Die Chronik der Verborgenen 01 - Geliebte Blutrose
„die liebe Janet“ mich angelogen, ihr Informant ist also ein Vampir, kein Diener, in Gedanken spiele ich alle meine Möglichkeiten durch, aber meine einzige Möglichkeit hier lebend rauszukommen, ist den Vampir von meiner Nützlichkeit zu überzeugen, ich setzte mich, nicht neben ihn, sondern schräg gegenüber, ich will ihn im Auge behalten. Aber selbst das scheint ihn zu belustigen, er gibt Janet mit der Hand einen Wink, ohne sie auch nur anzusehen, die Art wie sie sich devot nähert und sich dann vor ihm auf den Boden kniet, löst Übelkeit in mir aus. Er tätschelt ihren Kopf, wie einem braven Hund, beugt sich zu ihr vor und flüstert, gerade so laut, dass ich es auch hören kann ins Ohr, „hat er denn bewiesen, dass er würdig ist zu uns zu kommen?“ Sie nickt eifrig und beteuert: „Natürlich Meister, ich hätte es sonst nie gewagt euch zu belästigen, er hat einen eurer Feinde vor meinen Augen zu Tode gefoltert. Und er ...“, sie schickt einen Blick in meine Richtung, „er wird Geschmack an euren Spielen finden, er ist gerne grob.“ Er fasst zärtlich in ihr langes blondes Haar, welches sie heute offen trägt, nur um im nächsten Augenblick, grob daran zu reißen, sodass ihr Kopf in den Nacken gerissen wird. Sie stöhnt lustvoll auf, er lacht und schnurrt: „Du meinst solche Dinge mein Täubchen, ja?“ „Ja Meister“, haucht sie mit vor Verlangen heiserer Stimme, mir dreht sich der Magen um. Der Blick aus den grünen Augen des Vampirs trifft mich, während er weiter ihren Kopf nach hinten zieht, er spöttelt: „Ist das so? Findest du Geschmack an diesen Spielen? Auch mit mehr als einem Partner?“ Alleine die Vorstellung bringt mich fast zum Erbrechen, ich unterdrücke ein Würgen und zwinge mich meine Rolle weiter zu spielen. Ich zucke gleichgültig die Schultern, „vielleicht, wenn es sich lohnt. Ich habe es satt mich ausnützen zu lassen.“ „Gut, gut, dann hast du sicher kein Problem mir einen weiteren Beweis für deine Loyalität zu erbringen, um in meinen inneren Kreis zu kommen.“ „Noch ein toter Vampir, kein Problem“, er lässt Janets Kopf so schnell los, dass sie schwankt, und klatscht in die Hände. Einen Moment später öffnet sich die Tür, herein kommen zwei Männer, nur Menschen, schätze ich anhand ihrer Bewegungen, herein, und in ihrer Mitte schleifen sie Maurice mit sich. Der Franzose ist nicht mit Ketten gebunden, aber er scheint trotzdem gelähmt zu sein, nur seine Augen sprühen vor Wut. Mein Gastgeber sagt gleichgültig: „Foltere den hier zu Tode und du hast dir einen Platz an meiner Seite verdient.“ Oh verflucht, wenn ich Maurice umbringe, verzeiht Rose mir das nie, und wenn ich es nicht tue, bringt Seth uns vermutlich beide um. Meine Gedanken überschlagen sich, um einen Ausweg zu finden, „nun Jäger?“, drängt Seths Stimme, „natürlich würde ich ihn gerne für euch töten, aber es könnte klüger sein, ihn am Leben zu lassen. Er ist der wichtigste Vampir hier in New York, es wäre doch besser ihn nur zu brechen und seine Mittel zu nutzen“, versuche ich zu überzeugen. Seth legt den Kopf leicht schräg, so als ob er intensiv überlegen würden, dann schüttelt er den Kopf und sagt herablassend: „Nein, ich denke es gefällt mir besser wenn du deinen Verbündeten für mich umbringst. Oder dachtest du wirklich, ich wüsste nichts von ihm? Ich tappe niemals blind in die Falle, meine Leute haben den guten Maurice und dich beobachtet seit Janet mir von dir erzählt hat. Töte ihn oder ihr sterbt beide, und wer weiß, wenn du mich von deinen Qualitäten überzeugst darfst du mir vielleicht doch dienen.“ Mein Blick fliegt zu Maurice, in seinen Augen kann ich die bittere Wahrheit sehen, wir werden beide hier sterben.
Rose
Eric hatte vergangene Nacht lediglich angerufen, Maurice hatte beschlossen sich nicht auf einen Menschen zu verlassen, und mir, tja mir hatte er faktisch Hausarrest erteilt. Aber diesmal war ich kein braves Mädchen, Maurice mochte Eric nicht, also hatte ich mich an Dominic vorbeigeschlichen und war meinem Freund in sicherem Abstand zur angegebenen Adresse gefolgt. Maurice hatte sich, nachdem Eric im Gebäude verschwunden war, näher ans Lagerhaus herangepirscht. Weit war er allerdings nicht gekommen, denn ungefähr zwei Meter von der Wand entfernt, war er plötzlich erstarrt, als wenn ein Kreuz auf ihn einwirken würde, wogegen er erstens immun ist und zweitens keines zu sehen war. Ich erstarrte und suchte die Umgebung ab, aber es war
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