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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Begriff der Farce übrig. Was meinst du, Sartol?«
    Die beiden Männer sahen einander an, und Sartol spürte, wie er rot wurde. »Ich bin nicht sicher, Baden«, entgegnete er mit mühsam beherrschter Stimme. »Zerstreuungen dieser Art waren nie etwas für mich. Ich ziehe Tatsachen vor.« »Merkwürdig, aber das sehe ich ein wenig anders.« »Hast du Beweise vorzulegen, Baden?«, wollte Sartol gereizt wissen. »Oder wird deine gesamte Verteidigung aus diesem beleidigenden Geschwätz bestehen?«
    Baden entblößte die Zähne zu einem freudlosen Grinsen. »Hab Geduld mit mir, Sartol. Schmollen steht dir nicht.« Sartol öffnete den Mund zu einer weiteren Entgegnung. Aber dann nahm er sich zusammen, lehnte sich stattdessen zurück und gestattete sich ein dünnes Lächeln. Die Forschheit, die Baden an den Tag legte, hatte nichts von der Kraft oder Substanz oder Selbstsicherheit, die er am Tag zuvor gezeigt hatte. Sie wirkte irgendwie leer und zerbrechlich. Sartol begriff, dass Baden versuchte Zeit zu schinden. Dieses Begreifen war beinahe eine Erleuchtung. Indem er ihn so aufs Glatteis führte, indem er einen Austausch von boshaften Bemerkungen einleitete, hoffte der Eulenmeister nicht nur, Sartol dazu zu provozieren, etwas zu verraten, sondern auch seine eigene Aussage zu verzögern. Wahrscheinlich hatte das mit dem zu tun, was Niall in der Nacht zuvor erreicht hatte. Und mit diesem Gedanken bewegte sich Sartols Geist plötzlich in eine neue Richtung. Sonel war unwichtig; eine Botin, nichts weiter. Aber die beiden auf der Lichtung, die beiden, die Niall getötet hatte: Das war etwas anderes. Warum sollte Sonel sie außerhalb der Stadt treffen, wenn sich die beiden dort nicht verborgen hätten? Und warum hatte Baden zwei Verbündete versteckt, wenn er nicht...
    Baden sagte gerade etwas über den Hain und ging die Ereignisse dieses Abends noch einmal durch, behauptete aber, dass es Sartol und nicht Orris gewesen war, der Jessamyn und Peredur getötet hatte. Sartol wusste, er sollte eigentlich zuhören, aber sein Geist überschlug sich beinahe bei dem Versuch, die Reihe von Erkenntnissen zu bewältigen, die über ihn hereinbrachen wie Brecher bei einer Sturmflut. Zwei Tage zuvor, als Niall ihm berichtet hatte, dass Trahn zusammen mit Baden und Orris aufgetaucht war, hatte Sartol diese Nachricht fraglos akzeptiert und angenommen, der Falkenmagier habe Therons Hain verlassen, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass Alayna und Jaryd nicht mehr lebten. Aber was, wenn Trahn nicht allein vom Hain zurückgekommen war? Was, wenn die jungen Leute Theron irgendwie entkommen waren und erst am vergangenen Abend von Niall getötet worden waren? Und was, wenn Baden das noch nicht wusste? Was, wenn er immer noch erwartete, dass Jaryd und Alayna bei der Verhandlung auftauchten? Was, wenn er selbst jetzt noch auf sie wartete und sich wunderte, wieso sie noch nicht gekommen waren? Es würde die dreiste Selbstsicherheit erklären, die der Eulenmeister am Tag zuvor gezeigt hatte, ebenso wie das falsche Selbstvertrauen von heute. Es würde erklären, wieso die angeklagten Magier willens gewesen waren, eine sofortige Verhandlung zu riskieren. Es würde, kurz gesagt, alles erklären, was Sartol beunruhigt hatte, seit Baden in Amarid eingetroffen war. Als er nun spürte, wie nahe er dem Erfolg war, und dieses Gefühl genoss wie ein kaltes Getränk an einem glühend heißen Tag, warf Sartol Niall einen Blick zu und entdeckte, dass der ältere Mann ihn bereits anstarrte, immer noch bleich, immer noch angespannt und voller Sorge. Ah, mein Freund, dachte Sartol, als könnte der silberhaarige Magier seine Gedanken lesen, wenn du nur wüsstest, wie viel du für mich getan hast! »Es ist mir nicht eingefallen, Sartols Version dessen, was geschehen ist, anzuzweifeln, bis drei Tage vergangen waren«, erklärte Baden gerade. Als Sartol sich am Tisch umsah, erkannte er, dass nur eine Handvoll Magier glaubten, was sie von dem schlanken Eulenmeister hörten. »Wir hatten unser Nachtlager aufgeschlagen, nachdem wir den größten Teil des Tages auf Tobyns Ebene unterwegs gewesen waren, und wir begannen, über die letzten Angriffe zu reden. Irgendwie wusste Sartol bereits von dem Angriff auf Kaera. Ich hatte es ihm gegenüber nicht erwähnt, ebenso wenig wie Trahn, und wenn er es durch das Ceryll-Var von einem anderen Magier erfahren hätte, hätte er uns das sicher gesagt. Aber er hat es niemals erwähnt, und dennoch wusste er davon. Das war der Moment, in

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