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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Sicht, und die Gnome tasteten sich Schritt für Schritt voran.
    Hinter ihnen erschienen weitere Gnome, bis nicht weniger als zwanzig kampfbereite Männer hinter Skadrim ausschwärmten und das Plateau nach den Eindringlingen und dem Herold.
    Skadrim erspähte die Umrisse eines Menschen, der ungefähr in der Mitte des Plateaus liegen musste. Sein Herz schlug schneller vor Aufregung, denn er befürchtete schon, es könnte sich dabei um den Herold handeln. Erleichtert atmete er auf, als er die gefrorene Leiche eines lange verstorbenen Mannes erblickte.
    »Karandras«, sagte eine seltsam fremd und zugleich vertraut anmutende Stimme, und mit einem Mal sah er sich einem weiteren Mann gegenüber. Dem außeren Anschein nach handelte es sich dabei um Dergeron, doch er wirkte verändert. Seine Haut war beinah so bleich wie der Schnee, und schwarze Ringe umrandeten seine Augen. Nasse Kleidung klebte an seinem Körper, dennoch schien er nicht zu frieren. »Dergeron?«, fragte er vorsichtig.
    »So hieß ich einst«, antwortete der Mann. »Mein Name ist Pharg’inyon.«
    »Was ist geschehen?«, fragte Skadrim verwirrt.
    »Das Buch ist fort. Der Paladin ist fort.«
    »Welches Buch? Paladin?«
    »Das Buch des Meisters«, sagte der Aurelit, als würde dies alles erklären. »Der Paladin hat es. Womöglich auch nicht.«
    Skadrim verstand kein Wort, doch ihm war klar, dass vor ihm der Herold seines Gottes stand. Er sank auf ein Knie und neigte demütig das Haupt. »Wie können wir dir dienen, Herold des Aurelion?«
    Pharg’inyon schien ihm kaum zuzuhören, denn er antwortete erst nach einigen quälend langsam verstreichenden Augenblicken. »Sucht die Leichen. Ich fand nur eine. Es muss mehr frische Leichen geben.« Damit trat er an Skadrim vorbei.
    »Wo willst du hin?«, fragte der Gnom aufgeregt.
    »Zu deinem König«, antwortete der Herold knapp.
    »Baldrokk ist tot.«
    »Dann bin ich nun euer König«, entgegnete Pharg’inyon trocken und schritt weiter.
    Skadrim brüllte, so laut er konnte, den Wunsch des Herolds hinaus. Die bestätigenden Rufe der übrigen Gnome verrieten ihm, dass man schon bald das gesamte Plateau abgesucht haben würde. Dann beeilte er sich, dem Mann zu folgen. Der Herold wird uns anführen! , dachte er dabei, und der Gedanke verdrängte die Trauer über den Tod seines Königs ein wenig.
    ***
    Er erinnerte sich an den Weg durch das Innere des Berges hindurch. Der tiefe Abgrund, der sich in ewiger Dunkelheit unter ihm ausbreitete, vermittelte ihm ein heimeliges Gefühl. Dort unten lag ein Eingang in die Niederhöllen, das spürte er. Heiß stieg die Luft herauf und sorgte für warmen Zug. Die Brücke war verändert. Skadrim hatte ihn bald eingeholt und ihm eine Fackel angezündet. Gnome vermochten in der Dunkelheit zu sehen, er selbst jedoch nicht. Die tanzende Flamme warf spielerische Schatten an die Felswand und ließ das Eisen, mit dem man die Brücke repariert hatte, silbrig funkeln.
    Eilig gingen ihnen die übrigen Gnome aus dem Weg. Schon bald erreichten sie den Thronsaal.
    Pharg’inyon durchschritt den Raum und achtete dabei kaum auf Skadrim, der ihm mit zwei Schritten Abstand folgte. Als er die Leiche des Gnomenkönigs erreichte, rümpfte er kurz die Nase. Dann packte er den leblosen Körper und warf ihn mit verblüffender Leichtigkeit von dem goldenen Thron. Langsam ließ er sich selbst auf dem Symbol der Macht nieder. König Dergeron! So, wie ich es dir vorausgesagt habe , verhöhnte Pharg’inyon die gefangene Seele des Kriegers und labte sich an Dergerons wütendem Schrei, der zur Antwort erfolgte.
    Skadrim eilte an Pharg’inyon vorbei und richtete behutsam, fast liebevoll, die Leiche des einstigen Gnomenkönigs wieder auf.
    »Baldrokk wird eine eigene Grabkammer bekommen«, versicherte Pharg’inyon gelangweilt, als er die Trauer des Gnoms bemerkte. »Aber heute blicken wir nicht zurück. Er hat euch gut auf diesen Tag vorbereitet, und ihr kennt euren Platz.«
    »Wir bereiten den Weg für die Rückkehr des einzig wahren Gottes, Aurelion«, intonierte Skadrim den Leitspruch, den Baldrokk so oft rezitiert hatte.
    »Und seine Rückkehr werden wir schon bald feiern!«, versprach Pharg’inyon, was Skadrim ein schiefes Lächeln auf die Lippen zauberte.
    Gultho hastete durch die zerstörte Geheimtür. »Wir konnten keine weiteren Leichen finden!«, platzte es aus ihm heraus. »Aber scheinbar gibt es einen Weg durch das Gebirge, der von dem Plateau hinunterführt.«
    »Habt ihr Spuren entdeckt?«

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