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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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des Drachen und grübelte. Dann schüttelte er entschieden den Kopf.
    »Nein, mein Bruder, du kannst mir nicht dorthin folgen, wohin
ich gehe. Stark wie du bist, es würde dich doch in den Tod führen. Wir sind schließlich so geworden, wie es die Götter vorgesehen hatten, Caramon – zwei ganze Menschen, und hier trennen sich unsere Wege. Du mußt lernen, allein deinen Weg zu gehen, Caramon«, einen Moment lang flackerte ein geisterhaftes Lächeln in Raistlins Gesicht auf, »oder mit jenen, die mit dir gehen wollen. Leb wohl – mein Bruder.«
    Auf ein Wort seines Herrn breitete Cyan Blutgeißel seine Flügel aus und erhob sich in die Lüfte. Das Licht von Raistlins Stab wirkte wie ein winziger Stern in der tiefen Schwärze der Flügel des Drachen. Und dann wurde auch dieser Stern von der Dunkelheit verschluckt.
     
    »Da kommen jene, auf die du gewartet hast«, sagte der alte Mann sanft.
    Tanis hob seinen Kopf.
    In den Schein des Feuers traten drei Leute – ein riesiger und starker Krieger, in die Rüstung der Drachenarmee gekleidet, im Arm eine junge Frau mit lockigem Haar. Ihr Gesicht war bleich vor Erschöpfung und blutverschmiert, und in ihren Augen lagen tiefe Sorge und tiefes Leid, wenn sie zu dem Mann aufblickte. Hinter ihnen her stolperte schließlich, so müde, daß er sich kaum bewegen konnte, ein ungepflegter Kender in zerrissenen blauen Hosen.
    »Caramon!« Tanis erhob sich.
    Der große Mann hob seinen Kopf. Sein Gesicht hellte sich auf. Er öffnete seine Arme und zog Tanis mit einem Schluchzen an seine Brust. Tika beobachtete die zwei Freunde mit Tränen in den Augen. Dann wurde sie sich einer Bewegung am Feuer gewahr.
    »Laurana?« fragte sie zögernd.
    Die Elfenfrau trat vor, ihr goldenes Haar glänzte im Schein des Feuers heller als die Sonne. Obwohl sie eine blutverschmierte, zerbeulte Rüstung trug, hatte sie die Haltung, den majestätischen Blick der Elfenprinzessin bewahrt, die Tika vor vielen Monaten in Qualinesti kennengelernt hatte.

    Unsicher befingerte Tika ihr blutverklebtes Haar. Die weiße Bluse mit den Puffärmeln hing in Fetzen an ihr, allein ihre zusammengewürfelte Rüstung hielt alles zusammen. Unkleidsame Narben verschandelten ihre wohlgeformten Beine, und von diesen wohlgeformten Beinen war viel zuviel sichtbar.
    Laurana lächelte, und dann lächelte auch Tika. Es spielte keine Rolle. Laurana trat schnell zu ihr und legte ihre Arme um sie und hielt sie fest.
    Der Kender stand einen Moment ganz allein am Rande des Feuerscheins, seine Augen auf den alten Mann gerichtet. Hinter dem alten Mann schlief ein großer goldener Drache, ausgestreckt auf dem Hügel liegend, seine Flanken hoben und senkten sich mit seinem Schnarchen. Der alte Mann winkte Tolpan zu sich.
    Einen Seufzer ausstoßend, der von seinen Zehenspitzen zu kommen schien, senkte Tolpan seinen Kopf. Mit schleppenden Schritten ging er langsam zu dem alten Mann.
    »Wie heiße ich?« fragte der alte Mann, der seine Hand ausstreckte, um den Zopf des Kenders zu berühren.
    »Nicht Fizban«, sagte Tolpan jämmerlich, weigerte sich, ihn anzusehen.
    Der alte Mann lächelte und streichelte über den Zopf des Kenders. Dann zog er Tolpan näher zu sich, aber der Kender gab nicht nach, sein kleiner Körper versteifte sich. »Aber bis jetzt war es mein Name«, sagte der alte Mann sanft.
    »Und wie lautet er nun?« murmelte Tolpan mit abgewandtem Gesicht.
    »Ich habe viele Namen«, antwortete der alte Mann. »Bei den Elfen bin ich als E’li bekannt. Die Zwerge nennen mich Thak. Bei den Menschen heiße ich Skyblade. Aber mein Lieblingsname ist der, unter dem ich bei den Rittern von Solamnia bekannt bin – Draco Paladin .«
    »Das habe ich mir gedacht!« stöhnte Tolpan und warf sich auf den Boden. »Ein Gott! Ich habe alle verloren! Alle!« Er begann bitterlich zu weinen.
    Der alte Mann musterte ihn einen Moment lang zärtlich,
wischte sogar mit einer schwieligen Hand über seine feuchten Augen. Dann kniete er sich zu dem Kender und legte tröstend einen Arm um ihn. »Sieh mal, mein Junge«, sagte er und legte einen Finger unter Tolpans Kinn und richtete seine Augen zum Himmel, »siehst du da oben den roten Stern? Weißt du, welchem Gott dieser Stern gewidmet ist?«
    »Reorx«, antwortete Tolpan mit dünner Stimme, seine Tränen hinunterwürgend.
    »Er ist rot wie das Feuer seiner Schmiede«, sagte der alte Mann. »Er ist rot wie die Funken, die von seinem Hammer fliegen, wenn er die geschmolzene Welt, die auf seinem Amboß ruht,

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