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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Frau, deren Gesicht langsam blau anlief, während er ihren Hals zudrückte.
    Und dann kam der Schmerz.
    Das Letzte, was er im Leben gesehen hatte, war eine blutverschmierte, aus seinem Bauch ragende Schwertspitze.
    Er sah die Gesichter seiner Freunde vor sich. Faeron, Ul’goth, Khalldeg und Calissa. Vor allem Calissa. Wie wunderschön sie war. Alle hatte er auf den Gipfel über den Minen geführt, und alle waren sie seinetwegen in den Tod gegangen. Das Buch Karand zu zerstören, war eine Aufgabe ohne Wiederkehr.
    Die Stimmen wurden leiser, als würden sie sich entfernen. Schließlich verstummten sie ganz.
    Danach war das einzige Geräusch ein leises Platschen, das sich unablässig wiederholte.
    Er zählte die Atemzüge, bis er es erneut vernahm.
    Ich atme! , schoss es ihm plötzlich durch den Kopf.
    »Ich lebe«, hörte er sich kraftlos flüstern.
    Tharador öffnete langsam die Augen, doch die Dunkelheit blieb.
    »Wo bin ich?«, fragte er sich laut. Der Klang der eigenen Stimme war ein rettender Anker in dieser undurchdringlichen Schwärze.
    »Im Kerker des Grafen«, antwortete eine freundliche Stimme. »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, Ihr bewohnt die Zelle am Ende des Ganges.«
    »Zelle? Graf?«
    »Bei den Göttern, dann müssen sie Euch recht hart am Kopf getroffen haben. Sagt, wurdet Ihr auch von einem äußert übel riechenden Grobian mit einer baumähnlichen Keule auf den Kopf geschlagen? Nicht, dass derlei Handgreiflichkeiten vonnöten gewesen wären. Eine höfliche Frage hätte schon gereicht.«
    »Verzeihung«, unterbrach Tharador den Redeschwall. »Wo sind wir?«
    »Im Kerker von Graf Totenfels.«
    »Totenfels?«, fragte Tharador verwundert.
    »Sagte ich das nicht gerade?«
    »Ja, ich verstehe es bloß nicht.«
    »Oh, dann muss man Euch wirklich hart getroffen haben«, meinte die Stimme. »In der Regel wird man wegen eines Verstoßes gegen das Gesetz eingekerkert. Oder, wie in meinem Fall, wegen eines harmlosen Missverständnisses. Was war bei Euch der Grund?«
    Tharadors Augen gewöhnten sich allmählich an die Dunkelheit und ließen ihn seine Zelle erkennen, kaum mehr als ein dunkles Loch. Der beißende Gestank von Harn kroch ihm in die Nase.
    Er wollte sich aufsetzen; ein brennender Schmerz im Bauch hielt ihn davon ab. Vorsichtig befühlte er die Stichwunde. Sein Arm erzeugte dabei das vertraute Geräusch von rasselnden Ketten. Erst jetzt wurde er sich der eisernen Armschellen bewusst und betastete sie. Solider, kalter Stahl.
    »Man hat Euch an die Kette gelegt?«, erklang die fremde Stimme. »Dann handelt es sich vermutlich nicht um ein bloßes Missverständnis.«
    »Wohl kaum«, antwortete Tharador grimmig.
    Nach einigen Momenten der Stille, meldete sich die Stimme erneut zu Wort: »Nun, verurteile niemanden, ehe du seine Geschichte kennst, pflege ich immer zu sagen. Wollt Ihr sie mir erzählen?«
    »Ich habe keine Geschichte.«
    »Lügner!«, protestierte die Stimme. »Jeder Mensch hat eine Geschichte. Ich muss es wissen, schließlich sind Geschichten meine Berufung.«
    »Dann habe ich eben keine, die ich erzählen will.«
    »Seid Ihr sicher? Da Ihr in Ketten liegt, werdet Ihr wohl länger hier verweilen ... Oder kürzer, falls man Euch hängt. Im ersten Fall sollten wir der drohenden Langeweile entgegenwirken, die solch beengte Platzverhältnisse mit sich bringen. Und im zweiten Fall solltet Ihr vielleicht die Gelegenheit nutzen, Eure Geschichte für die Nachwelt zu erhalten.«
    »Lasst mich in Ruhe«, sagte Tharador barsch. Zu viele Dinge kreisten in seinem Kopf umher.
    »Ganz wie Ihr wollt. Falls Ihr es Euch anders überlegt – ich werde wohl noch einige Tage die Gastfreundschaft des Grafen beanspruchen. Wobei ich ihn wohl auch um eine Zelle ersuchen werde. Dieser Stehplatz an der Wand wird allmählich unbequem ...«
    Ein Türriegel wurde geräuschvoll bewegt. Die Scharniere quietschten gequält, als sich die Tür langsam öffnete.
    »Ah, die liebreizende Verlobte des Grafen beehrt uns«, säuselte der andere Gefangene. »Habt Ihr es Euch also doch überlegt und werdet mich als Chronisten für die Feierlichkeiten abstellen?«
    »Euer Mundwerk wird lediglich von Eurer blinden Zuversicht übertroffen, Rhelon«, antwortete eine kalte Frauenstimme, die Tharador schon einmal gehört hatte. »Ich bin nicht Euretwegen hier, alter Mann.«
    »Welch traurige Nachricht«, entgegnete Rhelon.
    »Wenn Ihr auf Gesellschaft besteht, wird sich Cantas nur zu gerne mit Euch befassen.«
    »Ach nein,

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