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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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im Hafen von Treibgut am Blutmeer von Istar vor Anker lag. Er legte seine Hände – die Hände, die für den Körper eines
fünfzigjährigen Mannes zu jung waren – hinter seinen Kopf und starrte zur Lampe, die von den Holzplanken schaukelte.
     
    »Sieh mal, Berem. Da ist ein Weg . . . Wie seltsam. In all den Jahren, die wir in diesem Wald jagen, haben wir ihn noch nie gesehen.«
    »Das ist gar nicht so seltsam. Das Feuer hat einen Teil des Gebüsches niedergebrannt. Das ist alles. Vielleicht nur ein Tierpfad.«
    »Dann laß uns ihm folgen. Wenn es ein Tierpfad ist, stoßen wir vielleicht auf einen Hirsch. Wir sind schon den ganzen Tag unterwegs und haben noch nichts erlegt. Ich möchte nicht mit leeren Händen nach Hause kommen.«
    Ohne meine Antwort abzuwarten, geht sie auf den Pfad zu. Schulterzuckend folge ich ihr. Es ist angenehm, draußen zu sein – der erste warme Tag seit dem bitterkalten Winter. Die Sonne wärmt meinen Hals und meine Schultern. Man kann sich mühelos durch den vom Feuer zerstörten Wald bewegen. Keine Schlingpflanzen, die nach einem schnappen. Kein Gestrüpp, das an den Kleidern reißt. Wahrscheinlich Blitze während jenes Unwetters im vergangenen Herbst...

D er Offizier der Drachenarmee stieg langsam die Stufen von der zweiten Etage des Wirtshauses Zur salzigen Brise hinunter. Es war nach Mitternacht. Die meisten Gäste lagen schon längst in ihren Betten. Das einzige Geräusch, das der Offizier hört, war das Schlagen der Wellen gegen die Felsen.
    Der Offizier hielt einen Moment auf der Treppe inne und warf einen Blick in den Schankraum, der sich unter ihm erstreckte. Nur ein Drakonier lag auf einem Tisch und schnarchte laut. Die Flügel des Drachenmannes bebten bei jedem Schnarcher. Der Holztisch unter ihm knarrte und schwankte.

    Der Offizier lächelte bitter, dann ging er weiter. Er war in die stählerne Drachenschuppenrüstung gekleidet, eine Kopie der echten Drachenschuppenrüstung des Drachenfürsten. Der Helm bedeckte seinen Kopf und sein Gesicht, so daß seine Gesichtszüge kaum erkennbar waren. Nur sein rotbrauner Bart kam unter dem Helm hervor und ließ unter rassischen Gesichtspunkten sein Menschsein erkennen.
    Auf der letzten Stufe kam der Offizier plötzlich zum Halten, offensichtlich verblüfft über den Anblick des Wirts, der noch wach war und über seinen Büchern gähnte. Mit einem leichten Nicken wollte der Offizier das Wirtshaus ohne ein weiteres Wort verlassen, wurde jedoch vom Wirt mit einer Frage aufgehalten.
    »Erwartet Ihr heute nacht die Drachenfürstin zurück?«
    Der Offizier blieb stehen und drehte sich halb um. Er holte ein Paar Handschuhe hervor und zog sie über. Draußen war es eisig kalt. Die Hafenstadt Treibgut war in der Gewalt eines Wintersturms, so wie man ihn seit dreihundert Jahren an den Küsten der Blut-Bucht nicht mehr erlebt hatte.
    »Bei diesem Wetter?« knurrte der Offizier. »Höchst unwahrscheinlich! Nicht einmal Drachen sind schneller als dieser Sturmwind!«
    »Das ist wahr.Weder für Mensch noch für Tier ist es eine angenehme Nacht«, stimmte der Wirt zu. Er beäugte den Drachenoffizier scharf. »Welche Geschäfte treiben dann Euch bei diesem Sturm nach draußen?«
    Der Offizier musterte den Wirt kühl. »Ich glaube nicht, daß das deine Angelegenheit ist, wohin ich gehe oder was ich tue.«
    »Nichts für ungut!« beschwichtigte der Wirt eilig und hob seine Hände, als ob er einen Schlag abwehren wollte. »Es ist ja nur, falls die Drachenfürstin zurückkehrt und Euch vermissen sollte, könnte ich ihr sagen, wo sie Euch finden kann.«
    »Das wird nicht notwendig sein«, brummte der Offizier. »Ich . . . ich habe ihr eine Nachricht hinterlassen, die meine Abwesenheit erklärt. Außerdem werde ich bald zurück sein. Ich will nur an die frische Luft. Das ist alles.«

    »Das kann ich mir vorstellen!« Der Wirt kicherte. »Ihr habt ihr Zimmer drei Tage lang nicht verlassen! Oder sollte ich drei Nächte sagen? Nun – werdet nicht wütend«, wandte er ein, als er den Offizier unter seinem Helm vor Zorn erröten sah. »Ich bewundere den Mann, der sie so lange zufriedenstellen kann! Wohin mußte sie denn verreisen?«
    »Die Fürstin mußte in den Osten, irgendwo in der Nähe von Solamnia, um ein Problem zu lösen«, erwiderte der Offizier knurrend. »An deiner Stelle würde ich nicht weiterfragen.«
    »Nein, nein«, antwortete der Wirt hastig. »Gewiß nicht. Nun, ich wünsche Euch einen schönen Abend – wie war Euer Name? Sie hat uns

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