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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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ich weiß, wie beschäftigt er stets mit Eurem Rocksaum ist, da wird er kaum die Zeit finden ...«
    »Ich frage mich, was Euch eher zum Verhängnis wird: Euer loses Mundwerk oder Eure ungesunde Neugier.«
    »Oh, Ihr wärt überrascht. Die Götter selbst gewährten mir einen Ausblick auf mein Schicksal. Eine interessante Geschichte. Wenn Ihr sie hören wollt, bin ich gern ...«
    »Schweigt endlich!«, brüllte sie ihn an. Nach tiefem Durchatmen schien die Frau die Beherrschung zurückzuerlangen. Tharador vernahm das Geräusch leiser Schritte.
    Ein weiterer Türriegel wurde aufgeschoben. Kurz darauf flutete grelles Licht den kleinen Raum. Tharador verkniff die Augen zu Schlitzen, um besser zu sehen, konnte aber nur den schwarzen Umriss einer Gestalt erkennen, die sich gegen die offene Tür abzeichnete.
    »Ihr seid wach.«
    Tharador wollte sich erheben, um der Frau von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten, der Schmerz in seinem Bauch hielt ihn jedoch davon ab.
    »Spart Euch die Mühe«, sagte die Frau. »Dafür sind die Ketten ohnehin nicht lang genug.«
    Tharador schwieg. Seine Augen gewöhnten sich zunehmend an das Licht und ließen ihn mehr und mehr der Umgebung erkennen. Dunkler Stein bildete den von seinen Ausscheidungen feuchten Boden der Zelle. Das Lager war eine hölzerne Pritsche auf zwei Steinen. Schwere Eisenringe entlang des Bodens zeigten deutlich, dass diese Zelle durchaus von mehr als einem Gefangenen bewohnt werden konnte, was jedoch nicht der Fall war. Seine Handgelenke waren mit eisernen Armreifen umschlossen, von denen fingerdicke Ketten zu zwei Halteringen führten. Er schätzte ihre Länge ausreichend, um sich wenigstens aufrecht hinzusetzen.
    Die Frau konnte er noch immer nicht klar erkennen, da sie sich im Gegenlicht aufhielt. Ihr fast goldenes Haar konnte sie jedoch nicht vor ihm verbergen, und für einen kurzen Augenblick durchzuckte ihn das Bild der blonden Magierin, die er auf dem Gipfel über der Feste Gulmar gestellt hatte.
    »Ihr seid es«, sagte er leise.
    »Ich sehe, Eure Erinnerung kehrt zurück«, sagte die Frau mit gespielt freundlicher Stimme.
    Tharador befühlte die Bauchwunde und stellte fest, dass sie frisch verbunden war. »Was wollt Ihr von mir?«
    »Zuerst will ich wissen, wer dieser orkische Magier ist, der vorhin versucht hat, hier einzudringen.«
    »Magier?«, wiederholte Tharador ungläubig. »Ich kenne keinen Orkmagier.«
    »Lüge!«, kreischte die Frau. »Denkt nicht, dass ich nicht vorbereitet bin.« Sie zog einen Diamanten aus einer Tasche und hielt ihn ins Licht. Der Lichtschein wurde in den unzähligen Facetten des augapfelgroßen Steins gespiegelt und projizierte Myriaden kleiner Lichtpunkte in die beengte Zelle. »Das sollte ihn davon abhalten, noch einmal hier aufzukreuzen. Gebt Euch keinen falschen Hoffnungen hin. Von hier gibt es keine Rettung.«
    »Wo bin ich hier überhaupt?«, fragte Tharador. »Und wer seid Ihr?«
    »Wer war der Ork?«, beharrte die Frau.
    »Warum habt Ihr mich nicht sterben lassen?«
    »Ich will Antworten von Euch!«, schrie sie mit schriller Stimme. »Antworten, versteht Ihr?«
    »Dann stellt mir Fragen, auf die ich eine Antwort kenne!«, konterte Tharador nicht weniger hitzig.
    Die Frau atmete tief durch. »Also gut.« Sie fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare. »Ihr wart nicht allein auf dem Gipfel. Wer war Euer Begleiter?«
    »Faeron Tel’imar«, sagte Tharador.
    »Der Elf? Und sonst wart Ihr allein?« Der Unterton ihrer Stimme hatte etwas Verschlagenes.
    »Nein«, räumte Tharador ein, der die Falle durchschaute. Sie war mit Dergeron auf dem Gipfel gewesen. »Calissa und Khalldeg waren noch bei mir«, gab er ihr die Namen der Freunde preis, die Dergeron damals in Berenth gesehen hatte. Von Ul’goth brauchte sie nichts zu wissen.
    »Der Zwerg und die Diebin«, bestätigte sie Tharadors Vermutung, dass sie bereits mehr wusste, als sie zugab.
    »Ihr solltet mir Fragen stellen, deren Antwort Ihr noch nicht kennt.«
    »Dergeron sprach von einem Artefakt. Es ist offensichtlich, dass er damit das Schwert Sardasil meinte. Doch ich verstehe nicht, weshalb Ihr Euch die Waffe nicht gegriffen habt, als Dergeron beseitigt war. Ein Umstand, für den ich Euch übrigens danken muss.«
    Tharador starrte sie verwundert an.
    »Seid Ihr überrascht, dass ich von der magischen Klinge weiß?«, fragte sie ihn höhnisch. »Dergeron hat mich unterschätzt. Und auch Ihr, als Ihr versucht habt, mich zu erwürgen.« Sie musterte ihn eingehend.

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