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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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an das sich Jaryd mit Blicken klammerte, als wäre es ein Leuchtfeuer inmitten eines tobenden Sturms. Das war seltsam, denn Orris, der ihm in der Mitte des Versammlungssaals gegenübergestanden hatte, hatte die Augen wie gegen ein grelles Licht abgeschirmt, und das genau in dem Augenblick, als sich die Dunkelheit über Jaryd senkte. Und dann sah der junge Magier nur Schwärze und das zarte Schimmern seines saphirblauen Kristalls. Dann umfing ihn Stille - er nahm an, sie umfing sie alle, obwohl er sich im Augenblick nur Ishallas bewusst war, die ihre Krallen schmerzhaft in seine Schulter bohrte -, und ihm wurde kalt bis ins Mark, so sehr, dass er unwillkürlich ächzte. Das wiederum machte ihn auf noch etwas aufmerksam: Er konnte nicht atmen, konnte die Luft, die ihm die Kälte aus den nun brennenden Lungen gerissen hatte, nicht ersetzen. Er spürte einen gewaltigen Druck, als hätte sich jemand auf seine Brust gekniet. Er geriet in Panik, versuchte sich loszureißen und aus dieser kalten Leere, in die er gestürzt war, zu entkommen. Er spürte, wie er begann, um sich zu schlagen, wie es vielleicht ein Ertrinkender im trüben, kalten Wasser eines Alptraummeers tun würde. Aber die Dunkelheit hielt ihn fest, ließ ihn frieren, erstickte ihn.
    Ließ ihn wieder los. Plötzlich war es vorüber. Er stand in der warmen Nachmittagssonne an einem Strand. Die anderen waren bei ihm und schauten verwirrt drein, waren aber unverletzt. Der Strand, auf dem sie standen, erstreckte sich über Meilen in beide Richtungen; der weiße Sand war übersät mit den glatt geschliffenen, knochenweißen Stämmen uralter knorriger Bäume. Riesige Brecher, deren Schaumkronen vom Wind zu einem feinen Nebel zerstäubt wurden, schlugen auf den Strand ein wie die Fäuste eines gnadenlosen Riesen. Und auf der anderen Seite, auf einem von den Sturmfluten angenagten Vorsprung, der sich etwa dreißig Fuß über den Strand erhob, dräute ein dunkler Wald aus hoch aufragenden, wetterzerzausten Kiefern. Verkrüppelt von Jahrhunderten salzigen Winds, geschlagen von Jahreszeit um Jahreszeit, wirkten die Bäume so, als scheuten sie vor dem Meer zurück, als hätten sie Angst, sich zu ihren Brüdern zu gesellen, deren ausgebleichte Skelette bereits unten im Sand lagen.
    »Sieht aus, als wäre es der richtige Ort«, sagte Trahn über das Brandungsrauschen hinweg. »Aber gibt es eine Möglichkeit, ganz sicherzugehen?«
    Baden schüttelte den Kopf, dann sah ersieh noch einmal an der Küstenlinie um und schaute schließlich zum Wald. »Nicht dass ich wüsste. Jedenfalls nicht vor Einbruch der Nacht.«
    Jaryd erschauderte unwillkürlich. Selbst nachdem er Theron gegenübergestanden hatte, hatte er ein unangenehmes Gefühl bei dem Gedanken, es mit einem weiteren Unbehausten zu tun zu bekommen. Als er Alayna ansah, erkannte er das gleiche Unbehagen in ihren dunklen Augen. Sie ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich bezweifle nicht, dass Sonel uns an den richtigen Ort geschickt hat«, versicherte Baden ihnen nach kurzem Schweigen. Sein schütteres Haar wurde vom Wind gezaust.
    »Wir brauchen nur zu warten und uns vorzubereiten.« Er warf einen Blick zur Sonne. »Es wird noch ein paar Stunden dauern, bis es dunkel wird, und wir sollten alle die Zeit so verbringen, wie es uns gefällt. Wir treffen uns wieder hier, wenn es dunkel wird.«
    Die anderen nickten und begannen sich zu zerstreuen. Ursel machte sich auf den Weg nach Süden, direkt am Meer entlang, und scheuchte dabei einen Schwärm Möwen auf. Trahn ging ein kleines Stück und setzte sich dann mit dem Gesicht zum Wasser hin. Er schloss die Augen und war schon bald in Meditation versunken.
    »Ich dachte daran, ein wenig den Strand entlangzugehen«, sagte Baden zu den jungen Leuten. »Zu so etwas habe ich nur noch selten Gelegenheit. Hat jemand Lust mitzukommen?«
    Jaryd schaute Alayna an, die lächelte und nickte. »Könnte Spaß machen«, erwiderte er und erntete ein Lächeln von seinem Onkel.
    Am Ende schloss sich auch Niall an, und zu viert gingen sie langsam an der Wasserlinie entlang. Sie sprachen nicht viel, blieben nur hin und wieder stehen, um einen vom Sand polierten Stein oder ein schimmerndes Muschelfragment aufzuheben. Jaryd warf einen Blick über seine Schulter und sah Trahns dunkle Gestalt, die sich - bereits ganz klein, weil sie sich weit entfernt hatten - vor dem hellen Sand, den bleichen Baumstämmen und dem schäumenden Wasser der Flut abzeichnete.
    »Was kannst du uns über

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