Die Chronik der Verborgenen 01 - Geliebte Blutrose
teuer wie möglich zu verkaufen. Seine Hand, die zuvor schon Maurice gequält und fast getötet hat, richtet sich jetzt auf mich, ich höre Eric und Maurice zugleich meinen Namen schreien, ich verkrampfe mich in Erwartungen des Schmerzes und verfluche nicht zum ersten Mal in meiner Existenz meine impulsive Art. Aber als ich die Drehung vollendet habe und wir uns Auge in Auge gegenüberstehen, erstarrt er und lässt ganz langsam die Hand sinken. So nah bei ihm, und nicht mehr von Maurice Qualen abgelenkt, kann ich seine Macht beinahe wie eine erdrückende Aura fühlen, verdammt wie alt ist der Kerl eigentlich? Er starrt mich an und flüstert heiser: „Du?“ Ich fühle mich wie ein Reh im Scheinwerferlicht, unter seinem Blick, die Art wie er mich ansieht ist eine Mischung aus Überraschung, Sehnsucht und blanker Gier. Er ist völlig auf mich konzentriert, was, wie ich einen Moment später bemerke, offenbar Maurice Lähmung aufhebt. Mein Freund ist plötzlich an meiner Seite und reißt mich mit sich, während er zum Fenster hechtet. Aus dem hypnotischen Blick des fremden Vampirs gerissen, nehme ich meine Umgebung wieder wahr, als Maurice mich schon mit sich durchs Fenster zerrt schreie ich auf, „Eric, wir können ihn nicht zurücklassen.“ Mein Freund flucht lauthals auf, und stößt mich nach unten während er wieder in den Raum springt und nun Eric mit sich reißt. Ich lande auf dem Boden und federe den Aufprall mit den Füssen ab, als ich nach oben blicke springt Maurice gerade mit Eric im Schlepptau nach unten. Ober ihm am Fenster taucht jetzt die Frau auf, sie hält eine Pistole und zielt auf uns, ich schreie warnend auf, umsonst, Maurice kann im freien Fall die Richtung nicht ändern. Die Rettung kommt von unerwarteter Stelle, der fremde Vampir erscheint neben ihr am Fenster und stößt sie brutal zur Seite, er brüllt sie an: „Wie kannst du es wagen auf sie zu schießen. Sie gehört mir, hörst du, mir.“ Ich habe keine Zeit Entsetzen zu empfinden, denn im selben Moment ist Maurice gelandet und schnappt mich mit der zweiten Hand und zerrt mich und Eric zu seinem Auto, das eine Straße weiter geparkt ist.
12.Kapitel
Rose
Wie durch ein Wunder erreichen wir unbehelligt das Auto, kaum dass wir alle im Wagen sind, fährt Maurice mit quietschenden Reifen los. Glücklicherweise lassen sich Polizisten in den miesen Vierteln der Stadt nicht sehen, wenn es nicht unbedingt sein muss, so kommen wir, trotz unserer halsbrecherischen Fahrt unbehelligt bis ins nächste Viertel. Erst dort stoppt mein Freund, „Rose wir müssen den Plan vorziehen und sofort verschwinden, zum Glück habe ich das Nötigste schon zu Lady Florence schaffen lassen.“ „Moment mal“, ertönt es vom Rücksitz, „welcher Plan? Wovon zum Teufel redet er?“ Bevor ich auch nur die Chance habe eine wohlüberlegte Antwort zu geben, mischt Maurice sich ein: „Ich rette unseren Hals, was sonst. Dich setzen wir etwas außerhalb der Stadt ab, das sollte dir ermöglichen selbst unterzutauchen, danke für deine Hilfe.“ „Das kommt gar nicht infrage“, schieße ich zurück, „er hat alles riskiert um uns zu helfen, er kommt natürlich mit.“ „Hast du den Verstand verloren? Er kann nicht mitkommen, niemand darf erfahren, dass er von uns weiß.“ „Er hat Ohren und eine Zunge und kann selber sprechen“, schnappt Eric von der Rückbank aus. Ich verdrehe gequält die Augen, dieser verfluchte Albtraum wird immer übler. „Okay, jetzt hört mal beide zu, es ist ja wohl klar, dass die ganze Sache erst anfängt. Wir können Eric also immer noch gut gebrauchen, und er hat unseren Schutz mehr als verdient, er hätte dich ja auch einfach umbringen können. Und was diese dämlichen Regeln angeht, wir stellen ihn einfach als meinen Diener vor.“ „Was?“, brüllen sie mir von zwei Seiten fassungslos in die Ohren. „Eric, du wärst natürlich nur dem Namen nach mein Diener, das ist nötig damit sie dir keine Gehirnwäsche verpassen. Maurice, er hat bewiesen, dass er vertrauenswürdig ist, also stell dich nicht so an. Fahren wir also in drei Teufels Namen zu dieser Nervensäge und bringen es hinter uns.“ „Welche Nervensäge?“, fragt Eric, ich seufze: „Meine Schöpferin, die ich eigentlich nie wiedersehen wollte.“ Ich kann seine Neugier förmlich spüren, aber ich ziehe es vor sie zu ignorieren.
Da sie vermutlich, wenn sie Maurice beobachtet haben, auch seinen Privatjet beobachten fahren wir mit dem Auto bis nach Frisco. Es lebe der
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