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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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er sich seltsam verhielt. Er schien unruhig und in sich gekehrt; ich hatte das Gefühl, dass er etwas verbarg. Zunächst nahm ich an, dass er sich nur um Jaryd sorgte«, erklärte er, und da er wusste, wie vernünftig er sich anhörte, musste er sich anstrengen, nicht selbstzufrieden zu lächeln. »Ich habe natürlich dafür Verständnis gehabt, denn immerhin hatte ich meine ehemalige Schülerin verloren.« Er ging ein kleines Stück von der Stelle weg, wo er gestanden hatte, und fuhr sich nachdenklich mit der Hand über die Stirn. »Aber als Badens seltsame Stimmung anhielt, wurde ich misstrauischer und ängstlicher. Ich begann, die Einzelheiten zusammenzusetzen, die zu dieser Delegation geführt hatten, und erinnerte mich daran, wie sehr Baden und Trahn gedrängt hatten, zu Therons Hain zu gehen. Ich überlegte, ob vielleicht etwas anderes dahinter gesteckt haben könnte als ihre Sorge um den Orden und ihre Überzeugung, dass Theron für die Angriffe verantwortlich war. Dann erinnerte ich mich an Orris' unerwartete Bitte, sich der Delegation anschließen zu dürfen, und alles wurde klar: Welch bessere Gelegenheit hätten sie finden können, um ihre Rivalen um die Macht loszuwerden? Sie konnten Jessamyn und Peredur töten und Therons Geist die Schuld an ihrem Tod geben; dann konnten sie ihre Angriffe auf Tobyn-Ser beenden, und alles würde so aussehen, als hätten Baden und Trahn Recht gehabt, was die Angriffe anging, was ihre Stellung im Orden ungemein verbessert hätte.« Ein Murmeln ging durch den Saal, wie eine Brise durch einen Wald rauscht. Ich habe zumindest genug von ihnen auf meiner Seite, damit mir nichts mehr passieren kann, erkannte Sartol. Und er war noch nicht einmal fertig.
    »All das blieb noch eine Weile eine Theorie, aber während dieser Zeit benahm sich Baden immer verdächtiger. Er hörte praktisch auf zu essen, er schlief unruhig, und im Schlaf murmelte er seltsame, unverständliche Dinge. Ich machte mir immer größere Sorgen um Alayna und Jaryd, denn mir war klar, dass - selbst wenn sie Theron entkommen konnten - Trahn und Orris vor dem Hain auf sie warten würde.
    Aber selbst angesichts dieser Angst hatte ich weiter die Hoffnung, dass ich mich bezüglich Badens und Trahns geirrt haben könnte, dass Orris vielleicht auf eigene Faust gehandelt hatte. Diese Hoffnung allerdings verlor ich, als wir Wasserbogen erreichten.« Sartol schloss abermals die Augen und schüttelte langsam den Kopf. »Die Zerstörung dort war...« Er schluckte. »Es gab überall Tote: Männer und Frauen, Erwachsene und Kinder. Jedes lebende Geschöpf im Nordteil der Stadt war umgebracht worden. Und die Männer, die dies getan hatten, waren immer noch dabei zu töten und zu zerstören, als Baden und ich eintrafen. Ein Kampf begann. Ich versuchte beide Männer zu töten, aber Baden griff mich an, bevor ich das tun konnte. Am Ende wehrte ich ihn ab und tötete die Angreifer trotzdem. Die Bewohner der Stadt begannen, mir für das, was ich getan hatte, zu danken, und Baden bekam einen Wutanfall und schrie mich an und beschimpfte mich, weil ich das Leben der Männer nicht gerettet hatte.«
    »Ach, komm schon, Sartol«, sagte Baden. »Du stellst es so dar, als hätte ich überhaupt nichts getan.«
    »Du hast Recht, Baden«, erwiderte Sartol großherzig. »Es tut mir Leid. Ich erinnere mich, dass Baden im Verlauf des Kampfes die Vögel der beiden Angreifer getötet hat.« Baden nickte. »Ich danke dir«, erklärte er sarkastisch. »Aber«, fuhr Sartol unversöhnlich fort, »das machte seine Reaktion auf das, was ich getan hatte, nur noch verstörender. Er hatte vollkommen die Beherrschung verloren und beschimpfte mich, als hätte ich seine engsten Freunde umgebracht.«
    »Es heißt, Sartol«, warf Odinan ein, »dass du Zeugen hast, die all das bestätigen werden.«
    »Das stimmt«, erwiderte Sartol. »Aber Baden hat verlangt, dass die Verhandlung beginnt, bevor sie hier sein können. Zum Glück hat er zugestimmt, meine Zusammenfassung ihrer Aussagen zu akzeptieren.«
    »Ursel«, fuhr Odinan fort und wandte sich der jungen Frau zu, »ich glaube, dass eine deiner Patrouillen Wasserbogen einen Tag nach dem Angriff erreichte und mit den Zeugen gesprochen hat, die Badens Versuch, die Männer zu retten, und die Tatsache erwähnt haben, dass Orris Baden aus dem Gefängnis von Wasserbogen befreit hat. Ist das wahr?« Ursel erhob sich abermals und schaute nervös von Baden zu Orris und dann zu dem Eulenmeister, der die Frage gestellt

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