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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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erinnert mich an... an... Düsterwald – wo Raistlin mit den Gespenstern gesprochen hat.«
    »Ach, das einzige Gespenst hier bist du!« sagte Tolpan ärgerlich, entschlossen, die Tatsache zu ignorieren, daß er ihn auch daran erinnerte. »Es ist hellichter Tag. Wir sind im Zentrum einer Stadt , um Reorx’ Liebe willen . . .«
    »Und warum ist es dann so eisig kalt?«
    »Es ist Winter!« rief der Kender und fuchtelte mit seinen Armen. Er verstummte plötzlich und blickte sich um, beunruhigt über die unheimliche Art, wie seine Worte durch die stummen Straßen hallten. »Kommst du jetzt?« fragte er flüsternd.
    Flint holte tief Luft. Knurrend seine Streitaxt umklammernd, marschierte er auf den Kender zu und hielt ein wachsames Auge auf die Gebäude, als ob jeden Moment ein Geist auf ihn zuspringen würde.
    »Es ist nicht Winter«, murmelte der Zwerg. »Nur hier.«
    »Es wird erst in einigen Wochen Frühling sein«, gab Tolpan zurück, erfreut, über etwas streiten zu können, damit er sich von dem ablenkte, was sich in seinem Magen abspielte – Knoten und ähnliches.
    Aber Flint wollte nicht streiten – ein schlechtes Zeichen. Schweigend schlichen die beiden die leere Straße entlang, bis sie das Ende des Blocks erreichten. Hier endeten die Gebäude abrupt an jenem Wäldchen. Wie Tolpan gesagt hatte, schienen es ganz gewöhnliche Eichen zu sein – obwohl es sicherlich die größten Eichen waren, die der Zwerg und der Kender jemals auf ihren Reisen auf Krynn gesehen hatten.
    Aber als die zwei näher traten, spürten sie das seltsame eisige Gefühl stärker werden, bis es schlimmer wurde als jede Kälte, die sie je erlebt hatten, selbst die Kälte der Gletscher von Eismauer.
Es war schlimmer, weil die Kälte aus dem Innern kam und keinen Sinn ergab! Warum sollte es ausgerechnet in diesem Teil der Stadt so kalt sein? Die Sonne schien. Am Himmel hing keine Wolke. Aber bald waren ihre Finger taub und steif. Flint konnte seine Streitaxt nicht mehr festhalten und war gezwungen, sie mit zitternden Händen am Rücken zu befestigen. Tolpans Zähne klapperten, er hatte jedes Gefühl in seinen spitzen Ohren verloren und zitterte heftig.
    »L . . .laß u . . .uns h . . .hier ver . . .schwinden . . .«, stammelte der Zwerg durch blaugefrorene Lippen.
    »W...wir stehen i...im Sch...Schatten ei...eines Geb...bäudes.« Tolpan biß sich fast auf die Zunge. »We... wenn wir w . . .wieder in d . . .die So . . .sonne treten, w . . .wird u . . .uns w. . .wieder w. . .warm.«
    »K. . .kein F...feuer auf K. . .k. . .krynn wird u...uns w. . .wieder wärmen!« schnappte Flint böse und stapfte herum, um seinen Kreislauf anzuregen.
    »N . . .nur n . . .noch ei . . .ein p. . .paar M . . .meter . . .« Tolpan ging mutig weiter, obwohl seine Knie heftig zitterten. Aber er ging allein. Als er sich umdrehte, sah er, daß Flint gelähmt zu sein schien, nicht in der Lage, sich zu bewegen. Sein Kopf war gebeugt, sein Bart bebte.
    Ich sollte zurückgehen, dachte Tolpan, aber er konnte nicht. Die Neugierde, die der Hauptgrund für die sinkende Zahl der Kender war, zog ihn vorwärts.
    Tolpan erreichte den Rand des Wäldchens, und hier ließ sein Herz ihn fast im Stich. Kender sind normalerweise immun gegen Angst, darum konnte auch nur ein Kender überhaupt so weit kommen. Aber jetzt fand sich Tolpan selbst als Opfer des größten, vernunftlosen Entsetzens wieder, das er je erlebt hatte. Und was immer die Ursache war, sie befand sich in diesem Eichenwäldchen.
    Es sind ganz gewöhnliche Bäume, redete sich Tolpan bebend ein. Ich habe mit Gespenstern im Düsterwald geredet. Ich habe drei oder vier Drachen gegenübergestanden. Ich habe eine Kugel der Drachen zerstört. Nur ein ganz gewöhnlicher Wald. Ich
war Gefangener im Schloß eines Zauberers. Ich sah einen Dämon aus der Hölle. Nur ein ganz gewöhnlicher Wald.
    Langsam, immer weiter auf sich einredend, schritt Tolpan Zentimeter für Zentimeter auf die Eichen zu. Er ging nicht weit, nicht einmal an der äußeren Baumreihe vorbei, denn jetzt konnte er in das Herz des Waldes sehen.
    Tolpan schluckte, drehte sich um und rannte.
    Beim Anblick des zurücklaufenden Kenders wußte Flint, daß alles vorbei war. Irgend etwas Schreckliches barst aus dem Wald hervor. Der Zwerg wirbelte so schnell herum, daß er über seine Füße stolperte und auf das Pflaster fiel. Tolpan rannte auf ihn zu, packte ihn am Gürtel und zog ihn hoch. Dann stoben die beiden wie von Sinnen durch die Straße. Der Zwerg rannte

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