte.«
    »Und das habt ihr getan? War er damals schon euer Anführer?« Sie erinnerte sich, wie sie ihn kannte, bevor er Qualinesti verlassen hatte, ohne Bart und ohne die Sorgenfalten, die er jetzt hatte.Aber schon damals war er zurückgezogen und nachdenklich gewesen, gequält von seinen Gefühlen, zwei Welten anzugehören – und doch keiner. Sie hatte ihn damals nicht verstanden. Erst jetzt begann sie zu verstehen, seitdem auch sie in der Welt der Menschen lebte.
    »Er verfügt über die Eigenschaften, die für eine Führerschaft offenbar notwendig sind. Er denkt schnell, ist intelligent und schöpferisch.Aber die meisten von uns verfügen mehr oder weniger über diese Merkmale. Warum folgen die anderen Tanis? Sturm ist von adeliger Herkunft, Angehöriger eines Ordens, dessen Ursprünge bis in uralte Zeiten zurückreichen. Warum gehorcht er einem Bastard? Und Flußwind? Er mißtraut allen, die nicht menschlich sind, und denen, die es sind, nur halb. Dennoch würden er und Goldmond Tanis bis in den Abgrund und zurück folgen.Warum?«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, begann Laurana, »und ich glaube...«
    Aber Raistlin ignorierte sie und beantwortete seine Frage selbst. »Tanis horcht auf seine Gefühle. Er unterdrückt sie nicht wie der

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