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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Winde her in Erinnerung hatte. Sogar ein schwarzer, kurzer Spitzbart war dem Hexenmeister gewachsen. Fieberhaft hielt der Junge nach dem runden Stein Ausschau. Er war unbeachtet zur gegenüberliegenden Seite des Raums gerollt, etwa dorthin, wo er ihn vorher gefunden hatte. Und genau an dieser Stelle lag auch Fis Jagdmesser. Er musste es während seines Ringens mit dem Alb verloren haben.
    »Zum letzten Mal!«, tobte Finsterkrähe, während er Kai mit seinen magischen Kräften knapp unter der Raumdecke hielt. »Schließ dich uns an oder stirb einen qualvollen Tod!«
    Kai spuckte verächtlich in die Tiefe und versuchte sogleich einen neuen Feuerwusel heraufzubeschwören. Doch der Hexenmeister ließ die Erscheinung mit einer unwirschen Geste verpuffen, bevor sie sich vollständig materialisiert hatte. Jäh zog ihn Finsterkrähe zu sich herunter und lächelte böse.
    »Dummer Junge. Dann eben nicht!«
    Eine unsichtbare Macht schloss sich um Kais Hals und drückte zu.
    Japsend strampelte Kai in der Luft und stemmte sich mit aller Macht gegen den unsichtbaren Griff. Und plötzlich, als er versehentlich seine Flöte berührte, gelang ihm das schier Unmögliche. Es war, als würden sich ihre beiden Zauberkräfte gegenseitig abstoßen. Wie von einem Katapult geschleudert schoss er wieder hinauf an die Decke und durchbrach die Luke. Holz splitterte rings um ihn herum und im nächsten Moment krachte er mit dem Rücken gegen etwas Heißes und Helles. Die Kugel aus Feenkristall! Das Kristall knackte und knisterte.
    Kais Haut zischte. Er schrie gellend auf und stürzte im nächsten Moment wieder zurück in die Tiefe. Mit sich nahm er einen neuerlichen Regen an Holzsplittern. Er landete direkt auf Finsterkrähe, der von dem blendend hellen Licht, das jetzt über ihm aus der Raumdecke stach, vollkommen überrascht wurde. Sie gingen beide zu Boden, und Kai rollte sich, so gut es ging, neben seinem Gegner ab. Er fühlte sich, als wären alle seine Knochen gebrochen. Sein Körper musste mit Prellungen und Brandwunden übersät sein und die Schmerzen, die ihn peinigten, waren unerträglich. Wenigstens war Finsterkrähe noch immer geblendet. Taumelnd richtete sich der Hexenmeister auf.
    »Meine Augen! Ich werde dich zerreißen, du kleiner Bastard!«, brüllte er. Kai suchte verzweifelt nach einem Ausweg.
    Indes schlug der geblendete Finsterkrähe ein seltsames Zeichen. In der Luft tat sich ein dunkler Sphärenriss auf. Eine pechschwarze, wie in flirrender Hitze wabernde Krallenhand schob sich in den Raum.
    »Komm zu mir, Kadavror«, brüllte der Hexer wutentbrannt. »Töte diesen Jungen. Töte ihn!«
    Kai machte vor Schreck einen Satz zurück, stolperte und krachte rücklings auf den Boden. Noch im Fallen griff er mit seinen Gedankenkräften nach Fis Jagdmesser. Die Waffe schlitterte über den Boden, dann hob sie ab. Kai wirbelte die Klinge mit aller Macht durch die hell erleuchtete Luke an der Decke. Das improvisierte Geschoss schlug mit einem singenden Knall gegen die Kugel aus Feenkristall. Abermals knackte und knisterte es. Es war wie Musik in seinen Ohren.
    Der unheimliche Dämon hatte bereits drei weitere Klauen durch den Dimensionsspalt gezwängt und erweiterte ihn ruckartig. Ein Schnauben war zu hören und widerwärtiger Fäulnisgestank durchflutete den Raum.
    »Schnapp ihn dir, Kadavror!« Der Hexenmeister deutete blinzelnd auf Kai. Kai kroch entsetzt vor dem unheimlichen Spalt davon und riss hastig den Bernsteinbeutel seiner Großmutter vom Gürtel. Mit einer gewaltigen Anstrengung wirbelte er den Staub in Finsterkrähes Richtung. »Was wird das?«, höhnte der. »Noch ein kleiner Zauberlehrlingstrick?« »Nein«, keuchte Kai. »Ein Gruß von meiner Großmutter. Und nun verabschiedet Euch von dieser Welt!«
    Finsterkrähe starrte alarmiert zur Decke hinauf, von wo einige Kristallscherben in die Tiefe fielen. Mit ihnen kam ein Irrlicht. Dann ein zweites, dann hunderte. »Aaaaaaahhhh!« Der Hexenmeister brüllte, als sich ein wahrer Strom von brennenden Lohenmännchen unterschiedlichster Größe und Gestalt über ihn ergoss. Mit gierigem Wehklagen stürzten sich die Flammenwesen auf den Bernsteinstaub, mit dem Finsterkrähe über und über bedeckt war.
    »Hilf mir, Kadavror! Hilf mir!« Doch aus dem Dimensionsriss gellte schadenfrohes Gelächter und der Spalt schloss sich von einem Moment zum anderen. Finsterkrähe ähnelte längst einer lebenden Fackel und noch immer prasselten Irrlichter auf ihn herab. Die Hitze im Turmzimmer

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