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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Throndimars Heldenmut war es zu verdanken, dass die Völker Kanduras’ einer erneuten Versklavung entgingen. Dafür machten die Götter Throndimar zu einem Engel. Und Tharador war sein Sohn, so unglaublich dies alles zu sein schien.
    Eines Abends hatte Totenfels genug.
    Es reicht! , sagte er zu sich. Ich werde diesen Mann sofort von seinen Ketten befreien. Throndimars Sohn gefangen halten? Und mir den Zorn der Götter einhandeln?
    Er hastete die Korridore entlang, die Treppen hinunter und ignorierte die beiden Wachmänner, die Haltung annahmen, sobald sie ihn im Zwielicht der Fackeln erkannten. Die beiden hasteten zur Seite und ließen ihn ungehindert passieren. Totenfels griff im Vorbeigehen nach einer der Fackeln und eilte die letzte Treppe zum Kerkertrakt hinunter.
    Bereits vor der ersten Tür erkannte er die Sinnlosigkeit seines Vorhabens. Jemand hatte eine Kette aus fingerdicken Eisengliedern um die Türgriffe geschlungen und mit einem schweren Vorhängeschloss gesichert. Totenfels rüttelte halbherzig an der verschlossenen Tür, wusste aber, dass er nichts ausrichten konnte.
    Alynéa! , dachte er. Was hast du nur vor? Ich bin der Graf! Ich herrsche!
    Mit jedem Gedanken fasste er mehr Mut und nahm auf dem Rückweg zwei Stufen auf einmal. Diesmal kehrte er nicht in seine eigenen Gemächer zurück, sondern begabt sich geradewegs zum Schlafzimmer seiner Gemahlin.
    Vor ihrer Tür zögerte er einen Moment und hob die Hand, um anzuklopfen. Er schüttelte den Kopf, wollte gerade die Tür aufstoßen, als er Stimmen aus dem Inneren des Zimmers vernahm. Nein, keine Stimmen , erkannte Totenfels. Nur leises Stöhnen.
    »Ohne dich wäre ich eine sehr unglückliche Frau«, erklang plötzlich Alynéas Stimme.
    Totenfels stockte der Atem vor Schreck, und er fühlte, wie er in ein tiefes schwarzes Loch fiel.
    »Stets zu Diensten, teure Gräfin«, antwortete ein Mann. Verren! , erkannte Totenfels.
    Er war zu schockiert, um sich von der Tür zurückzuziehen. Wie gebannt blieb er stehen, presste ein Ohr gegen das Holz und belauschte, wie er gehörnt wurde. Starr und entsetzt, traurig und wütend zugleich. Tränen sammelten sich in seinen Augen und rannen ihm über die Wange zum Kinn hinab. Stumm weinte Totenfels und hielt den Atem an, während hinter der Tür seine Welt Stück für Stück zerstört wurde.
    »Wo willst du denn schon hin?«, fragte Alynéa. Sie klang erschöpft.
    »Ich gehe in mein Zimmer und warte weiter auf dich«, antwortete Verren tonlos.
    »Du weißt, dass du mich noch nicht für dich allein haben kannst.«
    Noch nicht ... Verrat und Lügen , dachte der Graf entsetzt.
    Totenfels hörte, wie jemand aufstand und mit langsamen Schritten zur Tür kam. Blanke Panik rollte seinen Körper empor und schein ihm die Eingeweide zu verknoten.
    Wenn sie entdecken, dass ich von ihrem Verrat weiß, bringen sie mich um! Dieser Gedanke brannte heiß hinter seiner Stirn. Er huschte davon, so leise er konnte. Verren würde die entgegengesetzte Richtung einschlagen, wenn er den direkten Weg zu seinen Gemächern nähme. Totenfels versteckte sich hinter einer Statue Balburans in einem Erker und wartete. Verren blieb vor Alynéas Schlafgemach stehen und starrte zur Decke empor.
    Er schien mit sich zu hadern, was er als Nächstes tun sollte. Der Graf konnte nichts hören, doch die Lippen des Mannes bewegten sich. Verren führte einen stummen Monolog. Was geht in ihm vor?
    Dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging festen Schrittes davon.
    Verrat und Lügen ... Ich muss etwas tun! , dachte Totenfels gehetzt. Ich darf nicht zulassen, dass die Linie derer von Totenfels mit mir ausstirbt!
    Allem Tatendrang zum Trotz blieb er noch eine Weile in seinem Versteck. Die Gefahr, dass Verren noch einmal ins Zimmer der Gräfin – seiner Gemahlin – zurückkommen könnte, schien ihm zu groß.
    Angestrengt lauschte er in die Leere. Öllampen erhellten die luftigen Korridore und tauchten alles in weiches, gleichmäßiges Licht. Keine wirr tanzenden Schatten, wie sie von Fackeln heraufbeschworen wurden, täuschten seine Augen. Niemand außer ihm war hier. Vorsichtig schlich sich Totenfels an Alynéas Tür vorbei. Er hielt kurz inne und überlegte, ob er in den Raum stürmen und sie erschlagen sollte. Dann fiel ihm ein, dass sie eine Hexe war und er machtlos gegen sie wäre.
    Nein, das hat Zeit bis morgen! , wog er seine Chance ab, der Magierin allein gegenüberzustehen. Ich werde meine Soldaten auf die Verräter hetzen ... und dann wird

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