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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Däumlingszauberer zu und legte die freie Hand aufs Pult, sodass dieser auf sie steigen konnte. Anschließend setzte er den Däumling dicht neben seinem Ohr ab.
    Schinnerkroogs Gesicht verfinsterte sich, dann setzte er sich wieder.
    »Eine vortreffliche Idee, Junge. Du erstaunst mich immer wieder.« Magister Eulertins natürliche Stimme war kaum lauter als das Summen eine Biene. Stocksteif vor Aufregung und mit klopfendem Herzen trat Kai dicht an das Pult und versuchte, so gut es ging, die vielen Augenpaare zu ignorieren, die auf ihn gerichtet waren. Er räusperte sich nervös. Dann lauschte er dem, was ihm der Däumling ins Ohr flüsterte.
    »In Anbetracht der Umstände«, hob Kai vorsichtig zu sprechen an, »werden wir uns kurz fassen. Magister Eulertin gibt zu bedenken, dass sich unter den Bewohnern des Schmug..., äh, Viertels auf der anderen Elbseite viele Flüchtlinge aus Albion befinden, die sich auf den Schutz Hammaburgs verlassen. Wir sind moralisch verpflichtet, ihnen beizustehen. Darüber hinaus sollte einigen der hier Anwesenden bekannt sein, dass den Bewohnern dieses Viertels von Simor Schinnerkroog, dem einstigen Ersten Ratsherrn dieser Stadt, ein lebenslanges Bleiberecht zugesagt wurde.« »Was ?«
    »Unmöglich!« »Doch, das ist richtig!«
    Die Bemerkung löste sofort erregte Diskussionen unter den Ratsleuten aus. »Diese Zusage liegt sogar in schriftlicher Form vor«, fuhr Kai mutiger werdend fort. »Und zwar für die Verdienste bei der Ergreifung Mort Eisenhands. Wird diese Zusage gebrochen, wird sich das herumsprechen und als sehr schädlich für den Ruf der Handelsstadt erweisen. Außerdem fragen wir uns, ob Ihr, Erster Ratsherr, Euch deswegen so wenig für den Seehandel einsetzt, weil ihr Eure Waren inzwischen auf dem Landwege befördern lasst.«
    Schinnerkroog sprang wutentbrannt auf. »Wage es nicht noch einmal, mir solche Unterstellungen anzuhängen, du kleines Schandmaul!«
    Kai war sich nicht sicher, wen genau der Erste Ratsherr mit dieser Äußerung gemeint hatte.
    »Der Magister wünscht überdies, dass bei der nächsten Versammlung die Zollgesetze neu verhandelt werden. Für heute verzichtet er darauf. Danke und gut gemacht, Junge!«
    »Du Torfkopp«, summte Eulertin. »Der letzte Satz war für dich und nicht für die Herrschaften des Rates bestimmt.«
    Kai lief rot an und trat vom Pult zurück. Schinnerkroogs Sekretär schloss eilig die Versammlung und die Ratsmitglieder erhoben sich. Wilde Diskussionen entbrannten und wenig später bestürmte eine größere Gruppe Kai und den Magister mit Fragen. Unter ihnen befand sich der schmächtige Mann mit der Nickelbrille, der sich tatsächlich als Stadtkämmerer Hansen entpuppte. Erst auf Kais Hinweis hin, dass der Magister nur außerhalb des Gebäudes sprechen könne, trat die Gruppe den Weg zum Vorplatz an. Als sie die Treppe vor dem ehrwürdigen Gebäude endlich erreicht hatten, gab Kai dem Magister den Ring zurück und stellte den Däumling auf das Geländer. Dort führte Magister Eulertin die Unterhaltung alleine fort.
    Kai trat erleichtert ein Stück zurück und war froh, nicht mehr im Zentrum des Interesses zu stehen. Aufmerksam beobachtete er, wie die Herren und Damen des Rates nach und nach aus dem Gebäude strömten, um den Heimweg anzutreten. Plötzlich stutzte er. Kai entdeckte etwas abseits, im Schatten einer besonders prachtvollen Kutsche, Ratsherrn Schinnerkroog. Wild gestikulierend redete er auf zwei grobschlächtige Männer ein, die Kai bekannt vorkamen.
    Natürlich! Es handelte sich bei ihnen um die beiden zwielichtigen Gesellen, denen er im Geschäft dieses Kobolds begegnet war. Was machten die hier ? Kai wusste es nicht. Nur eines fühlte er: Ratsherrn Schinnerkroog war nicht über den Weg zu trauen.

Verirrt!
    Na, wer sagt's denn? Geht doch, mein Junge!«Kai klebte wie eine Fliege kopfüber an der Decke der Eingangshalle und konnte noch immer nicht fassen, dass das magische Elixier, das er unter Anleitung des Däumlings gebraut hatte, tatsächlich Wirkung zeigte. Ein Teil von ihm hatte noch immer Angst davor, dass der Zaubersaft von einem Moment zum anderen seine Wirkung verlieren und er wie ein Stein in die Tiefe sausen würde. Doch zugeben würde er das natürlich nicht. Gleichwohl starrte er zweifelnd zu dem mit Wolken und Windgeistern bemalten Fliesen des Hallenbodens hinab. Wie leicht konnte man sich bei einem solchen Sturz das Genick brechen.
    Im Gegensatz zu dem Unsichtbarkeitselixier, das er vor zwei Tagen hatte

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