Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
zurück. Dann wird diese Welt mir gehören!
Ich dachte, du bist nur Aurelions Handlanger? , wunderte sich der Geist des Kriegers.
Die Macht aufgeben? Wenn ich mit dem Buch Karand die Tore zu den Niederhöllen öffnete, was hätte ich wohl davon? , sinnierte Pharg’inyon.
Aurelion wäre sicherlich hoch erfreut, dies zu hören , erwiderte Dergeron ironisch.
Dergerons Stichelei prallte an Pharg’inyon ab, wurde vom schallenden Gelächter des Aureliten hinweggefegt.
»Die Männer brauchen eine Rast«, erklang Skadrims Stimme leise neben ihm. »Die Eile, mit der Ihr uns durch die Berge getrieben habt, fordert ihren Tribut.«
Pharg’inyon überlegte kurz. Tatsächlich hatten sie einen Tag weniger gebraucht, als vorhergesagt, um die Ebenen zu erreichen. Noch ist das Buch Karand nicht in meiner Hand , dachte der Dämon. Totenfels ist mit Tausend Gnomen nicht einzunehmen ... nicht wahr Dergeron?
Verrecke! , fauchte der Geist des Kriegers zurück. Geh und finde ein Schwert, in das du dich werfen kannst!
Du amüsierst mich immer wieder , erwiderte Pharg’inyon trocken. Nicht mehr ganz so sehr wie zu Beginn unserer Reise, aber deine fruchtlosen Versuche, deinen Körper wieder für dich zu beanspruchen, sind noch immer unterhaltend.
Plötzlich fiel er mit grausamer Wut über den Geist des Kriegers her, schlug mit dornigen Peitschen nach der Gestalt, die Dergeron in ihm heraufbeschwor. Haut wurde in Fetzen gerissen, als Pharg’inyon, der Schinder, sein Opfer genüsslich auspeitschte. Jeder Hieb war ein schmerzlicher Gedanke, ein Bild der Hoffnungslosigkeit. Er zeigte Dergeron Bilder von Kindern, die er nie zeugen würde, einer Krone, die er nie tragen würde, Frauen, die er nie berühren würde. Der Geist des Kriegers wand sich vor Qualen, wollte fliehen, aber es gab keinen Ausweg aus diesem Gefängnis.
Schließlich wurde aus Dergerons verzweifelten Schreien ein leises Wimmern, ein Flehen um Gnade, die der Aurelit ihm nicht gewährte.
Jeder Gedanke war ein Peitschenhieb. Dein! Körper! Gehört! Mir!
Skadrim verlagerte das Gewicht unruhig von einem Bein aufs andere. »Mein König?«
Pharg’inyon wurde aus den Freuden der Folter geschreckt und sah den Gnom mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Dürfen wir das Lager aufschlagen?«, fragte Skadrim.
»Ja«, genehmigte er nach reiflicher Überlegung. »Wähl zwei von ihnen aus, die dich und mich begleiten werden. Der Rest wartet hier auf meine Befehle und hält sich bereit.«
Skadrim nickte langsam, wirkte aber sichtlich verwirrt.
»Wir werden in Totenfels weitere Truppen aufnehmen«, erklärte Pharg’inyon.
»Aber warum sollen sie dann hier warten?«
Pharg’inyon strafte den Gnom mit einem düsteren Blick. »Weil die Soldaten in Totenfels noch nicht wissen, dass sie an unserer Seite kämpfen werden.«
Skadrim nickte langsam. Er wagte nicht, noch einmal nachzuhaken.
Pharg’inyon setzte sich in nördliche Richtung in Bewegung, und Skadrim beeilte sich, zwei Soldaten auszuwählen und zu seinem König aufzuschließen.
»Noch etwas«, sagte der Aurelit beiläufig. »Von jetzt an seid ihr Zwerge.«
Roglund saß erschöpft vor dem prasselnden Kaminfeuer. Es war ein gutes Jahr gewesen. Die Götter hatten ihn mit reicher Ernte beschenkt. Magra hatte die Samen gut gedeihen lassen, und Quindala hatte ihm reichlich Regen beschert. Branghor wiederum war so gnädig gewesen, keinen Sturm und keinen frühen Frost zu schicken.
Ja, es war ein überaus gutes Jahr gewesen. Wenn er sein Korn, das Stroh und die Rüben weiter zu solch guten Preisen verkaufte, könnte er sich womöglich einen neuen Zugochsen leisten. Vielleicht auch einen neuen Karren, der alte war reichlich ramponiert. Oder er könnte zwei Schweine kaufen. Oder einige Ziegen ...
Roglund trank einen großen Schluck von dem Selbstgebrannten und seufzte zufrieden ob der vielen Möglichkeiten, die sich ihm endlich boten.
»Ein wirklich gutes Jahr«, sprach er leise in die Flammen. »Gute Ernte, gute Geschichten.«
Und was waren das für Geschichten gewesen. Erst hatte die Nachbarsfrau ihrem Mann mit dem Stallburschen Hörner aufgesetzt, nur um ihn wenige Tage später mit der Magd zu erwischen. Roglund kicherte leise. Er selbst würde seiner Frau so etwas niemals antun. Dafür liebte er sie zu sehr.
Doch die beste Geschichte war der Besuch des Soldaten aus Surdan gewesen. Dieser Dergeron Karolus, der einen Deserteur jagte. Ob er ihn wohl geschnappt hat? Ich hoffe es. Das würde unsere Welt wieder ein Stückchen
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