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Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser

Titel: Die Chroniken von Amarid 03 - Das dunkle Herz von Lon Ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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der Orden für diese Provokation bezahlen müssen. Nach den Angriffen auf Tobyn-Ser durch Fremde, die sich als Magier ausgaben, und der trägen Reaktion des Ordens auf diese Gefahr, waren die Menschen des Landes enttäuscht von der Magie und hatten sich wieder an die Tempel um Führerschaft gewandt. Gedemütigt hatten die Magier gehofft, dass sie durch ihren Sieg über die Angreifer auf Phelans Dorn Wertschätzung der Bevölkerung zurückgewinnen würden. Aber das war nicht geschehen. Stattdessen war aller gute Wille, der aus diesem Erfolg entstanden sein konnte, von Badens berechtigtem, aber unbeliebtem Beharren darauf vernichtet worden, dass Baram, der überlebende Fremde, nicht hingerichtet, sondern im Gefängnis bleiben und weiter verhört werden sollte. Es war wenig überraschend, dass die Tempel es genossen hatten, dass ihre alten Rivalen die Gunst der Bevölkerung verloren, und sich eilten, ihren eigenen Wiederaufstieg zu festigen, indem sie sowohl die Kritik an der Reaktion des Ordens auf die Angriffe als auch die Forderung nach Barams Tod heftig unterstützten. Die Beziehung zwischen den Söhnen und Töchtern Amarids und den Söhnen und Töchtern der Götter waren nie zuvor derart angespannt gewesen; Sonel hatte sich nicht vorstellen können, dass es noch schlimmer hätte werden können.
    Aber genau das war geschehen. Bald nach Sonels Aufstieg zur Eulenweisen war Raina, seit mehr als einem Jahrzehnt Tempelälteste von Tobyn-Ser, gestorben, und die Hüter hatten Linnea zu ihrer Nachfolgerin gemacht. Raina war so herzlich und freundlich gewesen, wie man nur hoffen konnte, aber Linnea war bereits mit dem Ruf angetreten, gegenüber dem Orden sehr feindselig eingestellt zu sein. Weil sie relativ jung und nur dem Titel nach »Älteste« war, spekulierten Baden und Trahn, dass man sie genau aus diesem Grund gewählt hatte. Und in den folgenden Monaten und Jahren hatte Linnea bewiesen, dass sie Recht gehabt hatten, denn sie hatte jede Gelegenheit genutzt, die Menschen des Landes an das Versagen des Ordens zu erinnern. Noch während sie die Älteste an diesem Nachmittag so höflich begrüßte, wie sie konnte, fragte sich Sonel unweigerlich, wieso Linnea hergekommen war. »Älteste«, sagte die Weise immer noch lächelnd, »sei willkommen in der Großen Halle. Du ehrst uns mit diesem unerwarteten Besuch.« Die Eulenweise hatte sich der Tür zugewandt, wo die Dienerin immer noch stand und die beiden Frauen mit kaum verhohlener Neugier anstarrte. »Basya«, rief sie streng und zwang die junge Frau damit, sich wieder an ihre Pflichten zu erinnern. »Bitte bring uns frischen Tee und etwas zu essen.«
    Basya errötete leicht und nickte. »Sofort, Eulenweise.« Linnea sah der Dienerin nach, ein sardonisches Grinsen auf dem breiten, bleichen Gesicht. »Frech, wie?«, sagte die Älteste arrogant, als Basya weg war.
    »Ich würde es nicht als frech bezeichnen«, erwiderte Sonel, die sich anstrengen musste, ihren Zorn nicht zu zeigen. Sie bedeutete Linnea mit einer Geste, sich auf den Sessel zu setzen, der direkt neben ihrem stand. »Sie ist einfach nur jung und leicht zu beeindrucken.«
    Noch in der Bewegung erstarrte die Älteste und öffnete den Mund zu einer Erwiderung. Aber dann schien sie es sich überraschenderweise anders zu überlegen. Und als sie schließlich saß und ungeschickt ihr Gewand mit einer fleischigen Hand zurechtzupfte und sich unruhig umsah, fragte sich Sonel abermals, wieso die Frau gekommen war. »Ich nehme an, es geht dir gut?«, fragte Linnea flüchtig und richtete den Blick ihrer hellblauen Augen schließlich auf Sonels Gesicht.
    »Ja, Älteste, danke. Und dir?«
    »Ja, gut.« Und dann, als wäre es ihr nachträglich eingefallen: »Ich danke dir.« Die kräftige Frau zupfte weiterhin an ihrem schimmernden Gewand herum, bis sie schließlich mit einem tiefen Atemzug zu einem Entschluss zu kommen schien. »Eulenweise«, begann sie und überraschte Sonel, indem sie den förmlichen Titel benutzte, »ich bin heute hergekommen, weil ich deinen -«
    Ein Klopfen an der Tür ließ sie innehalten, und Basya kam mit eine Kristalltablett mit Obst, Käse und Brot und einer Kanne dampfenden Shan-Tees herein. Mit raschen, sparsamen Bewegungen setzte die junge Frau das Tablett auf dem niedrigen Tisch zwischen der Weisen und der Ältesten ab und goss zwei Tassen Tee ein. Dabei schien ihr nicht im Geringsten aufzufallen, dass Linnea ihren Bewegungen mit deutlicher Ungeduld folgte.
    »Danke, Basya«, sagte Sonel, als

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