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Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Hearne
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Rudel-Verbindung zu ihnen sprach. Nach etwa einer halben Minute sprangen alle Werwölfe gleichzeitig auf und knurrten sie an. Es wurde zu einem langen, bedrohlichen Grollen, und wenn mich so viele hasserfüllte Augen angefunkelt hätten, hätte ich vermutlich Probleme mit meinem Darminhalt bekommen. Aber FLIDAIS wirkte unbeeindruckt. Sie rief laut: »Lauft und befreit euren Zweiten im Rang. Falls euer Opfer die Fallen der Hexen überlebt, werde ich alles tun, was ich kann, um das Silber aus seinen Wunden zu entfernen. Ihr seid ein starkes Rudel. Kämpft gut, fresst euch satt und seid bald wieder vereint.«
    Gunnar Magnusson bellte sie ein letztes Mal wütend an, dann drehte er sich um und stürzte den steilen Pfad hinunter in den Canyon. Sein Rudel folgte ihm rasch, und mir blieb kaum Zeit für ein knappes »Wiedersehen!«, bevor ich mich an ihre Fersen heftete, Laksha dicht hinter mir.
    Die Werwölfe achteten jetzt nicht mehr darauf, ihr Tempo zu zügeln, damit die beiden langsamen Zweibeiner Schritt halten konnten. Schon bald hatten sie uns abgehängt, und Laksha und ich rannten allein. Einige der Werwölfe – vielleicht viele von ihnen – würden heute Nacht schwer verletzt oder sogar getötet werden bei dem Versuch, einen der ihren zu retten. Doch für Gunnar und die anderen ging es nicht so sehr um die Befreiung eines Rudelmitglieds, sondern vor allem darum, das Gesichtzu wahren. Niemand durfte sich mit ihrem Rudel anlegen und ungeschoren davonkommen – vielleicht mit Ausnahme von FLIDAIS .
    Ich konnte von Glück sagen, dass nicht alle der TUATHA DÉ DANANN ihre Fähigkeiten besaßen. Zumindest AENGHUS ÓG besaß sie nicht, sonst hätte er wohl kaum den Hexenzirkel damit beauftragt, das Rudel auszuschalten. Er verfügte jedoch über andere Fähigkeiten, und ich konnte nur hoffen, dass meine diesen ebenbürtig waren.
    Eine Weile rannten wir schweigend, aber irgendwann bemerkte Laksha, dass sich FLIDAIS ’ Einmischung möglicherweise als hilfreich erweisen könnte.
    »Ich habe ein Rudel noch nie so wütend gesehen«, sagte sie. »Das macht sie stärker. Vielleicht überleben sie dadurch das Silber.«
    »Hoffentlich überleben wir alle.«
    Wir rannten die tausend Meter in unter fünf Minuten auf dem rauen Terrain der gnadenlosen Superstitions und erreichten die Gegend um Tony Cabin nach etwas über zwanzig Minuten. Wir konnten hören, wie vor uns die Werwölfe ihre schlechte Laune an jemandem ausließen, und Laksha blieb stehen und erklärte, sie werde Radomila von hier aus attackieren. Erneut verdrehte sie die Augen weit nach oben, und ich fragte mich, ob Granuaile später Kopfschmerzen bekommen würde.
    »Wir sind bereits näher als nötig, und die Werwölfe brauchen meine Hilfe. Es wird nur ein paar Minuten dauern.«
    Ich war mir nicht sicher, woher sie wusste, dass das Rudel ihre Hilfe brauchte. Die Wölfe klangen ziemlich aufgebracht, aber das hieß nicht unbedingt, dass sie in Not waren. »In Ordnung«, erwiderte ich. »Wir sehen uns dort.«
    Laksha zog bereits einen Kreis auf dem Boden. »Ich zähle darauf.«
    Ich setzte meinen Weg allein fort.
    Tony Cabin liegt weder in einer Senke noch auf einem Hügel, sondern steht mitten in einer Wiese, auf der halbvertrocknetes Gras und Unkraut wuchern. Rundherum bieten Sykomoren, Buscheichen, Mesquite- und Palo-Verde-Bäume viel Schutz zum Anschleichen. Auch bei der Hütte selbst stehen Bäume, darunter einige Sykomoren, und an diese waren Hal und Oberon gefesselt. Glücklicherweise hatte Oberon meine Anwesenheit noch nicht bemerkt, daher fuhr ich fort, meine Gedanken vor ihm abzuschirmen.
    Ich konnte erkennen, wo die Werwölfe die Falle der Hexen ausgelöst hatten. Die Stelle war kaum zu übersehen, denn dort lag ein Werwolf stöhnend am Boden und war mit Silbernadeln gespickt wie bei einer SM-Akupunktur. Es war nicht genau auszumachen, aber möglicherweise handelte es sich um Dr. Snorri Jodurssons Wolf, und ich fragte mich, wieso das Los ausgerechnet auf ihn gefallen war. Weder rangierte er ganz unten in der Hierarchie des Rudels, sondern eher an der Spitze, noch konnten sie es sich leisten, ihn zu verlieren, da er sowohl in Menschenwie auch in Wolfsgestalt der Arzt des Rudels war. Rudelpolitik würde für mich wohl immer ein Buch mit sieben Siegeln bleiben.
    Aus einem Feuerschlund vor der Hütte drangen große Mengen Licht, doch es rührte nicht von brennendem Holz her. Es war orange und weiß, und es wirbelte in spiralförmigen Schlieren um das Loch wie ein

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