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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Aber manchmal versage auch ich . . .« Er seufzte, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle und legte seine Maske wieder an. »Ich habe getan, wozu ich gekommen war – euch ein Wissen über die Vergangenheit zu geben. Es kann für eure Zukunft wichtig sein oder auch nicht.«
    Er drehte sich um, um den Raum zu verlassen.
    »Warte!« schrie Laurana und erhob sich. Sie wollte auf ihn zugehen, aber sie zauderte, als sie die kalten, strengen Augen auf sich ruhen sah, bedrohlich wie fester Stein. »Du... du siehst alles, was geschieht, so wie es geschieht?«
    »Ja.«
    »Dann weißt du, wo die Drachenarmeen sind, was sie planen...«
    »Pah! Das weißt du genauso gut wie ich.« Astinus wandte sich wieder ab.
    Laurana blickte sich schnell im Raum um. Sie sah, daß der Herrscher und die Generäle sie amüsiert beobachteten. Sie wußte, daß sie sich wie das verwöhnte kleine Mädchen benahm, aber sie mußte Antworten haben! Astinus war schon fast an der Tür, die Diener öffneten sie bereits. Laurana warf den anderen einen trotzigen Blick zu, verließ den Tisch und ging schnellen Schrittes über den polierten Marmorboden, über den Saum ihres Kleides stolpernd. Astinus, der sie hörte, hielt nochmals an.

    »Ich habe zwei Fragen«, sagte sie leise, als sie ihn erreicht hatte.
    »Ja«, antwortete er und starrte in ihre grünen Augen, »eine Frage des Verstandes und eine Frage des Herzens. Stellt die erste.«
    »Gibt es noch eine Kugel der Drachen?«
    Astinus schwieg einen Moment. Wieder sah Laurana Schmerz in seinen Augen, während sein zeitloses Gesicht plötzlich alt wirkte. »Ja«, sagte er schließlich. »Soviel kann ich dir sagen. Eine existiert noch. Aber es liegt über Euren Fähigkeiten, sie anzuwenden oder sie zu finden. Streicht es aus Euren Gedanken.«
    »Tanis hatte eine«, beharrte Laurana. »Bedeutet das, daß er sie verloren hat? Wo. . .«, sie zögerte, denn das war ihre Herzensfrage, »wo ist er?«
    »Streicht es aus Euren Gedanken.«
    »Was meinst du damit?« Laurana fröstelte bei der eisigen Stimme des Mannes.
    »Ich sehe nicht die Zukunft voraus. Ich sehe nur die Gegenwart, wie sie zur Vergangenheit wird. So habe ich sie seit Beginn der Zeit gesehen. Ich habe Liebe gesehen, die durch die Bereitschaft, alles zu opfern, Hoffnung in die Welt brachte. Ich habe Liebe gesehen, die versuchte, Stolz zu überwinden, und eine Gier nach Macht, die versagte. Die Welt ist düsterer aufgrund ihres Versagens, aber es ist nur so, als ob eine Wolke die Sonne verdunkelte. Die Sonne – die Liebe – bleibt bestehen. Schließlich habe ich Liebe gesehen, die sich in Dunkelheit verliert. Mißverstandene Liebe, weil der Liebende sein – oder ihr – Herz nicht verstand.«
    »Du sprichst in Rätseln«, sagte Laurana wütend.
    »Wirklich?« fragte Astinus. Er verbeugte sich. »Lebt wohl, Lauralanthalasa. Ich rate Euch, Euch auf Eure Pflichten zu konzentrieren.«
    Der Chronist verließ den Raum.
    Laurana starrte ihm nach und wiederholte seine Worte: »Liebe, die sich in Dunkelheit verliert.«War es ein Rätsel, oder
wußte sie die Antwort und wollte es sich nur nicht eingestehen, wie Astinus angedeutet hatte?
    Ich habe Tanis in Treibgut zurückgelassen, um hier nach dem Rechten zu sehen . Kitiara hatte diese Worte gesagt. Kitiara  – die Drachenfürstin. Kitiara – die menschliche Frau, die Tanis liebte.
    Plötzlich verschwand der Schmerz aus Lauranas Herzen – der Schmerz, den sie spürte, seitdem sie Kitiara diese Worte sprechen gehört hatte – und ließ eine eisige Leere zurück, eine dunkle Leere wie die fehlenden Konstellationen am Nachthimmel. Liebe, die sich in Dunkelheit verliert . Tanis war verloren. Das hatte Astinus ihr zu erklären versucht. Konzentriert Euch auf Eure Pflichten . Ja, sie würde sich auf ihre Pflichten konzentrieren, denn das war alles, was ihr geblieben war.
    Sie drehte sich um, um dem Herrscher von Palanthas und seinen Generälen gegenüberzutreten, warf ihren Kopf zurück, ihr goldenes Haar glänzte im Licht der Kerzen. »Ich werde die Führerschaft über die Armee übernehmen«, sagte sie mit einer Stimme, die fast so kalt war wie die Leere in ihrer Seele.
     
    »Das ist wahre Steinmetzarbeit!« stellte Flint zufrieden fest, auf den Zinnen der Alten Stadtmauer herumstapfend. »Zwerge haben das gebaut, daran besteht kein Zweifel. Sieh mal, mit welcher Genauigkeit jeder Stein geschnitten ist, wie perfekt er sich in die Mauer einpaßt, keiner gleicht dem anderen.«
    »Faszinierend«,

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