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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Tobyn-Ser zu sprechen. Ich persönlich bin der Ansicht, dass es für uns an der Zeit ist, über die Küsten unseres Landes hinauszuschauen, sowohl was Handel als auch was andere Dinge angeht. Aber nur wenige in meinem Orden würden mir zustimmen, und meine Landsleute sind von ihrer letzten Begegnung mit Fremden verängstigt. Dennoch, ich werde es versuchen - das bin ich dir schuldig.«
    Die Herrscherin setzte zu einer Antwort an, aber bevor sie etwas sagen konnte, klopfte es an der Tür. »Herein!«, rief Shivohn. Dann wiederholte sie es lächelnd noch einmal, diesmal in Lonmir.
    Ein junger Höfling kam herein. Er sah unsicher und, wie Orris dachte, ein wenig verängstigt aus. Er hatte ein kleines zusammengefaltetes Stück Papier in der zitternden Hand. Die Herrscherin redete beruhigend auf ihn ein und winkte ihn zu sich. Er ging rasch zu ihr und reichte ihr den Brief, dann zog er sich wieder an die Tür zurück. Shivohn schien von dieser Unsicherheit erheitert und grinste ihn kurz an, bevor sie das Papier auffaltete.
    Sobald sie jedoch zu lesen begann, änderte sich ihre Haltung vollkommen. Sie stützte sich schwer auf ihren Schreibtisch, wurde kreidebleich und riss erschrocken die Augen auf. Sie sah erst Melyor und dann Orris an, und dann schien sie die Nachricht ein zweites Mal zu lesen, als hoffe sie, dass sich die Worte in diesem Augenblick irgendwie verändert haben könnten.
    »Was ist denn, Herrscherin?«, hörte Orris sich fragen, obwohl er es irgendwie bereits wusste. So neu er in den Nals war, sowenig er sich auskannte, er wusste es.
    »Durell ist tot«, sagte Shivohn tonlos. »Ebenso wie zwei der Oberlords von Bragor-Nal.«
    Melyor nickte, als hätte sie so etwas schon erwartet. »Selbstverständlich«, sagte sie. »Newell und Wildon. Es hätte keinen Sinn, Durell zu töten und die anderen Oberlords am Leben zu lassen.«
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Orris. Aber er wusste es schon.
    Melyor starrte ihn an und sah verängstigter aus, als er sich je hätte vorstellen können. »Das bedeutet, dass Cedrych jetzt Herrscher von Bragor-Nal ist.«

11
     
    W ir, die wir diese Liga gegründet haben, taten das nur zögernd. Wir hätten es alle vorgezogen, weiter Mitglieder des Ordens der Magier und Meister zu bleiben und diesen Orden von innen heraus zu reformieren. Tatsächlich haben wir das auch versucht, aber unsere Anstrengungen waren nicht willkommen. Und so haben wir unter Bedauern den Schluss gezogen, dass wir die grünen Umhänge nicht mehr mit gutem Gewissen tragen können. Wie sind immer noch der Ansicht, dass die Magier Tobyn-Ser dienen sollten, wie Amarid es gewünscht hat: ohne Rücksicht auf persönlichen Ruhm oder Status oder Einfluss ...
    Jedes neue Mitglied der Liga soll schwören, sich an Amarids Gesetze zu halten - mit Ausnahme des Dritten Gesetzes, das abgeändert wird wie in Abschnitt zwei angeführt -, denn wir betrachten uns als die wahren Erben des Ersten Magiers, und die Mitglieder der Liga sind die wahren Kinder Amarids. Die Liga besteht ausschließlich zu dem Zweck, dem Volk von Tobyn-Ser zu dienen, die Menschen zu schützen und zu heilen und ihre Streitigkeiten zu schlichten, genau, wie Amarid es geplant hatte. Sie versucht nicht, sie zu regieren, und wird sie auch nicht blind zu gefährlichen Unternehmen über die Grenzen des Landes hinausführen. Das ist es nicht, was die Menschen von Tobyn-Ser wünschen, und es entspricht nicht Amarids Vorstellung davon, was die Magie leisten sollte.
    Aus Artikel eins der »Satzung der Liga von Amarid«, niedergeschrieben beim Ersten Konklave der Liga von Amarid, im Frühjahr des Gottesjahres 4626.
     
    Marcran zog über ihr seine Runden, und die Mittagssonne ließ die rötlichen Federn auf seinem Rücken leuchten, als hätte Leora selbst ihm die Hand aufgelegt. Er schwebte einen Augenblick direkt über Cailin, dann legte er die Flügel plötzlich dicht an und schoss auf den Boden zu. Als Cailin das sah, schloss sie die Augen und verstärkte die Verbindung zu ihrem Vogel, wie sie es im letzten Winter gelernt hatte, als die Eulenweise sie besuchte. Das fiel ihr nun leicht; sie hatte es inzwischen oft getan. Ganz plötzlich war sie kein Mädchen mehr. Sie war jetzt ein Falke, der auf die Erde zuraste, die Krallen zum Angriff auf eine kleine grüne Schlange ausgestreckt. Sie riss mit dem Schnabel am Nacken des Tiers. Oder genauer gesagt, Marcran tat das. Manchmal fiel es Cailin schwer zu sagen, wo sie zu Ende war und der Vogel begann. Dann flogen

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