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Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi

Titel: Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erkennen konnten, und es wurde noch schlimmer, als ihre Retterin die Säcke und Körbe an ihren Platz zurückstapelte. Er maß kaum ein halbes Dutzend Schritte im Geviert und war so niedrig, dass Andrej nicht aufrecht darin stehen konnte, von Abu Dun ganz zu schweigen, und es stank erbärmlich. »Wer zum Scheijtan ist deine neue alte Freundin?«, polterte Abu Dun, sehr viel lauter, als es Andrej lieb war. »Das weiß ich nicht!«, antwortete Murida scharf und nicht leiser. »Ich habe sie noch nie gesehen!«
    »Sie behauptet aber, dich zu kennen!«
    »Sie hat gesagt, sie weiß, wer ich bin, nicht, dass sie mich kennt«, antwortete Murida. »Das ist ein Unterschied. Und sie hat auch gesagt, dass sie wüsste, wer ihr seid! Also sag du mir, wer sie ist!«
    »Ruhe, alle beide!«, befahl Andrej. »Oder wenigstens nicht so laut! Es wird sich schon eine Erklärung finden!«
    Befremdet stellte er fest, dass es ihn wütend machte, wenn Abu Dun so mit Murida sprach.
    Sowohl Abu Dun als auch das Mädchen verstummten zwar gehorsam, doch Andrej meinte, ihre feindseligen Blicke zu spüren, auch wenn es selbst für ihn zu dunkel war, um ihre Gesichter zu erkennen.
    »Vielleicht arbeitet sie ja für Sharif«, sagte er.
    »Das hätte er mir gesagt«, antwortete Murida. Er hörte das Rascheln ihres Haares, als sie heftig den Kopf schüttelte.
    »Ganz davon abgesehen, dass sie nicht wissen konnte, dass wir diese Straße nehmen«, fügte Abu Dun hinzu.
    Über ihnen polterte es. Schritte erklangen und aufgeregte Stimmen, Türen knallten, und Andrej meinte, einen Schuss zu hören. Darauf wurde wieder geschrien. Der Lärm hielt eine geraume Weile an, brach dann ab und schwoll dann wieder an, bevor endgültig eine bedrohliche Ruhe einkehrte. Dennoch schwiegen auch Abu Dun und Murida eine geraume Weile, bis die junge Frau die Stille als Erste zu brechen wagte. »Sind sie weg?«, flüsterte sie.
    »Jedenfalls sind sie nicht hier«, blaffte Abu Dun. »Das wäre mir aufgefallen … glaube ich.«
    Andrej wandte sich an Muridas schemenhafte Gestalt. »Du bist also ganz sicher, dass du diese Frau nicht kennst?« »So sicher, wie man nur sein kann«, antwortete sie. »Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern. Aber das besagt nichts. Auf unseren Treffen waren viele. Vielleicht erinnere ich mich nicht an jedes Gesicht.«
    »Und vielleicht willst du es auch gar nicht«, sagte Abu Dun. Weder Andrej noch Murida würdigten ihn einer Antwort, aber Andrej warf dem Nubier erneut einen zornigen Blick zu, weil er es wagte, so mit Murida zu reden. Eine Zeit lang kehrte ein unangenehmes Schweigen ein. Schließlich ging Murida in die Ecke des Raumes, die am weitesten von Abu Dun und ihm entfernt war, hockte sich mit angezogenen Knien auf den Boden und lehnte den Kopf gegen die Wand. Anscheinend stellte sie sich auf eine längere Wartezeit ein.
    Andrej setzte sich ebenfalls, und nach einer Weile raschelte Abu Duns Mantel, als er es sich ebenfalls bequemer machte. Wieder verging Zeit-viel Zeit, wenngleich Andrej nicht wusste, wie viel –, in der er mehr Gelegenheit zum Grübeln fand, als ihm lieb war. Ihr Plan – Sharifs Plan, um genau zu sein – war nicht ganz so aufgegangen, wie es gut gewesen wäre – schon gar nicht für Sharif selbst. Sie hatten mindestens einen der beiden Machdiji, die Sharif ihnen vorher genauestens beschrieben hatte, auf ihrer Flucht mitnehmen wollen, um dessen Vertrauen zu erringen, aber der eine war erst gar nicht auf dem Wagen gewesen, und bei dem anderen hatte es sich ausgerechnet um den Mann gehandelt, den Sharif auf so grausame Weise hatte verbrennen lassen. Warum, das würde wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben.
    Und diese sonderbare alte Frau, die genau im richtigen Moment aufgetaucht war, um sie zu verstecken …
    Nein, Andrej wusste nicht, was er von ihr oder der ganzen Situation halten sollte, aber all seine Instinkte schrien ihm zu, dass hier etwas nicht stimmte.
    Das Schweigen dauerte an, und als es schließlich übermächtig zu werden drohte, fragte Andrej: »Bist du wirklich Süleymans Tochter?«
    »Kommt dir das so seltsam vor?«, gab Murida zurück.
    »Warum? Weil ich keinen so prachtvollen Schnurrbart habe wie er?«
    »Weil du viel zu hübsch bist, um von einer solch fetten Kröte abzustammen«, sagte Abu Dun.
    Muridas Gesicht war nur als verwaschener Fleck in der Düsternis zu erkennen, doch er hörte den Zorn in ihrer Stimme. »Meine Mutter war eine sehr schöne Frau.
    Jedenfalls hat man mir das gesagt.«
    »Ich

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