Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
half nichts. Beinah blind vor Schmerz kroch er aus dem Bett und wollte aufstehen. Übelkeit überwältigte ihn, drehte ihm den Magen um und ließ ihn auf die Knie sacken, während er auf den Boden erbrach.
»Hilfe«, flüsterte er heiser. Jeder Ton schien ihm den Hals aufzureißen.
Cordovan musste das Poltern seiner auf die Dielen schlagenden Knie gehört haben, denn der Mann war zur Stelle, half ihm auf die Beine und hinaus in den Wohnraum des kleinen Hauses. Dezlots Magen verkrampfte sich erneut, es gelang ihm aber, den Impuls in ein bloßes Würgen zu verwandeln. »Scheinen nicht gerade deine besten Tage zu sein«, sagte Cordovan mitfühlend.
»Wenigstens ist er überhaupt wieder erwacht«, stellte Phelyne fest. Erst da bemerkte Dezlot sie.
Abwehrend hob er die Arme und versuchte, einen Zauberspruch zu wirken, doch Cordovan hielt ihn zurück: »Keine Sorge, sie ist auf unserer Seite.«
Er entspannte sich ein wenig und sackte erschöpft gegen den Türrahmen. »Was ist passiert?«
Cordovan half ihm in einen der Sessel, und Phelyne reichte dem Jungen einen Krug warmes, mit Wasser verdünntes Bier.
Dezlot schnupperte misstrauisch an dem schalen Gesöff, entschied aber, dass er zu großen Durst hatte und Cordovan vertraute.
»Wir haben die wahre Bedrohung für den König gefunden«, sagte der frühere Kommandant nach einigen Momenten angespannter Stille.
Dezlots Miene verfinsterte sich. »Ich erinnere mich ... ein grauer Schemen ... unfassbar mächtig.«
Phelyne schnaubte verächtlich. »Ihm wird es kaum besser gehen als dir.«
»Da ist noch etwas, das du wissen musst«, beeilte sich Cordovan zu sagen. »Phelyne hat einen Nullstab benutzt, um uns alle vor dem Schemen zu retten.« Er machte eine lange Pause, während der er Dezlot mitfühlend ansah. »Anscheinend hat der Nullstab deine Kräfte geraubt.«
»Wie?« Dezlot runzelte die Stirn und blickte verwundert von Cordovan zu Phelyne.
Die Klerikerin kaute angespannt auf der Unterlippe. »Ich weiß es nicht«, gestand sie schließlich. »Fylgaron erklärte mir den Nullstab als die mächtigste Waffe gegen Magier, da er ihre Kräfte für immer erden würde.«
»Für immer?«, schrie Dezlot panisch und hielt sich sogleich den schmerzenden Schädel.
»Es tut mir leid«, fügte Phelyne hinzu. »Ich musste noch nie zuvor einen Nullstab benutzen.«
Dezlots Blick schweifte in die Ferne. Bedrückende Stille legte sich über den kleinen Raum. Tatsächlich , dachte der Magier betrübt. Ich spüre die astralen Kräfte nicht mehr!
»Sie sind weg«, sagte er tonlos. »Ich bin wirklich kein Magier mehr.«
Cordovan fluchte laut, dann sah er Phelyne fragend an: »Ist es dauerhaft?«
»Ich weiß es nicht!«, entgegnete die Frau heftig.
»Was wisst ihr Kleriker überhaupt?«, fragte Cordovan scharf.
»Es hat auch etwas Gutes«, meinte Dezlot. »Wenn ich kein Magier mehr bin, kann der Schemen, sollte er noch über seine Kräfte verfügen, uns nicht durch mich finden.«
»Und wir können ihn nicht finden«, schnaubte Cordovan. »Ich sehe da keinen wirklichen Gewinn.«
»Wir haben etwas Zeit gewonnen«, erklärte Dezlot. »Ich könnte nicht gegen ihn bestehen. Aber sollte auch er seine Kräfte eingebüßt haben, so können wir ihm möglicherweise die Stirn bieten.«
»Wenn wir ihn finden.«
»Dazu müssen wir in Erfahrung bringen, weshalb er Tizir getötet hat«, dachte Dezlot laut nach.
»Vielleicht weil er ein konkurrierender Magier war?«, stellte Phelyne in den Raum.
Dezlot zuckte die Achseln. »Ich bin nicht sicher ... aber irgendetwas an der Sache passt nicht zusammen. Tizir greift den König an, sein Anschlag wird vereitelt. Wenig später wird Tizir umgebracht. Das kann kein bloßer Zufall sein.«
»Du denkst, es besteht ein Zusammenhang zwischen Tizirs Angriff und dem Schemen?«, fragte Phelyne.
»Ich denke, es geht um mehr als magische Machtstreitigkeiten.«
***
»Und er war sicher nur dieses eine Mal bei ihm?«, fragte Alynéa in gereiztem Tonfall.
Verren dachte kurz an sein Gespräch mit den Wachmännern zurück und nickte. »Nur einmal.«
»Und wenn sie dich belogen haben?«, versuchte Alynéa, ihn zu verunsichern.
»Ich erkenne jede Lüge!«, gab Verren zurück.
Sie kicherte belustigt.
Ja, auch deine Lügen! , durchschaute Verren ihr Lachen. Du hältst dich für gerissen, Hure, aber mich kannst du nicht länger täuschen. Ein kaltes Lächeln stahl sich in sein Gesicht, doch bevor Alynéa es bemerkte, hatte der Meuchelmörder sich wieder unter
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