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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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fest in die Augen. Der Hüne überragte Kordal um fast einen Kopf. »Nimm dir das Geschwätz der Leute nicht zu Herzen. Und auch nicht Lantuks blinde Wut.«
    »Danke«, brachte Kordal nach einigem Zögern hervor.
    Ihr Weg führte über einen der alten Marktplätze eine breite Straße entlang, an deren Rand mehrere vergitterte Löcher waren. Die Öffnungen der Abwasserschächte. Surdan war nicht nur eine der größten Städte gewesen, sondern auch eine der fortschrittlichsten, denn unter der Stadt verlief ein vollständiges Kanalsystem, das vom Regenfall gesäubert wurde und schließlich in einen Fluss mündete, der sämtlichen Unrat abtransportierte. »Und im Meer wird es von der Flut fortgerissen«, sinnierte der Krieger.
    Daavir blickte ihn fragend an, doch Kordal winkte ab.
    Die Straße wurde von soliden Steinhäusern begrenzt. Überhaupt gab es wenige Holzbauten in Surdan, bemerkte der Krieger aus Ma’vol. Vermutlich hing dies mit dem kompletten Wiederaufbau der Stadt zusammen. Die Muräne hatte bestimmt allerhand Geröll aus den Bergen in die Hochebene getragen und so für einen willkommenen Reichtum an Baustoff gesorgt.
    Vor ihnen ragte bereits die Spitze des Arkanums in den klaren Himmel, was bedeutete, dass die Kaserne nicht mehr weit entfernt lag. Einige Orks kreuzten ihren Weg, doch die Orkmänner waren viel zu beschäftigt damit, die gebrochene Achse eines Heuwagens zu reparieren, um sie zu bemerken. Kordal war stets erstaunt darüber, wie pfleglich die Wesen, die er selbst immer als Monster angesehen hatte, mit der Stadt und den für sie fremden Gerätschaften umgingen. Sie sind keine Monster. Das waren alte Geschichten, um kleinen Kindern Angst zu machen. Dieser Frieden wird richtig sein. Und er kann Bestand haben , dachte er.
    »Vielleicht sollten sie diesen Winter noch hier bleiben«, überlegte Daavir laut, nachdem sie außer Hörweite der Orks waren.
    Kordal schüttelte entschieden den Kopf. »Sie wären zu lange mit den Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht. Das gäbe nur Ärger.«
    »Aber der Winter wird ihnen möglicherweise viele Opfer abverlangen.«
    »Das wird er uns allen«, entgegnete der Krieger. »Und Orks dürften an harte Winter gewöhnt sein.«
    Vor ihnen öffnete sich die Straße nun dem Vorplatz des Arkanums. Der schwarze Obelisk aus reinstem Obsidian war beeindruckend und verstörend zugleich, denn er mochte so gar nicht zum Rest Surdans passen. Das Arkanum überragte sämtliche Gebäude der Stadt, gerade so, als hätte man es zur bloßen Präsentation von Erhabenheit und Dominanz über den Rest der Hochebene erbaut. Von den oberen Balkonen konnte man weit ins Landesinnere blicken, an klaren Tagen womöglich bis an die westliche Küste und darüber hinaus. Im Geist glitt sein Blick über Surdans Hochebene, und er stellte sich vor, wie es im Sommer aussähe, wenn die Ähren hoch gewachsen standen.
    »Ich kann noch immer kaum glauben, dass die Orks all das so bereitwillig aufgeben«, stellte er fest.
    Daavir zuckte die Achseln. »Möglicherweise ging es ihnen niemals speziell um Surdan?«, überlegte er. »Ul’goth sprach davon, seinem Volk ein besseres Leben zu ermöglichen. Das kann er auch westlich der Trauerwälder.«
    »Aber ebenso gut könnte er die hier lebenden Menschen zwingen, sich dort niederzulassen«, entgegnete Kordal.
    »Was wäre dann gewonnen?«
    »Sie wären am Ziel.«
    »Und müssten stets in dem Wissen leben, dass sie dieses Land in einem unehrenhaften Kampf gewannen. Ich glaube kaum, dass orkisches Ehrgefühl es zulässt, mit Xandor, ihrem fragwürdigen Sieg und ihrem neuen Leben in Verbindung gebracht zu werden.«
    Kordal verstand, worauf der Reiterführer hinauswollte, und nickte stumm. Außerdem hatten sie soeben die Kaserne erreicht, und der Krieger wollte nicht riskieren, dass Orks ihre Unterhaltung mitanhörten.
    Am Tor in den Kasernenhof wurden sie von zwei Orkkriegern empfangen, die ihnen kurz zunickten und dann zur Seite traten. Gallak erwartet uns bereits , dachte Kordal, als er an den beiden vorbeischritt.
    Der Innenhof selbst schien verlassen. Nichts, was an das unter Menschen übliche geschäftige Treiben erinnerte, war zugegen. Keine Soldaten, die gemeinsam übten, keine Bediensteten, die eilig zwischen den einzelnen Gebäuden pendelten, kein Lärm. Einige Orks saßen um ein großes Feuer und würfelten gegeneinander oder aßen in Ruhe von einem saftigen Braten. Kordal fragte sich noch, woher sie das Tier dafür hatten, doch Daavirs entsetzter

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