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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Zeichen und eilte davon. Flint und Tolpan sahen ihr nach, als sie die Treppen hinunter- und auf den Palast des Herrschers zulief. Bald sahen sie bewaffnete Patrouillen durch die Straßen ziehen, die versuchten, die Leute in ihre Häuser zu treiben und die aufkommende Panik zu unterdrücken.
    »Das bringt es auch!« knurrte Flint, denn die Straßen füllten sich noch mehr.
    Tolpan, der auf einem Steinblock stand und über die Mauer starrte, schüttelte den Kopf. »Es spielt keine Rolle mehr!« flüsterte er verzweifelt. »Flint, schau . . .«
    Der Zwerg kletterte eilig zu seinem Freund hoch. Männer schrien und griffen nach Bogen und Speeren. Hier und dort konnte man die mit Widerhaken versehenen silbernen Spitzen einer Drachenlanze sehen, die im Fackellicht aufblitzte.
    »Wie viele?« fragte Flint mit einem schrägen Seitenblick.
    »Zehn«, antwortete Tolpan leise. »Zwei Scharen. Große Drachen. Vielleicht die roten, die wir in Tarsis gesehen haben. Ich kann ihre Farbe nicht erkennen, aber ich kann Reiter auf ihnen sehen. Vielleicht ein Drachenfürst. Vielleicht Kitiara. . . Donnerwetter«, sagte Tolpan, von einem plötzlichen Einfall überrascht. »Ich hoffe, daß ich dieses Mal mit ihr sprechen kann. Es muß interessant sein, ein Drachenfürst zu sein...«
    Seine Worte gingen in dem Glockengeläut unter, das von allen Türmen in der Stadt erscholl. Die Leute in den Straßen sahen zu den Mauern hoch, wo die Soldaten zeigten und schrien. Tief unter sich konnte Tolpan Laurana erkennen, die aus dem Palast mit dem Herrscher und zweien seiner Generäle auftauchte. Der Kender sah an Lauranas hochgezogenen Schultern, daß sie zornig war. Sie deutete auf die Palastglocken, offenbar wollte sie, daß das Geläut aufhörte. Aber es war bereits zu spät. Die Bevölkerung von Palanthas drehte vor Entsetzen durch. Und die meisten der unerfahrenen Soldaten waren beinahe im selben Zustand wie die Zivilisten. Düstere Erinnerungen an Tarsis
kamen Tolpan – zu Tode getrampelte Leute in den Straßen, in Flammen explodierende Gebäude.
    Der Kender drehte sich langsam um. »Ich glaube, ich möchte nicht mit Kitiara sprechen«, sagte er leise und fuhr sich mit der Hand über die Augen, während er die Drachen immer näher herankommen sah. »Ich möchte nicht wissen, wie es ist, ein Drachenfürst zu sein, weil es bestimmt traurig und düster und entsetzlich ist...Warte...«
    Tolpan starrte in den Osten. Er wollte seinen Augen nicht trauen, darum lehnte er sich weiter vor, gefährlich weit über die Mauer.
    »Flint!« schrie er und fuchtelte mit den Armen.
    »Was ist denn?« schnappte Flint. Er ergriff Tolpan am Gürtel seiner Hose und zog den aufgeregten Kender mit einem Ruck zurück.
    »Es ist wie in Pax Tharkas!« brabbelte Tolpan zusammenhanglos. »Wie in Humas Grabmal.Wie Fizban gesagt hatte! Sie sind hier! Sie kommen!«
    »Wer ist hier?« brüllte Flint zornig.
    Tolpan hüpfte vor Aufregung auf und ab, seine Beutel sprangen auf und ab, während er sich, ohne eine Antwort zu geben, umdrehte und fortsauste und den Zwerg vor Wut kochend auf den Stufen zurückließ, der ihm nachschrie: »Wer ist hier, du Rattenhirn?«
    »Laurana!« kreischte Tolpan mit seiner schrillen Stimme, die sich wie eine leicht verstimmte Trompete in die Morgenluft riß. »Laurana, sie kommen! Sie sind hier! Wie Fizban gesagt hat! Laurana!«
    Flint verfluchte den Kender, während er weiter in den Osten starrte. Nachdem der Zwerg sich schnell umgeschaut hatte, ließ er eine Hand in seine Westentasche gleiten. Eilig holte er eine Brille hervor, sah sich noch einmal um, ob ihn auch niemand beobachtete, und setzte sie auf.
    Jetzt konnte er erkennen, was vorher nichts weiter als ein rosafarbener Nebel gewesen war, durchbrochen von den dunkleren Massen der Bergkette. Der Zwerg holte tief und zitternd
Luft. Seine Augen wurden von Tränen getrübt. Schnell nahm er die Brille von der Nase, ließ sie schnell in seiner Tasche verschwinden. Aber er hatte sie lang genug aufgehabt, um zu sehen, wie die Morgendämmerung von den Flügeln der Drachen in einem rosafarbenen Licht berührt wurde. – Rosa, das silbern glänzte.
    »Legt eure Waffen weg, Burschen!« schrie Flint den Männern zu, während er sich die Augen mit einem von Tolpans Taschentüchern wischte. »Gepriesen sei Reorx. Jetzt haben wir eine Chance. Jetzt haben wir eine Chance...«

A ls die silbernen Drachen am Stadtrand von Palanthas niedergingen, erfüllten ihre Flügel den Morgenhimmel mit einer blendenden

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