Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
diese Weise war ihr einfach zu folgen.
Er erreichte einen Überrest der zerstörten Burgmauer. Der Einsturz hatte einen hervorragenden Unterschlupf geformt, und das verkohlte Holz verriet ihm, dass seine Feinde zu der gleichen Ansicht gelangt waren. Er kniete nieder und berührte die kohleartigen Überreste des Lagerfeuers. »Nicht mehr warm, aber noch nicht gefroren«, sinnierte er, dann erweckte ein ungewöhnlicher Anblick sein Interesse. Er musste sich zur Seite lehnen, um es richtig erkennen zu können, doch nach genauerem Hinsehen bestand kein Zweifel mehr.
Menschliche Knochen und Innereien lagen zu einem Haufen aufgeschichtet und teilweise mit Schnee bedeckt neben einer der Seitenwände des Unterschlupfs. Er ging näher heran und erblickte halb unter der weißen Decke einen ihm bekannten Haarschopf. »Bengram«, stellte er fest.
Leb wohl ... mein Freund , hörte er Dergerons Stimme in seinem Kopf.
Pharg’inyon hielt nichts von solcherlei Sentimentalitäten, doch Dergerons Seele verlangte nach diesem Bekenntnis. Und noch mehr zwang die Erinnerung des Kriegers ans Tageslicht: »Du warst der Einzige, dem ich vertrauen konnte.«
Die Gebeine der anderen fehlten. Sie haben sich nötigen Proviant mitgenommen , überlegte er. Also versuchen sie ihr Glück mit dem Abstieg durch die Berge. Aber wieso nur Hagstad?
Es konnte dafür nur eine plausible Erklärung geben: Verren und Alynéa sind also noch am Leben. Oder ihre Überreste liegen an einer anderen Stelle.
Er stand auf und schaute über das Plateau. Vor ihm lag eine mühselige Suche, aber er musste sich Gewissheit verschaffen.
***
Skadrim nickte zufrieden, als er die Arbeit der Brückenbauer betrachtete. Lange, stabile Eisenplanken überdeckten die von der Explosion geschlagenen Schluchten. Dünne Haken hielten die Konstruktion an Ort und Stelle und verhinderten ein Abrutschen in die Tiefe. Um die Platte stabiler zu machen, hatten die Schmiede das Metall zu einem leichten Bogen geformt. Dieser war der natürlichen Biegung der Brücke nachempfunden, und die zusätzlichen Querstangen verhinderten ein tödliches Einknicken der behelfsmäßigen Brücke.
Skadrim trat an Gultho vorbei, der die Fertigstellung überwacht hatte. Er blickte zu Boden und zögerte einen Augenblick. »Für unseren toten König«, sagte er an die übrigen Gnome gerichtet. »Eilen wir dem Herold zu Hilfe.«
Dann drehte er sich um und trat prüfend mit einem Fuß auf die Eisenbrücke. Im Schein einer Fackel hätte das Metall silbrig geglänzt, doch die Gnome verzichteten zumeist auf zusätzliche Lichtquellen, da ihre Nachtsicht hervorragend war.
Die meisten Gnome erlitten schreckliche Schmerzen, wenn ihre Augen der Sonne ausgesetzt wurden, und auch in den Essen brannte kein Feuer mehr. Stattdessen schlugen die Schmiede unermüdlich so lange auf ein Stück Metall ein, bis dieses durch die ständigen Schläge weich und formbar wurde. Doch selbst bei diesem Prozess erhitzte sich das Metall noch schwach und brannte rot in den Augen der Gnome. Durch ihre Nachtsicht erkannten sie den optimalen Hitzepunkt genau und konnten so das Metall in eine neue, stabile Form bringen. Gnomischer Stahl stand dem der Zwerge in Nichts nach.
»Auf der Oberwelt geht bereits die Sonne unter, meine Brüder«, ermunterte er die ihm folgenden Gnome. »Kommt mit mir!« Damit schritt er, ohne zu zögern, über die improvisierte Brücke und dankte Aurelion im Geiste, dass er die Konstruktion stabil gemacht hatte. Es gibt nur einen wahren Gott , dachte er unentwegt. Und sein Herold ist mit uns!
Eine tiefe Spalte im Fels der gegenüberliegenden Seite erregte seine Aufmerksamkeit . Hier hat der Verräter Khalldeg den Ork gerettet , erkannte er. Von Zorn getrieben, rief er: »Beeilt euch, Jungs!« Skadrim zog seine Waffe, ein einfaches Handbeil, und rannte dem Ausgang entgegen.
Skadrim stürzte die vier natürlichen Felsstufen hinauf und sprang regelrecht durch das Loch, welches das Plateau von der natürlichen Höhle trennte. Oben angekommen ging er sofort in die Hocke. Neben ihm tauchte Gultho auf, nicht weniger vorsichtig.
»Es ist so ruhig«, stellte Gultho fest und kniff die Augen zusammen, um sie vor dem Restlicht der Sonne zu schützen.
»Der Schnee kann täuschen«, gab Skadrim zu bedenken. Einige Stunden zuvor hatte starker Schneefall eingesetzt, der sich noch nicht entschieden hatte, ob er zu einem wahrhaften Sturm oder feinem Gestöber werden sollte. Die umhertreibenden Flocken erschwerten eine klare
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