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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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stellte er fest.
    Nnelg nickte.
    »In Ordnung«, stimmte der Hüne zu. »Meine Freunde und ich müssen erfahren, was mit ihm geschehen ist.«
    Nnelg warf die Kräuter in einer bestimmten Reihenfolge in das niedrige Dungfeuer. Sie verbrannten mit lautem Knistern. Manche prasselten als kleine Funken umher. Der Schamane ergriff die Schale mit Wasser und ließ es in die Flammen rinnen. Zischend breitete sich eine Dampfwolke in der Höhle aus, die der Duft der verschiedenen Kräuter erfüllte.
    Nnelg stimmte einen hellen Ton an, den er in gleichmäßiger Lautstärke hielt. Er legte Ul’goth die Hände an die Schläfen und wog den massigen Schädel des Hünen sanft hin und her.
    »Tharador«, flüsterte er dem Hünen zu. »Tharador. Tharador!« Immer wieder unterbrach er seinen Singsang, um den Namen des Paladins zu nennen.
    Allmählich wurden Ul’goths Lider schwerer, bis er die Augen schloss und in einer starren Trance am Feuer saß.
    Nnelg beendete seine Beschwörung und blickte ernst in die Runde. »Hoffen wir, dass der Zwerg Recht hat und Tharador lebt.«
    ***
    Er hatte das Gefühl, zerrissen zu werden. Ein Teil seiner selbst blieb am Feuer in der Höhle zurück, während der andere hinfortgeweht wurde. Die Welt begann, sich um ihn zu drehen, dass ihm speiübel wurde. Er hätte sich übergeben, wenn er einen Magen besessen hätte.
    Ul’goth blickte an sich hinunter und erkannte, dass er keine Arme oder Beine hatte, keinen Bauch, den er umklammern konnte. Nichts. Und doch war er am Leben. Er konnte die Todfelsen sehen, die rasch kleiner wurden. Dann erfasste ihn eine Bö und trug ihn mit sich.
    Tharador! , vernahm er eine tonlose Stimme – jene Nnelgs.
    In Ordnung, alter Mann , dachte Ul’goth. Schick mich zu Tharador!
    Ruckartig zog es ihn voran. Schneller, immer schneller, raste er über das Land. Einzelheiten konnte er nicht erkennen, er wusste lediglich, dass er sich südlich der Todfelsen befand, aber weit im Osten.
    Der Himmel färbte sich in tristes Grau. Dicke Wolken hingen dunkel am Horizont, und Ul’goth glaubte sogar, einige Blitze dazwischen auszumachen.
    Auch die Landschaft, die unter ihm dahinglitt, veränderte sich. Wiesen und Weiden wichen erst einer rauen Steppe, dann karger Tundra und schließlich sumpfigem Morast.
    Er verlor an Höhe. Trolle zogen auf der Suche nach Nahrung durch die algenverseuchten Tümpel. Der Lärm von Insekten zerriss die Stille und ... Was war das?
    Hatte sich dort unten nicht gerade der Schädel eines lange verrotteten Kadavers bewegt?
    Ul’goth blickte nach vorn und schrak zusammen. Ein grauer, pyramidenartiger Bau wuchs aus dem Boden. Er konnte nicht genau erkennen, wo das Bollwerk anfing und wo es endete, denn es war über und über mit Moos, Algen und Schlingpflanzen bewuchert.
    Ein leises Wimmern drang an sein Ohr.
    Tharador! , hauchte er traurig.
    Die Pyramide kam näher, und er wurde keinen Deut langsamer. Schließlich raste er ungebremst durch die massive Mauer hindurch.
    Das gesamte Bauwerk schien aus nur einer großen Halle zu bestehen. Ul’goths Geist wurde in die Mitte des Raumes gezogen und kam dort schließlich zur Ruhe.
    Süßlicher Verwesungsgestank empfing ihn wie eine warme Umarmung. Normalerweise hätte er sich umgeblickt, um die Halle in ihrer Gesamtheit zu betrachten, doch sein Blick wurde geradezu magisch auf einen Punkt gezogen.
    Ein an die hundert Fuß hohes Podest ragte aus der Mitte der Halle empor. Die Treppe war der Außenwand der Pyramide nachempfunden, jedoch endete das Podest nicht in einer Spitze, sondern mit einem Thron.
    Ul’goth stand weit entfernt, dennoch konnte er jede Kleinigkeit an dem schrecklichen Gebilde genau erkennen. Es war, als würde ihm das Bild in den Schädel gebrannt. Halb verweste Körper wanden sich um verrottende Knochen und bildeten so einen massiven Thron. Ihre sich unentwegt rührenden Leiber schufen stets einen neuen Anblick, doch immer behielten sie annähernd die Form ihrer Bestimmung bei. Die Lippen zerfetzter Gesichter formten ein stummes Wehklagen endloser Pein. Verfaulte Finger krallten in der Luft herum, fanden die Gliedmaßen eines anderen Körpers und zogen sich selbst wieder ins Innere dieses Mahlstroms aus Folter und Tod.
    Eine dunkle Gestalt saß auf dem Thron; Ul‘goth konnte allerdings nicht sicher sein, ob es sich um ein lebendiges Wesen handelte, vielmehr erinnerte der Anblick an einen Fleck vollkommener Dunkelheit. Schwärze waberte wie ein Fliegenschwarm auf der Sitzfläche, bildete

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