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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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besser machen.
    Lautes Poltern riss ihn aus den Gedanken. Jemand hämmerte gegen die Tür.
    »Wer ist da?« Seine Stimme klang dünn und zitterte leicht. Roglund griff nach der schweren Keule, die immer an seinem Sessel lehnte, und ging langsam zur Haustür. Er räusperte sich und sagte mit der festesten Stimme, die er aufbieten konnte: »Antwortet, wer immer da ist!«
    »Dergeron Karolus!«, ertönte die deutliche Antwort.
    Roglund öffnete die Tür einen Spalt und blickte dem Krieger verwundert in die Augen. »Ihr seid es tatsächlich!«, rief er erstaunt.
    Der Krieger wartete nicht auf eine Aufforderung, sondern drückte die Tür weit auf und trat mit seinen drei Begleitern, sehr kleinen Gestalten, in den Wohnraum.
    Roglund schloss die Tür rasch wieder. Dergeron hatte sich vor den Kamin gestellt und starrte in die Flammen.
    »Was führt Euch erneut in mein bescheidenes Heim?«, fragte der Bauer nach einer langen Pause. »Ich hörte, man hat Euch in Totenfels zum Kommandanten gemacht?«
    Pharg’inyon zwang Dergeron, ihm alles über die Unterhaltung, die er mit dem Bauern geführt hatte, zu erzählen. Der Geist des Kriegers fügte sich wehrlos.
    »Ich bin noch immer hinter dem Deserteur her«, sagte Pharg’inyon, als er schließlich alles wusste.
    »Er konnte Euch entkommen?«
    »Leider ja. Und es ist Eile geboten«, versicherte er. »Besitzt Ihr einen Karren?«
    Roglund nickte bedächtig.
    »Macht ihn für mich bereit. Ich muss so schnell wie möglich nach Totenfels zurück!«
    Roglund zögerte kurz. Der Krieger bedachte ihn mit einem grausamen Blick, einem dunklen Funkeln in den Augen, das Roglund das Blut aus dem Gesicht trieb und ihn kreidebleich erstarren ließ. Was ist bloß mit ihm geschehen? , dachte er fassungslos. Die Jagd nach dem Verräter muss ihn bis ins Mark verändert haben.
    Als ihm gewahr wurde, dass Dergeron ihn noch immer mit diesem drohenden Blick anstarrte, beeilte er sich zu sagen: »Natürlich könnt Ihr ihn haben, Herr.«
    »Und Futter für das Zugtier«, verlangte Dergeron.
    Roglund nickte und gehorchte.
    Wenig später saßen Pharg’inyon und drei Gnome auf einem Wagen und rumpelten Richtung Totenfels. Das Gefährt fuhr nicht sonderlich schnell, aber der Klepper, ein stämmiges Pferd, das die besten Jahre bereits hinter sich hatte, schritt eisern voran.
    Sollte das Tier tot umfallen, können die Gnome den Karren ziehen , dachte der Aurelit. Er würde nicht laufen. Es war schlimm genug, dass er nicht mit dem Buch Karand in der Hand wie ein König in die Stadt marschierte.
    »Treib ihn stärker an!«, befahl er Skadrim, der die Zügel in der Hand hielt.
    »Aber, mein König, dann wird er uns bald umfallen!«, protestierte der Gnom.
    »Egal. Es gibt Wechselstationen für Pferde«, zitierte Pharg’inyon eine von Dergerons Erinnerungen.
    »Wie Ihr befehlt«, fügte sich Skadrim und ließ die Zügel schnalzen.
    ***
    Die nächste Zeit entpuppte sich für Totenfels als wahre Zerreißprobe. Ständig plagte ihn eine Ungewissheit, die er Alynéa gegenüber seit seinem Besuch bei Tharador empfand.
    Etwas in ihm hatte sich verändert, fühlte sich seltsam fremd an. Er konnte es nicht genau bestimmen, vermutete aber, dass es mit dem Kerkerbesuch zusammenhing.
    Die nächsten Tage verbrachte er überwiegend in der Bibliothek der Burg, die zwar kaum vergleichbar mit den großen Bibliotheken Surdans oder Berenths war, doch gerade jene Themen, die Totenfels interessierten, sehr genau behandelte: Throndimars Kampf gegen Karandras und die Beteiligung Balburans an jenem Feldzug.
    Unermüdlich studierte der Graf die alten Schriften und Folianten. Je tiefer er in die Geschichten der Vergangenheit und die Familienchronik eintauchte, desto stärker wurde sein Drang, den Paladin erneut zu sehen.
    Zweifel wichen Fassungslosigkeit, als er begriff, dass dort, dreißig Fuß unter der Erde, der Sohn des größten Helden von Kanduras in Ketten lag. In seinem Kerker!
    Je mehr er über die Zusammenhänge erfuhr, desto schwieriger wurde es für ihn, seiner Frau zu begegnen. Tagsüber war es einfach, ihr aus dem Weg zu gehen, indem er sich hinter einem Berg von Verpflichtungen versteckte. Und zu seiner großen Erleichterung war Alynéa nicht sonderlich fordernd, was seine ehelichen Pflichten anging.
    Karandras war einst ein Krieger, der sich Aurelion zuwandte. Mit dieser Unterwerfung erlangte er unvorstellbare Macht. Das Buch Karand konnte die Seele jedes Wesens einfangen und für den Göttervater gefügig machen. Nur

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