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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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seien. Zweifellos wird der Rest von Badens Aussage ebenso dramatisch sein. Hört sie euch an, denkt darüber nach, genießt sie wie eine gut erzählte Geschichte; aber bitte, lasst euch davon nicht einlullen. Gestattet ihnen nicht, mit euren Ängsten zu spielen, akzeptiert keine wilden, beunruhigenden Andeutungen als Ersatz für greifbare, wenn auch banale Beweise.
    Ich habe euch die Stäbe von Jessamyn und Peredur gebracht; Trahn hat zugegeben, dass er und Baden die Verletzungen geheilt haben, die ich bei meinem Kampf mit Orris davongetragen habe; ich habe Zeugen, die gesehen haben, wie Baden versucht hat, die Männer, die Wasserbogen angriffen, zu schützen, und die hörten, wie er mich beschimpfte, als es mir gelang, sie trotz seiner Anstrengung zu töten. Ursel hat dies bereits bestätigt. Das alles sind Beweise. Das alles ist nicht zu leugnen. Vergesst das nicht, denn Baden wird euch nichts Entsprechendes bieten. Er kann es nicht - nicht, weil nichts geblieben ist, oder weil, wie er behaupten wird, alle Beweise verloren gingen, sondern weil diese Beweise nicht existieren und nie existiert haben - alles, was je existierte, stützt nur, was ich euch gesagt habe.« Sartol hielt inne und schüttelte den Kopf. »Fremde«, sagte er mit leisem Lachen. »Künstliche Vögel. Es könnte beinahe unterhaltsam sein.« Sein Lächeln verschwand, und nun klang seine Stimme tief und eisig vor Verachtung. »Beinahe. Nur, dass es Lügen sind, die dem Zweck dienen, jene zu verteidigen, die diesen Orden und das Land verraten haben, Männer, die Jessamyn und Peredur, Alayna und Jaryd getötet haben; Männer, die die Angriffe auf Sern, Taima, Kaera, Wasserbogen und mindestens zehn andere Orte geplant haben, bei denen Tausende gestorben sind oder verwundet wurden und zahllose andere ihr Heim und ihren Lebensunterhalt verloren.« Er zeigte mit dem Finger auf die angeklagten Magier. »Wir haben diesen drei Männern dort - Baden, Trahn und Orris - vollkommen vertraut. Sie waren unsere Kollegen, unsere Freunde. Aber mehr als das waren sie Söhne Amarids. Sie haben versprochen, Hüter des Landes zu sein. Sie haben einen Schwur abgelegt wie wir anderen auch. Einen Schwur, sich an Amarids Gesetze zu halten. Aber sie haben diesen Schwur verhöhnt und dem Gesetz den Rücken zugekehrt. Und alle Lügen und Märchen und falschen Anklagen dieser Welt können das nicht ungeschehen machen.« Wieder hielt er inne und ließ den Blick über die Versammelten schweifen. Er hatte sie wirklich in Bann geschlagen. Er spürte es an der Art, wie sie ihn ansahen, an der absoluten Stille, die seinen Worten folgte. Und daher fuhr er in einem Tonfall fort, der von Entschlossenheit, aber auch von Kummer zeugte: »Es wäre uns allen lieber, dass dies nie geschehen wäre. Das ist in gewisser Weise das gefährlichste Element von Badens Geschichte: Es wäre uns allen so viel lieber, Außenseiter dieser schrecklichen Verbrechen bezichtigen zu können, die überall im Land begangen wurden.« Er schüttelte den Kopf. »Aber das geht nicht. Wir müssen uns dem stellen, was geschehen ist; wir müssen erkennen, was Baden, Trahn und Orris getan haben, und wir müssen es wieder gutmachen. Sie haben den Glauben der Bevölkerung an die Magie erschüttert. Wir müssen dafür sorgen, dass dieser Glaube wieder wächst. Sie haben Angst in unser Land gebracht. Wir müssen dieser Angst ein Ende machen. Sie haben gegen Amarids Gesetze verstoßen.« Er stieß mit dem Zeigefinger in die Luft. »Wir müssen diese Gesetze aufrechterhalten und uns um ihre Einhaltung kümmern. Und als ersten Schritt auf diesem langen, schwierigen Weg müssen wir diese drei Männer bestrafen.« Er holte tief Luft. »Die Strafe für das, was diese Männer getan haben, ist der Tod. Sie haben ihre Hinrichtung verdient.« Sartol blieb noch einen Augenblick stehen, sah sich noch einmal im Saal um und schmeckte die Stimmung in der drückenden Stille, die seinem Ruf nach Vergeltung gefolgt war.
    Einen Augenblick später allerdings, als er sich auf seinem Stuhl niederließ, wurde diese Stille vom höhnischen Applaus eines einzelnen Mannes beendet.
    »Was für eine wunderbare Vorstellung«, spottete Baden und zerbrach damit die Stimmung, die Sartol so mühevoll geschaffen hatte, wie billiges Glas. »Das war zweifellos Cearbhalls selbst würdig. Aber wie wollen wir es nennen?«, fragte er und erhob sich. »Es ist so zu dramatisch für eine Komödie und zu komisch für eine Tragödie. Da bleibt eigentlich nur noch der

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