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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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hatte. Wieder musste sich Sartol ein höhnisches Grinsen verkneifen. »Ja«, sagte die Falkenmagierin schließlich, »das ist wahr. Neysa hat mir dies über das Ceryll-Var mitgeteilt. Ihre Patrouille ist noch nicht wieder hier, daher wissen wir nur wenig mehr darüber, was sie von den Überlebenden des Angriffs auf Wasserbogen erfahren hat.« Odinan nickte. »Danke. Du kannst fortfahren, Sartol.« »Es gibt nicht mehr viel zu erzählen«, erwiderte der Eulenmeister. »Ich habe Baden ins Gefängnis bringen lassen und mich dann um die Bedürfnisse der Bewohner gekümmert. Sie haben mir ein Zimmer in ihrem Gasthaus gegeben, und ich habe mich für die Nacht zurückgezogen. Aber kurze Zeit später weckte man mich wieder, und die Leute erzählten mir, ein kräftig gebauter Magier mit langem, blondem Haar habe die Wachen angegriffen und Baden zur Flucht verholfen. Ich nahm an, dass sie von Orris sprachen, und floh aus der Stadt, weil ich um mein Leben fürchtete. Ich ging davon aus, wenn Orris uns eingeholt hatte, müsse auch Trahn bei ihm sein, und ich wagte es nicht, mich allen dreien zu stellen.«
    »Zu diesem Zeitpunkt hast du dich also wieder auf den Weg nach Amarid gemacht«, warf Odinan ein.
    »Noch in derselben Nacht, ja.«
    »Und du hattest keinen Kontakt mehr mit den angeklagten Magiern, bis sie hier eintrafen?«
    »Genau.«
    »Warum erzählst du den Leuten hier nicht mehr von den Männern, die du getötet hast, und was sie dabeihatten?«, fragte Baden, und Sartol war erfreut festzustellen, dass der hagere Eulenmeister ein bisschen weniger selbstsicher wirkte als zuvor.
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht, was du meinst«, sagte er zögernd.
    »Was war mit ihren Waffen?«, wollte Baden wissen. »Wie konnten sie solchen Schaden anrichten? Sag uns das.« Sartol nickte wissend. »Ach ja. Das war ein wenig seltsam«, räumte er ein. Er wandte sich wieder Odinan zu und begann zu erklären. »Die Männer, denen wir begegneten, trugen Umhänge wie unsere und hatten Vögel und Cerylle wie wir, aber wir sahen ihre Gesichter: Es waren keine Magier dieses Ordens. Offensichtlich haben jene, die sie rekrutiert haben, um diese Angriffe auszuführen, sie in der Magie ausgebildet, ohne es dem Orden gegenüber zu offenbaren. Auf diese Weise ist es ihnen gelungen, die Bevölkerung von Tobyn- Ser gegen uns -«
    »Das reicht jetzt, Sartol!«, warf Baden wütend ein. »Was ist mit den mechanischen Vögeln und den feuerspuckenden Waffen? Diese Männer stammten nicht aus Tobyn-Ser, und du weißt es!«
    Abermals breiteten sich aufgeregte Gespräche rund um den Tisch aus. Nur einen Augenblick sah Sartol Baden über den ovalen Holztisch hinweg an. Es hätte ebenso gut eine Schlucht sein können, so groß schien die Entfernung. Dann gestattete sich Sartol ein Lächeln, ebenso verwirrend, wie ihn Baden am Tag zuvor angelächelt hatte. Er wusste, dass er nun im Vorteil war - Badens Behauptungen über Fremde und künstliche Vögel klangen absurd. Baden schien das zu wissen. Er war unter dem schütteren, silberrötlichen Haar bleich geworden, wenn man von zwei roten Flecken auf seinen Wangen einmal absah. Einen Augenblick später warf Sartol Odinan einen flehentlichen Blick zu, und der alte Eulenmeister reagierte, indem er seinen Stab wieder auf den Marmorboden stieß.
    »Ruhe!«, krächzte Odinan, und plötzliche, unbehagliche Stille senkte sich über den Saal. »Bleiben wir ruhig. Ich will keine weiteren Ausbrüche. Baden«, fügte er hinzu und wandte sich den angeklagten Magiern zu, »ich muss dich bitten, keine solchen Bemerkungen mehr zu machen. Du wirst bald Gelegenheit haben, dich zu verteidigen, aber bis dahin verlangen die Regeln des Ordens, dass du schweigst, es sei denn, du willst Fragen an den Ankläger richten.«
    Baden warf einen glühenden Blick in Sartols Richtung, dann nickte er widerstrebend. »Sprich weiter, Sartol«, sagte Odinan. »Hast du noch mehr zu sagen?«
    »Nur eins«, erwiderte der Eulenmeister, bemüht, gleichzeitig bedauernd und resigniert zu wirken. »Ihr werdet von diesen dreien eine seltsame Geschichte hören, voller Intrigen und Andeutungen und alarmierender Enthüllungen. Wir haben bereits einen Vorgeschmack auf das erhalten, was kommen wird. Wir haben gehört, wie Orris versuchte, mir die Schuld am Mord an der Weisen und ihrem Ersten zu geben. Wir haben gehört, wie Baden behauptete, dass Fremde mit mechanischen Vögeln und seltsamen, mächtigen Waffen für die Zerstörung von Wasserbogen verantwortlich

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