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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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erfreut zu sein. »Du weißt es! Geh tiefer! Er hat dir offenbart, welche Magie der Träne der Nacht innewohnt!«
    Dergeron versuchte, sich zu konzentrieren, sein schwächer werdender Halt in der Wirklichkeit erschwerte es ihm. Er spürte, wie sein Körper starb, seine Seele hinfortzuwehen drohte. »Ich weiß es nicht!«, schrie er frustriert.
    »Das Amulett schützt seinen Träger vor dem Tod« , half Pharg’inyon ihm auf die Sprünge. »Solange du es um den Hals trägst.«
    Allmählich kehrte die Erinnerung an sein Gespräch mit dem Magier zurück. »Dann muss ich nicht sterben?« , fragte er und hörte deutlich, wie hoffnungsvoll er die Worte im Geist formte.
    Pharg’inyons Lachen ließ ihn erschaudern.
    »Du wirst nicht sterben! Aber du wirst auch nicht leben!«
    »Treib keine Spiele mit mir, Dämon!«
    »Unser Pakt! Dein Körper wird leben, aber nicht deine Seele. Und endlich werde ich frei sein!«
    »Niemals!« , protestierte Dergeron.
    »Du hast keine Wahl! Ich nehme mir, was mir gehört!«
    Der Dämon schnellte nach vorn und griff nach dem überraschten Krieger.
    Dergeron versuchte, sich zu wehren, aber die Kraft des Aureliten war zu groß. Genüsslich langsam drückte er die abwehrenden Arme des Menschen beiseite und schob sich näher an ihn heran.
    Dann renkte er sich den Kiefer aus. Muskeln, Haut und Sehnen dehnten sich langsam weit über den Punkt des Möglichen hinaus, und sein Maul klaffte plötzlich bis zum Boden auf. Tentakelartige Zungen schnellten nach vorn und umschlangen Dergeron, verschlossen seinen Mund, der gerade einen entsetzten Schrei formte. Dergeron wehrte sich, so gut er konnte, doch er war machtlos. Mit einem Ruck schnellten die Tentakel in den Rachen des Dämons zurück und mit ihnen der gefangene Geist des Kriegers.
    »Nun sind wir eins!« , brüllte der Dämon seinen Triumph hinaus.
    ***
    Ein einzelnes Pochen beendete seinen Schlaf. Es war noch zu wenig, um daraus neue Kraft zu schöpfen, doch er wusste, dass es der Beginn seines neuen Lebens war.
    Ein weiteres Pochen folgte, diesmal kräftiger, und kurz darauf noch eines.
    Sein Herz schlug, und mit jedem Schlag pulsierte ewiger Hass durch die Adern.
    Ein leises Stöhnen, dann leckte er sich mit der Zunge über die Lippen.
    So viele Jahre , durchzuckte ihn ein Gedanke. Endlich frei.
    Die Finger seiner rechten Hand krümmten sich. Ein lautes Knacken verriet ihm, dass die Knochen in seinem Körper wieder zusammenwuchsen. Er drückte die Hand in den Schnee. Unter ihr schmolz das Eis. Sein Hass brannte heiß in ihm und ließ den Schnee überall um ihn herum augenblicklich verdampfen. Der herabfallende Schnee schmolz auf seiner Haut und lief in kalten Rinnsalen über seinen Körper, tränkte seine Kleidung.
    Ein Stöhnen entrang sich seiner menschlichen Kehle, doch es war kein menschlicher Laut. Verzerrt und grausam, wie zwei Metallstäbe, die gegeneinander rieben, ertönte das erste Geräusch, das er seit unzähligen Jahren ausstieß. Das Krächzen wurde zu einem langen, markerschütternden Schrei. Die bloße Gewalt seiner Stimme ließ rechts von ihm einen Überhang aus Schnee abbrechen und in die endlose Tiefe stürzen.
    Er spannte die Muskeln an, und allmählich erhob sich der Körper, auch wenn er noch Probleme hatte, ihn völlig zu kontrollieren.
    Als er auf wackeligen Beinen stand, schaute er an sich hinab. Das Heft eines Schwerts ragte aus seiner Brust. Die Klinge war durch seinen Rücken wieder ausgetreten. Er hob die Arme und betrachtete seine beiden neuen Hände. Sie verfügten nicht über die mächtigen Klauen, die er früher benutzt hatte, um seine Opfer in Stücke zu fetzen, aber sie waren stark und von gutem Wuchs. Er packte den Schwertgriff und riss die Waffe mit einem Knurren frei. Dunkles Blut sickerte langsam aus dem klaffenden Riss. Zu langsam für einen Menschen. Und schon begann die Wunde, sich zu schließen, bis nicht einmal eine Narbe zurückblieb.
    Lass mich gehen! , schrie eine Stimme in seinem Kopf, und er wusste, dass es die gefangene Seele des Mannes war.Ihm wurde schwindelig, als sich seine Erinnerungen aus Äonen mit denen des Menschen vereinten, und er musste sich an der Felswand abstützen. Er war nicht mehr Dergeron. Doch er war auch nicht bloß Pharg’inyon, der Schinder. Er war mehr. Viel mehr.
    »Pharg’inyon.« Der Klang seiner neuen Stimme gefiel ihm.
    Lass mich frei! , brüllte der letzte Rest der Menschlichkeit in ihm.
    »Wir sind nun eins«, belehrte er den Gefangenen. »Ich bin du, und du bist

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