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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Elfenjunge auf die Dachschindeln, rutschte und blieb an der Dachkante hängen.
    Aber was war das ? Fis Haare hatten sich gelöst. Er wirkte jetzt wie ein Mädchen. Verzweifelt starrte die Elfe ihn an und bewegte schwach ihre Lippen. Ein Mädchen? »Mach weiter, Irrlichtjäger«, fauchte Dystariel. »Rette deine Großmutter. Rette sie oder du bist schuld an ihrem Tod!«
    Nein, das wollte er nicht. Seine Großmutter sollte leben.
    Seltsam, irgendwie hatte er gewusst, dass Fi ein Mädchen war. Warum hatte sie sich verkleidet? Und wieso wusste er von ihrem Geheimnis ?
    Er schob den Gedanken beiseite und besann sich ein weiteres Mal auf seine Kräfte - und hielt inne. Natürlich, er erinnerte sich wieder: Er hatte Fi in einem Garten gesehen. Das war aber nicht der ihre gewesen, sondern ... Irgendetwas stimmte hier nicht. Kai blickte auf und starrte die Gargyle an.
    Gargyle ? Woher kannte er nun diesen Namen wieder ? Das alles hier war ... falsch! Seine Großmutter war bereits tot. Wer war das vor ihm ? Kai beschwor wütend einen Feuerwusel herauf und ...
    ... riss zitternd die Augen auf. Schweißgebadet lag er an der marmornen Wand des Turmzimmers und sah sich einer entsetzlichen Kreatur gegenüber. Es war eine rabenschwarze Katze mit Fledermauskopf und spindeldürren Gliedmaßen, die ihn mit glühenden Augen anstarrte. Kai erkannte das Monster sofort: Es war ein Alb! Das Wesen sah genau so aus wie auf dem Bild im Kaleidoskop der heimlichen und unheimlichen Kreaturen.
    Zornig stieß er den Alb von sich und zog sich stöhnend an der Wand hoch. Kai griff instinktiv zu seiner Flöte. Das Schattengeschöpf fauchte und löste sich von einem Augenblick zum anderen auf.
    Kai schüttelte den Kopf. Ein Albtraum. Bloß ein verfluchter Albtraum. Aber was war mit Fi? Sie hatte ihm irgendwie bei dieser Sache beigestanden. Sie war da gewesen, um ihn zu warnen. Ohne sie hätte er das Tier in sich sicher ein weiteres Mal heraufbeschworen.
    Erst jetzt entdeckte Kai den nackten Menschenkörper, der aufrecht in der Mitte des neunzackigen Enneagramms stand. Er schien zur Gänze aus blutigen Muskelsträngen zu bestehen, über denen bereits eine dünne Fettschicht lag. Die Zauberrunen pulsierten noch immer in düsterem Blau und soeben sprossen am Kopf und am Kinn des schrecklichen neuen Körpers Haare.
    Kai musste würgen. Finsterkrähes Verwandlung war fast abgeschlossen. Sogar mit seinem Schatten hatte er sich bereits wieder vereint.
    Der Hexenmeister lachte kehlig. »Ich kümmere mich gleich um dich, Junge. Lass mich das hier nur eben noch hinter mich bringen. Geh da rüber und bring mir meine Kleider!«
    Finsterkrähe deutete auf ein Bündel unweit des Schlammberges, aus dem die Streben des silbernen Kronleuchters ragten.
    Kai stutzte. Finsterkrähe dachte offenbar, dass ihn der Alb bezwungen hatte. In ihm reifte ein kühner Plan. Er musste an das Feenlicht herankommen. Mit seiner Hilfe konnte er Finsterkrähe vernichten. Möglichst unauffällig und mit ergebenem Blick trottete er zu dem Kleiderbündel hinüber.
    Der Hexenmeister starrte derweil seine Hände an, die sich soeben mit Haut überzogen. Kai nutzte die Ablenkung, schlich etwas weiter seitlich zu dem Schlammberg und ver- grub seine Hände darin.
    Berchtis' Zauberfeuer. Wo war es ?
    Kai wühlte tief im Schlick und tastete sich in die Nähe des kronleuchterartigen Dings vor. Er erwartete etwas Heißes. Sicher keine Flamme. Vielleicht ein Artefakt aus Mondeisen? Doch was er fand, war ein runder Bergkristall.
    Der Stein war kaum größer als ein Taubenei und lag weich und angenehm in seiner Hand. Die wie poliert wirkende Oberfläche schimmerte sanft. Doch davon abgesehen war an ihm nichts Besonderes.
    »Nicht schlecht, Junge. Nicht schlecht. Aber eben nicht gut genug!«, erklang hinter ihm die belustigte Stimme Finsterkrähes. »Jetzt müssten wir lediglich die Gelegenheit erhalten, dieses unsägliche Ding noch einmal zum Leuchten zu bringen, was? Aber wie soll das gehen? Tja, es ist zu spät, sich über all das Gedanken zu machen. Zu spät.« Eine brachiale Macht zerrte sturmesgleich an Kais Körper, entriss ihm den Kristall und wirbelte seinen Körper zur Decke empor. Hart schlug Kai gegen die Falltür, über der die Kugel mit den Irrlichtern waberte. Finsterkrähe lachte gehässig und blieb mit hochmütigem Grinsen direkt unter ihm stehen. Davon abgesehen, dass er vollständig unbekleidet war, sah der Hexenmeister genau so aus, wie Kai ihn von der Basaltstatue in der Kaverne der

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