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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Sonne erhaschte, wanderten sie untrüglich in südöstlicher Richtung.

    Aber je später es wurde, um so seltener sah er die Sonne. Die bittere Winterkälte lag nicht mehr in der Luft, und der Wind trug den schwachen Frühlingsduft junger Pflanzen heran. Aber bald verdunkelte sich der Himmel mit bleigrauen Wolken, und es begann zu regnen – ein gleichförmiger, trommelnder Schauer, der durch den Umhang drang.
    Am Nachmittag war die Gruppe freudlos und entmutigt – sogar Tolpan, der sich heftig mit Fizban stritt, in welcher Richtung die Heimat der Götter lag. Das war für Tanis um so zermürbender, da offensichtlich beide nicht wußten, wo sie überhaupt waren. (Fizban hielt die Karte tatsächlich verkehrt herum.) Der Streit endete damit, daß Tolpan seine Karten in seinen Beutel packte und sich weigerte, sie wieder herauszuholen, während Fizban drohte, Tolpans Zopf in einen Pferdeschweif zu verwandeln.
    Tanis, der von beiden genug hatte, schickte Tolpan zum Abreagieren nach hinten, beruhigte Fizban und hegte geheime Wünsche, beide in eine Höhle zu sperren.
    Die Ruhe, die der Halb-Elf in Kalaman gespürt hatte, verließ ihn allmählich auf dieser unheilvollen Reise. Es wurde ihm nun bewußt, daß es eine künstliche Ruhe gewesen war, die Notwendigkeit, Entscheidungen zu treffen, der beruhigende Gedanke, endlich etwas Konkretes zu tun, um Laurana zu helfen. Diese Aufgaben hatten ihn über Wasser gehalten, so wie die Meer-Elfen ihn über das Blutmeer von Istar getragen hatten. Aber jetzt bekam er wieder das Gefühl, daß das dunkle Gewässer über seinem Kopf zusammenschlug.
    Tanis’ Gedanken waren ständig bei Laurana. Immer wieder hörte er Gilthanas’ anschuldigende Worte – Sie hat es für dich getan! Und obwohl Gilthanas ihm wohl verziehen hatte, wußte Tanis, daß er sich selbst nie verzeihen würde. Was geschah mit Laurana im Tempel der Dunklen Königin? Lebte sie noch? Tanis schreckte vor diesem Gedanken zurück. Natürlich lebte sie noch! Die Dunkle Königin würde sie nicht töten, jedenfalls solange sie Berem nicht hatte ...
    Tanis’ Augen richteten sich auf den Mann, der vor ihm neben
Caramon ging. Ich werde alles tun, um Laurana zu retten, schwor er sich mit zusammengeballten Fäusten. Alles! Auch wenn ich mich opfern müßte oder ...
    Er hielt inne. Würde er wirklich Berem ausliefern? Würde er ihn wirklich der Dunklen Königin aushändigen, damit die Welt vielleicht in eine so tiefe Dunkelheit tauchen, daß sie niemals wieder das Licht erblicken würde?
    Nein, dachte Tanis entschlossen. Das würde Laurana nicht retten. Nach einigen Schritten änderte er jedoch seine Meinung. Soll die Welt doch auf sich selbst aufpassen, dachte er düster. Wir sind zum Untergang verurteilt. Wir können nicht gewinnen, egal was passiert. Lauranas Leben ist das einzige, was zählt ... das einzige ...
    Tanis war nicht der einzige in der Gruppe, der düstere Gedanken hegte. Tika ging neben Caramon, ihre roten Locken bildeten einen warmen, hellen Fleck an diesem grauen Tag. Aber das Licht war nur in dem lebhaften Rot ihrer Haare, aus ihren Augen war es verschwunden. Zwar war Caramon unbestritten liebenswürdig zu ihr, aber seit jenem wundervollen kurzen Augenblick unter dem Meer, als seine Liebe ihr gehört hatte, verhielt er sich distanziert. Darüber war sie in den langen Nächten sehr wütend – er hatte sie ausgenutzt, sagte sie sich, nur um seinen eigenen Schmerz zu lindern. Sie schwor, ihn nach dieser Reise zu verlassen. In Kalaman gab es einen wohlhabenden jungen Edelmann, der seine Augen nicht von ihr genommen hatte ... Aber das waren die nächtlichen Gedanken. Tagsüber, wenn Tika Caramon einen Blick zuwarf und sah, wie er sich neben ihr mit gebeugtem Kopf dahinschleppte, wurde ihr Herz weich. Sanft berührte sie ihn. Er sah dann schnell zu ihr auf und lächelte. Tika seufzte. Soviel zu wohlhabenden jungen Edelmännern.
    Flint stapfte einher, sprach kaum, beklagte sich nie. Wenn Tanis nicht so tief in seinen eigenen inneren Kampf verstrickt gewesen wäre, hätte er dies als schlechtes Zeichen bemerkt.
    Was Berem betraf, so wußte niemand, was er dachte, falls er überhaupt dachte. Er schien immer nervöser und vorsichtiger
zu werden, je weiter sie wanderten. Seine blauen Augen bewegten sich wie bei einem gefangenen Tier nervös in alle Richtungen.
    Am zweiten Tag im Gebirge verschwand Berem.
    Alle waren an dem Morgen munterer gewesen, nachdem Fizban verkündet hatte, daß sie bald die Heimat der

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