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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Götter erreichen würden. Aber die düstere Stimmung war bald darauf wieder da. Der Regen wurde stärker. Dreimal in einer Stunde führte der alte Magier sie mit aufgeregten Rufen durchs Gebüsch: »Da ist es! Wir sind da!«, nur um sich in einem Sumpf, in einer Schlucht und schließlich auf eine Felswand starrend wiederzufinden.
    In dieser letzten Sackgasse hatte Tanis das Gefühl, daß sich seine Seele aus dem Körper riß. Selbst Tolpan wich beunruhigt zurück, als er das vor Wut verzerrte Gesicht des Halb-Elfen sah. Verzweifelt versuchte Tanis, sich zusammenzureißen, als er sich dessen bewußt wurde.
    »Wo ist Berem?« fragte er. Eine plötzliche Kälte ließ seine Wut gefrieren.
    Caramon blinzelte, als ob er aus einer anderen Welt zurückkehren würde. Der Krieger sah sich hastig um, dann wandte er sich zu Tanis. Er errötete vor Scham. »Ich ... ich weiß nicht, Tanis. Ich ... ich dachte, er wäre neben mir.«
    »Er ist unsere einzige Möglichkeit, Neraka zu betreten«, sagte der Halb-Elf mit zusammengepreßten Zähnen, »und der einzige Grund, warum Laurana noch am Leben ist. Wenn sie ihn schnappen ...«
    Tanis stockte, plötzliche Tränen hinderten ihn, weiterzusprechen. Verzweifelt versuchte er, trotzdem zu denken.
    »Mach dir keine Sorgen, Bursche«, sagte Flint barsch und klopfte dem Halb-Elfen auf den Arm. »Wir finden ihn schon.«
    »Es tut mir leid, Tanis«, murmelte Caramon. »Ich habe nachgedacht  – über Raist. Ich ... ich weiß, ich hätte nicht ...«
    »Wie im Namen der Hölle kann dein verfluchter Bruder sogar Unheil anrichten, wenn er nicht einmal hier ist!« schrie Tanis. Dann faßte er sich. »Es tut mir leid, Caramon«, sagte er und
holte tief Luft. »Es ist nicht deine Schuld. Ich hätte auch aufpassen sollen. Das hätten wir alle.Wir müssen sowieso den Weg zurück, falls Fizban uns nicht durch die Steinwand führen kann ... nein, erwäge nicht diese Möglichkeit, alter Mann ... Berem kann nicht weit gegangen sein, und seine Spur müßte einfach aufzunehmen sein.«
    Tanis hatte recht. Nachdem sie eine Stunde lang ihre eigenen Schritte zurückverfolgt hatten, entdeckten sie einen kleinen Tierpfad, den keiner von ihnen vorher bemerkt hatte. Es war Flint, der die Spuren des Mannes im Schlamm sah. Der Zwerg rief es aufgeregt den anderen zu, dann tauchte er in das Gestrüpp ein und folgte mühelos dem Pfad. Die anderen eilten ihm nach, aber der Zwerg schien einen ungewöhnlichen Energieanfall zu erleben. Wie ein Jagdhund, der sich seiner Beute sicher ist, trampelte Flint über Kletterpflanzen und hackte sich pausenlos den Weg durch das Unterholz frei. Bald hatte er sie weit hinter sich gelassen.
    »Flint!« schrie Tanis mehr als einmal. »Warte auf uns!«
    Aber die Gruppe fiel immer weiter hinter dem aufgeregten Zwerg zurück, bis sie ihn völlig aus den Augen verloren. Flints Spur erwies sich jedoch deutlicher als Berems. Sie hatten wenig Schwierigkeiten, den Stiefelabdrücken des Zwerges zu folgen, ganz zu schweigen von den abgehackten Baumästen und ausgerissenen Kletterpflanzen, die seinen Vormarsch markierten.
    Dann ging es plötzlich nicht mehr weiter.
    Sie hatten eine weitere Felswand erreicht, aber in dieser gab es einen Weg – ein Loch im Gestein, das sich in eine schmale, tunnelähnliche Öffnung fortsetzte. Der Zwerg war ohne Schwierigkeiten eingetreten – sie konnten seine Spur sehen –, aber sie war so schmal, daß Tanis verdrossen darauf starrte.
    »Berem ist hier durchgegangen«, sagte Caramon grimmig und zeigte auf einen frischen Blutfleck am Stein.
    »Vielleicht«, sagte Tanis zweifelnd. »Sieh mal nach, was auf der anderen Seite ist, Tolpan«, befahl er.
    Tolpan kroch mit Leichtigkeit hinein, und bald hörten sie seine schrille Stimme vor Verblüffung über etwas schreien,
aber das Echo war so verzerrt, daß sie seine Worte nicht verstehen konnten.
    Plötzlich leuchtete Fizbans Gesicht auf. »Das ist es!« schrie der alte Magier hocherfreut auf. »Wir haben es gefunden! Die Heimat der Götter! Der Weg dorthin – durch diesen Gang!«
    »Gibt es keinen anderen Weg?« fragte Caramon, während er düster auf die schmale Öffnung starrte.
    Fizban wirkte nachdenklich. »Nun, ich glaube mich zu erinnern ...«
    Dann hörte man ein ziemlich deutliches »Tanis! Beeil dich!« aus der Öffnung.
    »Keine weiteren Sackgassen. Wir gehen hier durch«, murrte Tanis, »irgendwie.«
    Auf allen vieren krochen die Gefährten in die schmale Öffnung. Der Weg wurde nicht einfacher;

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